IMTA 2024: Schweizer Militärakademie diskutiert Ethik und Resilienz in Sydney

„Ethical Considerations for Future Warfare – Challenges across the Military Life Cycle“ – gemäss diesem Leitthema fand die Jahreskonferenz der IMTA (International Military Testing Association) in Sydney statt.

Die Veranstaltung gilt als der bedeutendste internationale Anlass im Bereich der Militärpsychologie. Die Konferenz bot eine wesentliche Plattform, um aktuelle Themen und Entwicklungen in diesem Fachbereich zu diskutieren. Auch die Schweiz war mit der MILAK gut vertreten.

Vom 14. bis 18. Oktober 2024 fand in Sydney die Jahreskonferenz der International Military Testing Association (IMTA) statt – die wichtigste internationale Veranstaltung im Bereich der Militärpsychologie. Mit 144 Teilnehmenden aus über 26 Ländern bot die Konferenz eine Plattform für den Austausch über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Trends in der psychologischen Forschung und Praxis des Militärs.

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Technologie und Resilienz als Kernthemen

Ein zentrales Thema war der zunehmende Einsatz neuer Technologien in der Personalgewinnung und -selektion. Digitale Auswahlverfahren, KI-gestützte Analysen und moderne Diagnosetools standen im Fokus. Ein weiteres Schwerpunktthema war Resilienz. Besonders eindrucksvoll war das Keynote-Referat von Oleh Hukovskyy, einem Truppenpsychologen aus der Ukraine. Er schilderte die psychischen Belastungen, denen Soldaten in aktuellen Kriegseinsätzen ausgesetzt sind, und präsentierte Strategien zur Förderung der mentalen Widerstandskraft.

Führung und Ethik im militärischen Kontext

Auch die Führungskräfteentwicklung war Gegenstand intensiver Diskussionen. Prof. Alex Haslam setzte sich in seinem Vortrag mit dem Phänomen des „Zombie Leadership“ auseinander und zeigte auf, dass in vielen militärischen Strukturen veraltete Führungsmodelle bestehen bleiben, obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse längst neue Ansätze aufgezeigt haben. Ethik spielte ebenfalls eine wichtige Rolle: Prof. Shannon French thematisierte in ihrem Vortrag die Verbindung zwischen militärischer Praxis und moralischen Überlegungen.

Beteiligung der Militärakademie (MILAK)

Die Militärakademie an der ETH Zürich (MILAK) war mit mehreren Fachbeiträgen vertreten. Prof. Dr. Hubert Annen präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Servant Leadership, während Dr. Nadine Eggimann Zanetti ein neu entwickeltes Anforderungsprofil für das Assessment Center für UN-Militärbeobachter vorstellte. Darüber hinaus trug Prof. Annen dazu bei, dass der ukrainische Psychologe Oleh Hukovskyy seine Erfahrungen teilen konnte – ein Beitrag, der die Konferenzteilnehmenden besonders bewegte.

Fazit: Globale Zusammenarbeit stärken

Die IMTA 2024 bot wertvolle Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Militärpsychologie und trug dazu bei, internationale Kooperationen weiter auszubauen. Die Konferenz zeigte einmal mehr, dass psychologische Forschung ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung militärischer Strukturen ist.

Im kommenden Jahr wird die Veranstaltung erstmals unter dem neuen Namen „International Military Psychology Conference (IMPC)“ stattfinden und von Australien nach Antwerpen, Belgien verlegt.

 

Quelle: Schweizer Armee/ IMTA 2024, Militärakademie an der ETH Zürich, Bericht von Dr. Nadine Eggimann Zanetti & Prof. Dr. Hubert Annen, 28. Januar 2025
Bildquelle: Schweizer Armee

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