Walliser Polizeikommandant im Türkeiurlaub verhaftet
von Agentur belmedia
Der Walliser Polizeikommandant Christian Varone ist vor dem Rückflug aus dem Türkeiurlaub von der türkischen Polizei verhaftet worden. Der Grund: Sein Sohn hat offenbar einen Kieselstein in der Nähe einer archäologischen Fundstätte mitgehen lassen.
Mit seiner Familie machte der Walliser Polizeikommandant private Ferien in der Region von Antalya, wie sein Bruder Patrick Varone der Nachrichtenagentur sda berichtete. Am Freitag wollte er mit Frau und Kindern wieder zurück in die Schweiz fliegen. Doch dazu kam es nicht: Die türkische Polizei nahm den Polizeikommandanten fest.
Der buchstäbliche Stein des Anstosses befand sich in Varones Reisetasche und kam bei der Kontrolle am Flughafen zum Vorschein: ein zehn mal zehn Zentimenter grosser Stein. Diesen hatte eines seiner Kinder am Wegrand einer archäologischen Ausgrabungsstätte in Side gefunden und als Reisesouvenir eingesteckt, so der Bruder Patrick Varone gegenüber der Westschweizer Zeitung „Le Matin“.
Unterstützung durch Schweizer Botschaft
Während die türkische Polizei Christian Varone dort behielt, brachte seine Ehefrau die Kinder zunächst zurück in die Schweiz. Anschliessend reiste sie mit dem Bruder wieder vor Ort. Ein Kontakt mit seinen Familienangehörigen war dem Polizeikommandanten vorerst nicht möglich. Eine erste Anhörung sollte am Montagnachmittag erfolgen. Unterdessen beabsichtigten Varones Bruder und seine Ehefrau ein Treffen mit der amtlichen Anwältin des Polizeikommandanten.
In der Türkei wird Varone von der Schweizer Botschaft in Ankara unterstützt, wie ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte. Die Walliser Kantonspolizei zeigt sich über den Vorfall verblüfft, wie Sprecher Jean-Marie Bornet erklärte. Eine Festnahme wegen eines am Wegrand aufgelesenen Steines sei schwierig zu verstehen.
Türkei wacht streng über antike Kunstschätze
Geht man davon aus, dass es sich bei dem besagten Stein womöglich um ein archäologisches Fundstück handelt, erscheint die Reaktion der türkischen Polizei keineswegs ungewöhnlich: Beim Verdacht auf Schmuggel antiker Kunstschätze kennt die Türkei kein Pardon. Reiseveranstalter warnen Touristen daher dringend davor, alte Stücke als Reisesouvenire aus dem Türkeiurlaub mitzunehmen.
Ein Fall machte etwa 2009 Schlagzeilen. Damals wurde ein französischer Tourist in der Türkei verhaftet, weil Zöllner bei ihm einen antiken Stein entdeckten. Der Tourist gab an, den Stein bei einem Strassenverkäufer erstanden zu haben. Ihm drohten damals bis zu zehn Jahre Haft.
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