US-Gericht: Klage gegen Facebook-Werbung zulässig
von Agentur belmedia
Facebook droht juristischer Ärger: Mehrere Nutzer haben in Kalifornien Klage gegen das Unternehmen wegen des Vorwurfs unzulässiger Werbung eingereicht. Am Freitag lehnte jetzt US-Bezirksrichterin Lucy Koh Facebooks Antrag ab, die Klage zurückzuweisen. Damit wird sich das Unternehmen wohl vor einem kalifornischen Bundesgericht verantworten müssen.
In der Kritik steht das soziale Netzwerk wegen seiner „Sponsored Stories“ (deutsch: „gesponserte Meldungen“). Der Ende Januar 2011 eingeführte Dienst macht User zu unbezahlten Werbeträgern (Testimonials).
Hat ein User den Like-Button einer Geschäftsseite angeklickt, kann er unverhofft mit Name und Profilfoto als Anzeige auf den Seiten seiner Freunde erscheinen. Unternehmen begrüssen es, ihre Marken auf diese Weise in Verbindung mit Namen und Fotos realer Menschen präsentieren zu können.
Die klagenden Nutzer betrachten den Werbe-Dienst allerdings als unlauter und als Verstoss gegen kalifornisches Recht. Die Persönlichkeitsrechte würden verletzt, da die Namen und Profilfotos ohne ausdrückliche Zustimmung – und zudem ohne Vergütung – werblich genutzt werden. Facebook argumentiert hingegen, dass die Nutzung der Daten keinen werblichen, sondern einen informierenden Charakter habe. Der Ausdruck von Käuferentscheidungen sei generell berichtenswert.
Der Ausgang des juristischen Streits wird für Facebook von wichtiger Bedeutung sein. Einen Grossteil seines Umsatzes generiert das Unternehmen mit Werbeeinblendungen (Umsatz im ersten Halbjahr 2011: 1,6 Milliarden US-Dollar). Mit „Sponsored Stories“ hat Facebook eine weitere Möglichkeit erschlossen, die gesammelten Daten der Nutzer effektiv zu vermarkten. Inwieweit der Dienst rechtlich Bestand hat, bleibt nun gespannt abzuwarten.
(Quellen: heise.de, zdnet.de, CNet News)