Tragödie im Südsudan - 100 000 Menschen belagert
Im Südsudan, wo derzeit über 100 000 Menschen in der belagerten Stadt Yei eingeschlossen sind, droht eine humanitäre Katastrophe.
HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, und „Terre des hommes“ haben deshalb gemeinsam ein Nothilfe-Projekt im Umfang von 1,5 Mio. Franken für die notleidende Bevölkerung von Yei gestartet. Unterstützt wird das Projekt auch von der „Glückskette“.
„Immer wieder fielen Schüsse, unser Haus wurde von bewaffneten Männern geplündert und in Brand gesteckt. Mit meinen fünf Kindern musste ich fliehen und alles zurücklassen…“ Lindas Schicksal ist kein Einzelfall.
Gemäss des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) wurden bisher annähernd 50 000 Menschen in Yei gewaltsam vertrieben. Die Stadt im Südsudan wird seit September 2016 belagert.
Die Regierungstruppen kontrollieren die Stadt und die Hauptverkehrsachsen, derweil die Rebellen die Stadt umzingelt haben. Derzeit kann die Stadt fast nur noch auf dem Luftweg sicher erreicht werden.
Wegen der Blockade der Stadt können die Bauern ihre Felder in der Umgebung nicht mehr bestellen. Die Preise für Nahrungsmittel und Güter des täglichen Gebrauchs sind in die Höhe geschnellt und der Bevölkerung der Stadt fehlt es am Allernotwendigsten.
Die meisten Wasserpumpen sind ausgefallen und so hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Durchfall-Erkrankungen sind an der Tagesordnung und stellen vor allem für die Kinder eine ernsthafte gesundheitliche Gefahr dar.
Derzeit sitzen rund 100 000 Menschen in Yei fest. HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, und das Kinderhilfswerk „Terre des hommes“ wollten dieser humanitären Tragödie nicht mehr länger zusehen und haben deshalb gemeinsam ein Nothilfe-Projekt im Umfang von 1,5 Mio. Franken gestartet.
Im Rahmen dieses Projektes, das auch von der „Glückskette“ unterstützt wird, soll rund ein Viertel der Bevölkerung von Yei, das sind rund 25 000 Menschen, mit dem Allernotwendigsten versorgt werden.
„Unser Projekt umfasst mehrere Komponenten und erfolgt unter Einbezug der lokalen Behörden“, erklärt Steve Ringel, bei „Terre des hommes“ verantwortlich für Nothilfe-Projekte. „Zum einen sollen 93 Wasserpumpen repariert und Hygiene-Kits an die Bevölkerung verteilt werden.
Zum anderen sollen geflüchtete und auf sich allein gestellte Kinder wieder mit ihren Familien zusammengeführt und den Familien eine psychosoziale Begleitung angeboten werden. Zudem werden wir an 2000 Kleinbauernfamilien Saatgut und Werkzeug verteilen, damit sie in der Stadt Gemüse anbauen können und so nicht weiter Hunger leiden müssen.
Geplant ist zudem ein „Cash for Work“-Projekt, bei dem 2000 besonders verletzliche Personen beim Unterhalt und der Instandstellung von Zufahrtsstrassen mithelfen können, damit sie Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs kaufen können.“
Valentin Prélaz, HEKS-Programmverantwortlicher für Südsudan, ist überzeugt, dass die Zuammenarbeit der beiden Hilfswerke die Wirksamkeit der Soforthilfe-Massnahmen zugunsten der notleidenden Bevölkerung verstärken wird.
„Das gebündelte Knowhow unserer beiden Organisationen – HEKS mit seinen spezifischen Kenntnissen der Region, seinem Netzwerk mit lokalen Organisationen und seiner Erfahrung in der Friedensförderung, „Terre des hommes“ mit seiner Kompetenz im Bereich des Kinderschutzes und der Nothilfe in Konfliktgebieten – ist für die notleidenden Menschen in Yei eine unverzichtbare Unterstützung.“
Weitere Informationen: www.spenden.heks.ch/suedsudan und www.tdh.ch
Quelle: HEKS – Hilfswerke der Evang. Kirche
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