„Bieber-Fieber“ – nervig, aber harmlos
von Agentur belmedia
Ein spezielles Virus greift seit 2008 rasant um sich – das „Bieber-Fieber“. Betroffen sind vor allem junge Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Zu den Symptomen gehören Kreisch- und Ohnmachtsanfälle, wobei sich die Befallenen in Massen zusammenzurotten pflegen. Zuletzt beobachten konnte man derartige Tumult-Szenen am 8. April in Zürich, als sich Fieberkranke bereits um 10 Uhr morgens vor dem Hallenstadion sammelten. Derjenige, der die Massen mit dem Erreger infizierte, ist der 17-jährige kanadische Pop- und R&B-Sänger Justin Bieber.
Als echter Shooting-Star der Popkultur ist das Kuschel-Teenie-Idol vor allem ein Phänomen des Internet-Zeitalters. So begann der Teenie-Star seine steile Karriere mit Youtube-Videos, die auch die Aufmerksamkeit seines späteren Managers Scooter Braun weckten. Heute ist die Internet-Fangemeinde des Sängers riesig: Laut der britischen Zeitung „The Observer“ ist Bieber in den sozialen Netzwerken einflussreicher als der US-Präsident oder der Dalai Lama. Auf Twitter folgen dem Teenie-Idol knapp acht Millionen User, nur Lady Gaga hat noch mehr Followers.
Mit 16 Jahren verkaufte Justin Bieber bereits mehr als neun Millionen Alben. Sein zweites Album „My World 2.0“ landete auf Platz 1 der US-Billboardcharts – damit ist der Sänger der jüngste Solokünstler, dem dies gelang, seit Stevie Wonder 1963 als 13-Jähriger an der Spitze der Hitliste stand. Allein im Jahr 2010 hat Bieber 103,7 Millionen Dollar eingesammelt („Los Angeles Times“). Außerdem spielte „Justin Bieber 3D – Never Say Never“ in den USA in weniger als einem Monat knapp 70 Millionen Dollar ein und ist damit der erfolgreichste Konzertfilm überhaupt.
Mag das „Bieber-Fieber“ für Erwachsene auch nervig sein, so können Eltern doch aufatmen: Denn das Virus ist harmlos – so harmlos wie auch der Schmusesänger mit der hellen, vom Stimmbruch kaum berührten Stimme und dem freundlichen Chorknabengesicht, das zumindest noch bis vor Kurzem von der typischen Haubenfrisur umrahmt wurde (diese wich mittlerweile, trotz Fanprotesten, einem Kurzhaarschnitt). Alles andere als exzentrisch, präsentiert sich der Kuschelsänger, der in der kanadischen Provinz Ontario in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, als der nette Junge von nebenan und eben als ganz normaler Teenie.
Nein, Eskapaden sind von Justin Bieber nicht zu erwarten. So verkündete seine Mutter Pattie Mallette, die streng gläubige Christin ist und im übrigen auch seine ersten Videos ins Netz stellte, laut einem Bericht des Internetportals „Contcasmusic“: Ihr Sohn wolle „rein bleiben und Frauen mit Respekt behandeln“. Mit dem Sex wolle er bis zur Ehe warten.
Jugendschützer und Elternverbände werden also in diesem Fall nicht wie z.B. bei Pöbel-Rapper EMINEM wegen Drogen- und Gewaltverherrlichung oder frauenverachtender Sprüche auf die Barrikaden gehen müssen. Für Eltern heisst es, die Schwärmereien ihrer pubertierenden Töchter für den kleinen Pop-Prinzen einfach auszuhalten. Und tröstlich ist ja, dass wie bei jedem Fieber die Temperatur irgendwann wieder sinken wird.
Titelbild: Debby Wong / shutterstock.com