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Studie: Je mehr Facebook-Freunde, desto mehr graue Hirnzellen

25.10.2011 |  Von  |  Beitrag

Sag mir, wie viele Facebook-Freunde du hast, und ich sag dir, wie viel Hirn du hast… Was zunächst kurios anmutet, ist Ergebnis neuester wissenschaftlicher Forschung. In einer Studie stellten Neurowissenschaftler der University College London (UCL) nämlich fest: Je mehr Freunde jemand über sein Facebook-Profil sammelt, desto mehr graue Gehirnsubstanz weist er in bestimmten Hirnregionen auf.

Die Forscher gehen sogar so weit zu sagen, dass die Anzahl der digitalen Freunde im sozialen Netzwerk zuverlässige Voraussagen über die Dichte der grauen Gehirnsubstanz erlaubt. Genauer in solchen Hirnarealen, die mit „sozialer Intelligenz“ und dem assoziativen Gedächtnis zu tun haben.

Die Wissenschaftler unter der Leitung von Geraint Rees untersuchten dazu die Gehirnscans von 125 Studenten während ihrer Aktivitäten auf Facebook. Dabei fanden sie ausserdem heraus: Die Anzahl der Online-Freunde im sozialen Netzwerk korrelierte bei den Probanden signifikant mit der Grösse des Freundeskreises im „Real Life“. Demnach gilt: Je mehr Facebook-Freunde – desto mehr reale Freunde. Die Vorstellung vom Internet-Nerd, der sich zwar online mit vielen Kontakten schmückt, aber vor dem PC vereinsamt, entlarvten die Forscher damit als Klischee.

Die Ergebnisse der Studie lassen sich auch so interpretieren: Wer es versteht, sich geschickt in Online-Netzwerken zu bewegen, bringt soziale Fähigkeiten mit, die ihm auch im „Real Life“ nutzen. In beiden Fällen wird das Potenzial derselben Gehirnareale ausgeschöpft – zum Beispiel der Amygdala, zuständig für die emotionale Bewertung von Situationen und damit wichtig für soziale Kompetenz. Oder andersherum: Wer sich im wirklichen Leben mit dem Knüpfen von Kontakten schwer tut, der wird auch auf Facebook damit Probleme haben. Dementsprechend schwächer sind die betreffenden Gehirnregionen entwickelt

Eine spannende Frage ist, ob das Internet möglicherweise das Gehirn auch verändern kann. Dies sollen kommende Untersuchungen klären, wie die erste Autorin der Studie, Ryota Kanai, gegenüber medicalnewstoday.com angab.

Die komplette Studie lässt sich hier nachlesen.

 

Titelbild: Michael Berger / pixelio.de

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