Migros lässt Preise purzeln
Die Schweizer Kunden dürfen sich freuen. Nun gibt auch die Migros die Währungsgewinne aus dem starken Franken und dem schwachen Euro an die Verbraucher weiter.
Ab Montag will der Grossverteiler die Preise von mehr 500 Artikeln um bis zu 20 Prozent senken. Betroffen sind unter anderem Produkte von Nestlé, Ferrero, Beiersdorf, Procter & Gamble, Unilever und L’Oréal.
Diverse Markenartikel will die Migros aber nicht aus dem Sortiment nehmen, wie der Konkurrent Coop es als Zeichen gegen zu hohe Herstellerpreise getan hat. Nach eigenen Angaben senkte die Migros seit Beginn des Jahres die Preise von mehr als 4000 Produkten. Insgesamt ergebe das eine Vergünstigung von 300 Millionen Franken.
Und wie kommt die Massnahme bei den Verbrauchern an? Zwei Lager stehen sich gegenüber. Für die einen reichen die Preissenkungen längst nicht aus, sie fühlen sich weiter abgezockt. Nach wie vor seien die Preise zu hoch und Produkte überteuert. Es gebe noch genügend Spielraum für grössere Preissenkungen, daher sei die Massnahme nichts als Augenwischerei. Als Alternative bleibe für die Schweizer Verbraucher weiterhin der Gang über die Grenze, um in Deutschland günstig einzukaufen.
„Die Senkung um 10 -20% ist lächerlich und höchstens was um in den Medien Aufmerksamkeit zu erregen. Eine realistische Senkung wären 40-50% oder mehr. Sorry, so kaufe ich lieber in Deutschland ein, dort habe ich bis zu 70% günstigere Preise auf Nivea und Co.“ (Michael Stettler, 20 Minuten Online, 17.08.2011, 08:06)
Die anderen sehen die Massnahme als richtigen Schritt mit Augenmass – eine „Geiz ist geil“-Mentalität lehnen sie ab. Einfach niedrige Preise zu fordern, sei kurzsichtig und ökonomisch unvernünftig. Höhere Löhne und höhere Preise gehören zusammen, so die Position. Wer generell niedrige Preise wolle, müsse auch Lohnsenkungen in Kauf nehmen. Kunden, die über die Grenze gehen und in Deutschland billig einkaufen, würden letztlich auch der Schweizer Wirtschaft schaden.
„Denkt doch erst mal nach!! Mensch Leute, zählt doch mal bis drei: Wenn die Preise sinken, werden auch die Löhne sinken!! In D sind nicht nur die Waren günstiger, sondern auch die Löhne tiefer. Das eine gibt’s nicht ohne das andere.“ (Der Angestellte, 20 Minuten Online, 17.08.2011, 09:09)
„Die verschiedenen internationalen Marken werden in Deutschland immer billiger sein! Diejenigen Träumer, die deutsche Preise für alles wollen, müssen wohl zwangsläufig immer in Deutschland einkaufen oder aber am besten nach Deutschland auswandern.“ (Daniel, 20 Minuten Online, 17.08.2011, 08:23)
„Die Kaufkraft der Schweizer ist nun mal höher als jene der Deutschen. Höhere Preise sind mehr als logisch. Generell tiefere Preise = generell tiefere Löhne; zufrieden? Gegen nationale Überteuerung ankämpfen ja, aber bitte mit Vernunft.“ (Dani, 20 Minuten Online, 17.08.2011, 08:16)
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Titelbild: Magdalena Ochsner