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Gekündigt wegen Lästerei auf Facebook

08.07.2011 |  Von  |  Beitrag

Sie beleidigte ihre Lehrerin auf Facebook. Jetzt ist die 15-jährige Schülerin Tanja S. (Name geändert) ihren Lehrvertrag los. In ihrer Wohngemeinde Freienbach (Kanton Schwyz) wollte sie eigentlich im Sommer ihre Lehrstelle antreten. Im Mai sagte ihr die Gemeinde wieder ab.

Zum Verhängnis wurde dem Mädchen ein geschmackloser Facebook-Eintrag über ihre Lehrerin H. Zu einem Foto mit einer Holzkiste hatte Tanja geschrieben: „Frau H. passt mit ihrem Arsch sicher nicht in diese Kiste.“

Pech, dass die Lästerei aufflog. Für die Gemeinde ist die junge Lehrstellenanwärterin nicht mehr tragbar. „Eine Gemeinde ist ein ganz heikler Betrieb; unsere Lehrlinge haben auch Zugang zu sensiblen Daten. Da dürfen wir kein Risiko eingehen“, zitiert 20 Minuten die stellvertretende Gemeindeschreiberin Irene Helbling. Auch der schlechte Ruf des Mädchens im Dorf habe eine Rolle gespielt.

Tanjas Vater sieht seine Tochter jetzt als Opfer. Er spricht von Mobbing, da sich die Gemeinde auf Gerüchte von Lehrlingen gestützt habe. Ihre Lästerei sei nur ein harmloser Jux, meint die Schülerin.

Tanja S. ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es zu Kündigungen wegen Lästereien auf Facebook. 2009 wurde eine Engländerin entlassen, weil sie ihren Job auf Facebook als „langweilig“ beschrieb. Eine französische Projektplanungsfirma entliess drei Angestellte, weil sie sich im Dezember 2009 im sozialen Netzwerk als „Club der Unglückseligen“ bezeichneten. 2010 entschied das Gericht, dass die Kündigung rechtens war.

Meine Meinung dazu: Wer über Arbeitgeber oder Lehrer auf Facebook lästert und dann seinen Job oder seine Lehrstelle verliert, ist selber schuld. Offenkundig sind viele – vor  allem junge – Nutzer nicht in der Lage, im Internet, vor allem in sozialen Netzwerken, Privates und Öffentliches auseinander zu halten.

Es gilt: Facebook ist ein öffentlicher Raum. Selbst dort, wo „privat“ draufsteht, ist das Risiko unerwünschter Mitleser hoch. Wer unbedingt über Vorgesetzte lästern will, der möge dies in seinem privaten Tagebuch tun. Und damit meine ich kein Internet-Blog, sondern die altmodischen Dinger aus Papier, die man mit einem Schloss verriegeln kann….

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Titelbild: Pauline / pixelio.de

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