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Heute trifft sich heimlich die globale Elite

09.06.2011 |  Von  |  Beitrag

Streng geheim! Diese Devise gilt, wenn sich von heute bis Sonntag 130 handverlesene Teilnehmer der globalen Elite zur 58. Bilderberg-Konferenz im St. Moritzer Luxushotel „Suvretta House“ treffen. Ort und Datum der elitären Zusammenkunft wurden – wie stets – offiziell nicht bekannt gegeben.

Denn angeblich handelt es sich um ein „rein privates Treffen“. Offizielle Beschlüsse werden nicht gefasst. Was genau die hohen Damen und Herren aus Politik, Wirtschaft, Adel, Militär und Hochfinanz besprechen, dringt nicht an die Öffentlichkeit. Für die Teilnehmer gilt die Omertà (Schweigepflicht).

Seit 1954 finden die Bilderberg-Konferenzen alljährlich statt, in der Schweiz trifft sich der Geheimclub zum fünften Mal. Diskutiert wird laut Darstellung der Organisatoren über Probleme der Weltwirtschaft und internationale Beziehungen. Ziel der Konferenzen ist es, Europa und die USA enger aneinander zu binden und die europäische Vereinigung unter Vorrangstellung eines transatlantischen Bündnisses zu forcieren.

Sind die Bilderberger also ein harmloser Debattierclub? Davon ist nicht auszugehen. Denn naiv ist es, zu glauben, dass dort, wo sich die Mächtigen treffen, nur nett geplaudert wird. Tief blicken lässt zum Beispiel, was der Ehrenpräsident Étienne Davignon zu berichten weiss: Die Treffen hätten geholfen, die europäische Einheitswährung einzufädeln („A meeting in June in Europe of the Bilderberg Group … could also ,improve understanding’ on future action, in the same way it helped create the euro in the 1990s, he said.” Quelle: „EUobserver.com“).

Zu einer demokratischen Kultur will die Geheimniskrämerei der transatlantischen Staats- und Finanzoligarchen jedenfalls gar nicht passen. Bezeichnenderweise entstammt der Begriff „Omertà“ dem Milieu der Mafia. Wer derartige klandestine Umtriebe der Mächtigen kritisiert, ist noch lange kein „Verschwörungstheoretiker“. Denn auch seriöse Wissenschafter reihen sich in die Kritik ein.

„Die dort vertretenen Interessen haben nicht viel mit Demokratie zu tun“, sagt etwa der Niederländer Kees van der Pijl, Professor für Internationale Beziehungen (Zit. n. FR). Und der Mediensoziologie Rudolf Stumberger sprach im Deutschlandradio von „Tendenzen der Re-Feudalisierung“: „Das heisst, dass neben den offiziellen Strukturen, neben den demokratischen Strukturen die inoffiziellen Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Und diese Eliten, diese selbst ernannten Eliten, die oben sitzen, die schotten sich zunehmend ab“ (Zit. n. Wiki).

Gegen diese Abschottung der Eliten machen vor Ort Kritiker mobil. Zugegen ist die Junge SVP auf der einen, die Juso Graubünden auf der anderen Seite des politischen Spektrums. Aufgemacht hat sich ausserdem die Graswurzel-Bewegung „We are Change“, die aus St. Moritz berichtet und dort auch Fotos schiesst. Ob sich die geheimniskrämerischen Strippenzieher wohl vor die Linse bekommen lassen?

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Titelbild: Horst Schröder / pixelio.de

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