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Red Bull und Coca-Cola – Detailhändler geben dem Preisdruck nach

22.08.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Etwa 120 Millionen Dosen Red Bull und noch mehr Dosen Coca-Cola lassen sich die Schweizer Verbraucher in jedem Jahr schmecken. Was dem Käufer als Erfrischung dient, bringt den Detailhandel tüchtig ins Schwitzen. Grund für den Schweissausbruch ist der Preisdruck nach unten, der selbstverständlich auch beim Handel ankommt. Die Verbraucher halten Ausschau nach den jeweils billigsten Produkten, die Detailhändler geben dem Preisdruck nach.

Die Wege dorthin sind sehr unterschiedlich. Während die einen ihre Gewinnmargen nach unten korrigieren und so den Endverbraucherpreis drücken, setzen die anderen auf sogenannte Grauimporte. Dabei werden beispielsweise Red Bull und Coca-Cola aus Abfüllbetrieben beispielsweise in Polen und der Tschechischen Republik importiert. Diese Erzeugnisse sind vergleichsweise günstiger und optimieren Gewinn und Verkaufspreise zugunsten des Handels und natürlich auch der Verbraucher.

Red Bull bleibt Red Bull

Das zumindest garantiert der Detailhändler Landi, der bereits seit einiger Zeit die blau-rot-silbernen Dosen aus polnischer Abfüllung in die Schweiz holt. Der Inhalt der kleinen Aluminiumdosen ist der gleiche wie in denen aus Schweizer Abfüllbetrieben. Nur am Preis erkennt der Verbraucher die Grauimporte. So weist der Aufdruck www.redbull.pl eindeutig auf die Abfüllung in Polen hin.

Dabei stammt längst nicht jede Dose des Powermixes, die in den Schweizer Landi-Regalen steht, aus polnischer Abfüllung. Vor allem die 24er-Packs kommen aus dem osteuropäischen Land, was nicht ausschliesst, dass auch einzelne Verpackungseinheiten aus solchen Lieferungen stammen.

Red Bull selbst sieht diese Entwicklung eher gelassen. Immerhin bleibt der Inhalt der Döschen der gleiche, nur der Abfüllbetrieb ist eben ein anderer. Und im Zuge des internationalen Handels bleibt es letztlich eine Sache der Detailhändler selbst, woher sie ihre Ware beziehen. Für Red Bull selbst entsteht dem Vernehmen nach also kein Verlust. Der bleibt bestenfalls bei den Schweizer Abfüllbetrieben hängen.

Coca-Cola mit kritischem Blick

Wenn beispielsweise der Detailhändler Denner dem Preisdruck der Verbraucher nachgibt und das weltweit bekannte Erfrischungsgetränk aus der Tschechischen Republik importiert, dann sieht das Coca-Cola Schweiz kritischer als der Konkurrent Red Bull.

Immerhin seien mehr als 1000 Arbeitnehmer in der Coca-Cola-Produktion in der Schweiz beschäftigt, die damit auch einen Beitrag zur Wertschöpfung in der Schweiz leisteten. Fielen davon Arbeitsplätze und produktive Kapazitäten weg, dann könnte das nachhaltige Wirkung haben. So sieht es zumindest die Unternehmensspitze von Coca-Cola Schweiz.

Der kritische Blick der Hersteller wird vom Verbraucher eher nicht geteilt. Dem kommt es in erster Linie auf günstige Preise an, und da ist es schon egal, wo das Limonadengetränk abgefüllt wird. Solange die Qualität stimmt, greift der Konsument gern nach dem günstigeren Produkt, auch wenn dieses nicht aus Schweizer Produktion stammt.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Sparen, was das Zeug hält. (Bild: Sam72 / Shutterstock.com)

Sparen, was das Zeug hält. (Bild: Sam72 / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Sparen, was das Zeug hält

Angesichts einer schleichenden Teuerung in vielen Bereichen bleiben die Schweizer auch weiterhin sparsam. Das zeigt sich nicht nur im Verhältnis der Schweizer Verbraucher zu Red Bull oder Coca-Cola. Es wird gespart, wo gespart werden kann. Das betrifft vor allem Verbrauchsgüter, Lebensmittel und Getränke. Etwas standortbezogener zeigen sich die Verbraucher hingegen bei hochwertigen Konsumgütern mit längerer Lebenserwartung. Hier bleiben die Schweizer gern den heimischen Marken treu, sofern damit der Bedarf gedeckt werden kann.

Derartige Entwicklungen zeigen sich nicht nur in der Schweiz, sondern sind ein Phänomen, das europaweit und teils auch darüber hinaus erkennbar ist. Wann immer sich effektive Einsparungen erzielen lassen, sind die Verbraucher daran auch interessiert, sofern sie dabei keine Abstriche an der Produktqualität machen müssen.

Das führt teilweise auch dazu, dass illegale Kopien von Markenprodukten genauso beliebt sind wie das jeweilige Original. Bei den angesprochenen Getränken Coca-Cola und Red Bull handelt es sich hingegen nicht um Kopien, sondern eben nur um Abfüllungen im preisgünstigeren Ausland. Davon profitieren die Händler wie Landi und Denner genauso wie der Verbraucher selbst. So lassen sich beispielsweise an einem 24er-Pack Red Bull im Vergleich zu vier Sechserpacks aus Schweizer Abfüllung immerhin satte 15 Franken sparen. Ein deutlicher Anreiz für die Konsumenten in der Schweiz.

Erfreut vom Sparwillen der Schweizer zeigen sich nicht nur die heimischen Händler, die auch so noch satte Gewinnmargen generieren können. Vor allem auch die Abfüllbetriebe in Polen und Tschechien freuen sich über die Entwicklung. Da bleibt auch die internationale Solidarität der Arbeitnehmer hinter aktuellen Interessen zurück.

Letztlich ist das auch ein Zeichen dafür, dass sich Schweizer Unternehmen am internationalen Markt neu etablieren müssen. Dabei bleibt der Blick auf die internationale Konkurrenz genauso wichtig wie die Abkehr von der eigenen Nabelschau. Denn letztlich entscheidet der Verbraucher selbst, welche Produkte er bevorzugt, und da dürften preisgünstigere Produkte der gleichen Qualität auch künftig der Renner bleiben.

So handelt es sich hier letztlich nicht einfach nur um ein Phänomen, sondern um eine ganz normale Entwicklung im internationalen Handel, der auch Coca-Cola Schweiz nicht ausweichen kann. Red Bull hat das erkannt und bleibt relativ gelassen, solange auch in den polnischen Dosen das drin ist, was draufsteht.

 

Oberstes Bild: © View Apart – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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