Bogner und Deutsches Tierschutzbüro beenden Gerichtsverfahren

Unter dem Motto „Bogner tötet“ startete das Deutsche Tierschutzbüro e.V. eine Kampagne mit dem Ziel, das deutsche Modeunternehmen Bogner davon zu überzeugen, pelzfrei zu werden.

Im Rahmen der Kampagne führten die Tierschützer diverse Aktionen in ganz Deutschland durch, demonstrierten unter anderem vor Bogner Filialen, um Kunden direkt über das Thema Pelz zu informieren.

Nachdem manche Aktionen dieser Kampagne nach Auffassung von Bogner die Grenze des Zumutbaren überschritten, nahm das Unternehmen gerichtlichen Schutz für seine Geschäfte und Kunden in Anspruch. Im November 2016 erließ das Landgericht Bonn eine Bannmeile gegen die Tierschützer für die angekündigte Dauer der Kampagne bis Ende 2016 (10 O 437/16).

Anfang Januar hatte schließlich das Oberlandesgericht Köln nach Erledigung des Rechtsstreits über die Kosten zu entscheiden (15 U 189/16). Es kam in seinem Beschluss zu dem salomonischen Ergebnis, dass die Kosten gegeneinander aufzuheben sind. Zwar habe Bogner keinen Anspruch auf die Verhängung eines Pauschalverbots gehabt, einzelne Aktionen des Tierschutzbüros seien aber rechtswidrig und daher zu untersagen gewesen.

„Wir freuen uns, dass das Oberlandesgericht zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein generelles Demoverbot nicht rechtmäßig war. Damit stärkt das Gericht die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit“ so Jan Peifer, Gründer und Vorstand des Deutschen Tierschutzbüros.

Bereits Ende Dezember vereinbarten das Modenunternehmen Bogner und das Deutsche Tierschutzbüro, ein offenes Gespräch über das Thema Pelz zu führen.

Dieses fand vor ein paar Tagen in München statt. „Der Dialog war offen und konstruktiv“, so Peifer, der bei dem Gespräch dabei war. „Meinungsfreiheit ist wichtig und wird von uns klar befürwortet“, betont Bogner-Vorstandschef Alexander Wirth.

„Auch wenn wir noch keine Zusage erhalten haben, dass Bogner pelzfrei wird, so sind wir nach dem Gespräch zuversichtlich, dass Bogner ein Herz für Tiere hat und in Zukunft auf tierquälerische Produkte wie z.B. Pelz verzichten wird und nachhaltige und ethisch vertretbare Alternativen beziehen wird, denn jede Form der Pelzgewinnung geht mit Tierquälerei einher“, so Peifer.

„Natürlich stehen für uns auch beim Bezug von Pelzprodukten Transparenz und Kontrollierbarkeit aller Abläufe und Prozesse im Vordergrund“, unterstreicht Wirth, der die Verbesserung des Tierschutzes hinter den Produkten – auch über die gesetzlichen Vorschriften hinaus – als ein Zukunftsziel für Bogner sieht, abschließend.

Bogner und das Deutsche Tierschutzbüro haben sich darauf verständigt, den Dialog im Mai in einem weiteren Gespräch fortzuführen. Zudem werden sich die Tierschützer am Forum „Dialog Textil-Bekleidung“, welches von Bogner initiiert wurde, beteiligen.

Hintergrund der Kampagne

Seit 2015 steht das Modeunternehmen Bogner – wie viele andere Modeunternehmen auch – für die Verwendung von Echtpelz in der Kritik der Tierschützer. Bis zu 100 Millionen Pelztiere fallen der weltweiten Bekleidungsindustrie jährlich zum Opfer, an der sich Modefirmen wie Bogner beteiligen und Pelz von ausländischen Pelzfarmen beziehen, deren Haltungsform es aus Tierschutzgründen seit Jahren in Deutschland nicht mehr gibt.

Es ist allgemein bekannt, welche Qualen und Schmerzen Pelztiere erleiden müssen, um letztendlich als kleines Accessoire an der Jacke oder Mütze zu enden.

Aus diesen Gründen verzichten bereits unzählige bekannte Modeketten auf den Gebrauch von Echtpelz in ihren Kollektionen, wie zum Beispiel Armani, Charles Vögele, Esprit, Gerry Weber, Hugo Boss, Jack Wolfskin, Marc O´Polo, S. Oliver und Zara.

Keines dieser Unternehmen möchte weiterhin eine Industrie unterstützen, die Tierquälerei fördert und keine Rücksicht auf die Belange der Pelztiere nimmt.

Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. fordert das Modeunternehmen Bogner mit der      Kampagne „Bogner tötet!“ auf, sich diesem Trend anzuschließen und keinen Echtpelz mehr zu verwenden.

 

Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V. – Willy Bogner GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien (Gemeinsame Stellungnahme)
Symbolbild: © bellena – shutterstock.com

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