Wetter: Temperaturanstiege im Januar

Vor einigen Tagen war es noch winterlich kalt, mittlerweile herrschen frühlingshafte Temperaturen, besonders auf der Alpensüdseite.

Wir gehen deshalb im heutigen Meteoblog auf Temperatursprünge im Januar ein.

Starke Temperaturanstiege im Januar sind an sich nichts Ungewöhnliches

Im Winter und somit auch im Januar sind Temperaturerhöhungen von 10 °C und mehr nichts Ungewöhnliches. Dies liegt daran, dass sich Mitteleuropa und somit auch die Schweiz oft im Bereich der Polarfront befinden, welche subtropische Luft von Polarluft trennt. Erwärmungen von 10 °C und mehr innerhalb weniger Stunden oder Tage erfolgen immer wieder, wie wir dies in den vergangenen Tagen erleben konnten. Auch in der Vergangenheit kamen solche Wechsel oft vor.


Tageshöchsttemperatur [°C] in der Schweiz vom Donnerstag, 25. Januar 2024, bis um 18 UTC. Wenn auch nördlich der Alpen die Erwärmung markant war, so war es absolut gesehen auf der Alpensüdseite doch deutlich wärmer. Dies besonders in den Niederungen des Mitteltessins und Südbündens. Mit Nordföhn reichte es dort nämlich für 20 bis 22 Grad. Dies sind keine neuen Rekorde, denn in diesen Gebieten wurden schon um 24 Grad verzeichnet, so am 19. Januar 2007. (MeteoSchweiz)

Temperaturanstieg zwischen dem 20. und 24. Januar 2024 erreichte in Zürich über 16 °C

In Zürich wurde am 20. Januar eine Tagesmitteltemperatur von -5.2 °C notiert, gestern, am 24. Januar 2024, wurden 10.9 °C aufgezeichnet. Damit stieg die Temperatur innert 96 Stunden um 16.1 °C an. Dieser Anstieg muss insgesamt als sehr stark bezeichnet werden. Zwischen 1901 und 2023 wurden im Januar 5 Fälle verzeichnet, bei welchen die der Temperaturanstieg noch stärker war. Der stärkste Anstieg erfolgte zwischen dem 3. und 7. Januar 1905, als die Temperatur von -14.3 °C auf 4.1 °C anstieg.

Es muss allerdings gesagt werden, dass der Temperaturanstieg der vergangenen Tage relativ gleichmässig erfolgte. Der Anstieg von einem Tag auf den anderen erreichte nie mehr als 5.9 °C. Dies ist nichts Ungewöhnliches, denn in Zürich wurden im Januar in der Zeitperiode 1901-2023 an nicht weniger als 50 Fällen ein stärkerer Temperaturanstieg gemeldet als 5.9 °C. Der stärkste Temperaturanstieg erfolgte vom 13. auf den 14. Januar 1968, als die Erwärmung 14.9 °C erreichte.


Anstieg des Tagesmittel der Lufttemperatur [°C] vom 20. Januar 2024 bis Mittwoch, den 24. Januar 2024, in Zürich, Basel und Bern. (MeteoSchweiz)

Bewohner in den Föhntälern und in Kälteseen haben für solche Temperaturanstiege nur ein müdes Lächeln übrig

Ein Temperaturanstieg von 15 °C kann in den Föhntälern innert 2 Stunden erfolgen, hie und da in noch wesentlich kürzerer Zeit. Dies gilt sowohl für Süd- als auch für Nordföhn. In Biasca beispielsweise zeigte am Donnerstagmorgen um 08:40 Uhr noch 3.8 °C an, genau zwei Stunden später wurden 20.5 °C aufgezeichnet, ein Temperaturanstieg von 16.7 °C innert 2 Stunden also.

Nach krasser können die Temperanstiege in Kaltluftseen sein. In La Brévine waren am frühen Morgen des 1. Januar 1875 noch -40 °C gemessen, am Mittag fiel Regen, wie in der Publikation von Spinner, Henri, 1926. “Le Climat de La Vallée de La Brévine et du Vallon des Verrières.” nachzulesen ist. Er schrieb: „Les variations intraquotidiennes sont souvent frappantes. Il n’est pas rare de voir une gelée blanche faire suite à une chaude journée d’été. Il y a du reste mieux : le 1er janvier 1875, à 7 h. 30, le thermomètre marquait à la cure de la Brévine -40°, et à midi il pleuvait. “


Verlauf der Temperatur [°C], der relativen Luftfeuchtigkeit [%] und des 10-Minuten-Mittels der Windstärke [km/h] Donnerstag, den 25. Januar 2024 in Biasca. Am Morgen waen es in Biasca mit Temperaturen zwischen 2 und 4 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von teils über 90 % feucht und kühl. Kurz vor 10 UTC kam der Nordföhn auf – ersichtlich am Anstieg der Windgeschwindigkeit – und die Temperatur stieg rasch gegen 20 °C und relative Luftfeuchtigkeit sank auf unter 30 % – und dies innert nur kurzer Zeit, die Hauptveränderung dauerte nicht einmal eine Stunde. (MeteoSchweiz)

Temperaturverlauf [° C] am 14. Januar 1987 in Engelberg, Altdorf und Luzern. Am diesem Tag war es an sich sehr kalt, aber in der Höhe wehten südliche Winde, welche sich in Engelberg (rote Linie) zeitweise als Föhn mit markant höheren Temperaturen bemerkbar machte. Das Hin und Her zwischen Kaltluft und Föhn zeigt sich in krassen Temperatursprüngen, nach dem Ende des Föhns kurz nach 12 UTC sank die Temperatur innert 10 Minuten um 12.0 °C, innert 20 Minuten um 15.2 °C und innert 30 Minuten um 16.4 °C. Altdorf (grüne Linie) und Luzern (dunkelblaue Linie) spürten vom Föhn nichts und blieben ganztägig kalt. (MeteoSchweiz)

In Zürich stieg das Tagesmittel der Temperatur innert nur 4 Tagen von -5.2 °C (am 20. Januar 2024) auf 10.9 °C (am 24. Januar 2024) an.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Temperaturanstiege im Januar – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz

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