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Zuwanderung macht Zürcher Wohnraum teuer – vor allem für Ausländer

14.09.2012 |  Von  |  News

35’000 Zuwanderer verzeichnet der Kanton Zürich jährlich. Welche Folgen hat das für den Wohn- und Arbeitsmarkt? Zumindest keine dramatisch negativen, besagen zwei neuen Studien. Wesentliche Verdrängungseffekte auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt durch die Zuwanderung können demnach nicht festgestellt werden.

Häufig werden der Zuwanderung abträgliche Effekte zugeschrieben: Zuzüger machen Wohnraum teuer, verdrängen Einheimische aus zentralen, attraktiven Wohnorten oder nehmen ihnen die Arbeitsplätze weg, lauten gängige Vorstellungen.

Zwei vom Amt für Wirtschaft und Arbeit in Auftrag gegebene Studien zeichnen nun ein differenziertes Bild der Zuwanderung. Das Fazit: Die Zuwanderung in den Kanton Zürich führt zu keinen wesentlichen Verdrängungseffekten auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt.

Zuwanderer steigern Wohneigentumspreise – Mieten bleiben stabil

Tatsächlich stimmt es, so die eine Studie, dass die neuen, hochqualifizierten Zuwanderer die Preise auf dem Wohnungsmarkt in die Höhe treiben. Allerdings sind sie es auch, welche die gestiegenen Preise zum grössten Teil selbst bezahlen müssen. Schweizer hingegen profitieren als Eigentümer stärker als die neuen Zuwanderer von steigenden Wohneigentumspreisen.

Weil die Schweizer Bevölkerung im Durchschnitt länger in einem Objekt wohnt, zahlt sie tiefere Immobilien- und Wohnpreise, stellt die Studie fest. Zudem wohnen Schweizer und traditionelle Zuwanderer überproportional häufig in Genossenschaftswohnungen, während für die neuen Zuwanderergruppen der Zugang zum subventionierten Wohnungsbau erschwert ist.

Keine Verdrängung von Einheimischen

Eine generelle Verminderung der Wohnqualität für die Schweizer Bevölkerung durch die neuen, hochqualifizierten Zuwanderungsgruppen kann nicht festgestellt werden. Die These, dass die einheimische Bevölkerung aus den zentralen, attraktiven Wohnorten verdrängt wird, lässt sich generell nicht bestätigen. Trotz wachsender Konkurrenz leben in allen Gebieten des Kantons heute mehr Schweizer als vor zehn Jahren.

Einen gewissen Verdrängungseffekt gibt es zwar auf dem Neubauwohnungsmarkt. Dieser findet aber hauptsächlich an den peripheren Lagen statt und betrifft eher bereits ansässige Personen aus traditionellen Zuwanderungsländern als Schweizer.

Zuwanderer werden aktiv angeworben

Zuwanderer nehmen in erster Linie nicht etwa deshalb in Zürich eine Arbeit auf, weil sie der schwierigen Arbeitsmarkt-Situation in ihrem Herkunftsland entfliehen wollen, so das Ergebnis. Vielmehr werden die Zuzüger häufig aktiv von Unternehmen wegen des Fachkräftemangels angeworben.

Die Arbeitsmigration von Hochqualifizierten stellt den Hauptfaktor bei der Zuwanderung in den Kanton Zürich dar. 70 Prozent der Zuwanderer kommen wegen einer Erwerbstätigkeit nach Zürich oder als Familiennachzug solcher Zuzüger. 41 Prozent der erwerbstätigen Zuwanderer suchen gar nicht aktiv nach Arbeit in Zürich, sondern werden aufgrund von Fachkräftemangel von Zürcher Unternehmen hierher geholt.

 

Quelle: www.vd.zh.ch
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