Lenzburg AG: Erweiterungsbau zum Zentralgefängnis eingeweiht
Der Kanton Aargau hat auf dem Areal der Justizvollzugsanstalt in Lenzburg nördlich zum Zentralgefängnis einen Erweiterungsbau mit 60 Haftplätzen errichtet. Die Regierungsräte Dr. Urs Hofmann und Dr. Markus Dieth konnten den neuen Gefängnisbau heute nach rund 18-monatiger Bauzeit einweihen.
Die multifunktionale Vollzugseinrichtung bildet zusammen mit dem bestehenden Zentralgefängnis und der Strafanstalt Lenzburg eine der grössten Justizvollzugsanstalten der Schweiz. Der Engpass an Haftplätzen im Kanton Aargau kann mit dem Erweiterungsbau vorerst entschärft werden.
Der grosse Mangel an Haftplätzen und die Überbelegung der Gefängnisse sind ein gesamtschweizerisches Problem. Durch Änderungen des Bundesrechts (kurze Freiheitsstrafen statt Geldstrafen) wird der Bedarf an Haftplätzen in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter zunehmen.
Auch in den Bezirksgefängnissen des Kantons Aargau und im Zentralgefängnis Lenzburg ist die Auslastung der Haftplätze für Untersuchungshaft und kurze Freiheitsstrafen seit 2008 markant gestiegen. Die durchschnittliche Auslastung ist seit Jahren über 100 Prozent. Zur Entschärfung dieses Engpasses beschloss der Regierungsrat im Jahre 2013, die Kapazität des Zentralgefängnisses in Lenzburg mit einem Erweiterungsbau um 60 Plätze zu erhöhen. Im März 2015 hat der Grosse Rat den für die Realisierung des Erweiterungsbaus notwendigen Verpflichtungskredit in der Höhe von 25,2 Millionen Franken gutgeheissen. Nach Abzug des Bundesbeitrags von 5,5 Millionen Franken reduziert sich dieser Aufwand für den Kanton auf 19,7 Millionen Franken. Die Bauausführung dauerte von November 2015 bis Mai 2017.
Multifunktionaler Zweckbau
Beim Erweiterungsbau des Zentralgefängnisses handelt es sich um einen dreigeschossigen Zweckbau. Er wurde nördlich des im Jahre 2011 eröffneten Zentralgefängnisses in der ehemaligen Kiesgrube im Wil errichtet. Umgebung und Schnittstellen wurden so ausgestaltet, dass das Gebäude verlängert und die Kapazität um weitere 60 Haftplätze erhöht werden kann. Wie bereits das bestehende Zentralgefängnis wurde auch der Erweiterungsbau durch das Architekturbüro Bollhalder & Eberle AG, St. Gallen, geplant und realisiert. Bereits damals hatte der Bauzonenplan Reserveflächen für spätere Erweiterungen ausgewiesen. Die Erschliessung des Erweiterungsbaus erfolgt über den Gefängnishof des Zentralgefängnisses.
Hohe Sicherheitsanforderungen in der Bauphase
Mit dem Standortentscheid und der Einbindung des Erweiterungsbaus in die Betriebsabläufe des bestehenden Zentral-gefängnisses können Synergien optimal genutzt werden. Während der Bauphase war eine strikte Trennung vom Zentralgefängnis notwendig, um dessen Betrieb nicht zu beeinträchtigen. Erst ganz am Schluss erfolgte der oberirdische Zusammenschluss beider Gebäude mit der Öffnung der Umfassungsmauer.
„Ich bin stolz auf mein Team der Abteilung Immobilien Aargau, das unter Zeitdruck und erschwerenden Umständen eine optimale Koordination aller Beteiligten gewährleistete und sich stets für beste Qualität zum besten Preis einsetzte“, sagte Regierungsrat und Bauherr Markus Dieth an der Einweihungsfeier.
Notwendiger Bedarf an Haftplätzen vorerst gedeckt
Mit dem Erweiterungsbau zum Zentralgefängnis wird der dringendste Bedarf an Haftplätzen im Kanton gedeckt. Von den 60 geschaffenen Haftplätzen im Erweiterungsbau werden 34 Plätze als Ersatz für die veralteten Bezirksgefängnis-se Bremgarten, Bad Zurzach und Laufenburg benötigt. Mit den weiteren Zellenplätzen werden die Überbelegungen in den übrigen aargauischen Gefängnissen abgebaut. Aus betrieblicher Sicht sollte die durchschnittliche Belegung der Bezirksgefängnisse und des Zentralgefängnisses nicht über 85 Prozent liegen, damit stets eine ausreichende Zahl von Plätzen für Verhaftungen vorhanden ist.
Quelle: Kanton Aargau
Artikelbild: Erweiterungsbau Zentralgefängnis Lenzburg © Kanton Aargau