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Achtung, Wildwechsel: Sind Wildunfälle vermeidbar?

10.09.2014 |  Von  |  Beitrag

Im Frühjahr passieren Kollisionen mit Wildtieren besonders häufig. Doch auch im Herbst gilt: Vorsicht, Wildwechsel! Ein Wildunfall ist nicht vorhersehbar oder vermeidbar, oder doch?

Die einsetzende Dämmerung lockt Hirsche, Rehe und Wildschweine aus dem Wald auf die Strasse – zu dieser Zeit ist der Stossverkehr am grössten. Nicht Jäger oder gar Wölfe sind die ärgsten Feinde unserer heimischen Wildtiere – der gemeine Autofahrer ist der gefährlichste Killer auf Schweizer Strassen und Wegen. Alljährlich werden etwa 20’000 grosse Wildtiere Opfer von Zusammenstössen mit einem Kraftfahrzeug. Das sind die gemeldeten Fälle, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Die meisten Verkehrsunfälle gehen tödlich aus – für die Tiere.

Wenn sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, ist es schon zu spät

Laut einer Studie des Schweizerischen Versicherungsverbandes kommen bei einem Wildunfall nur etwa 60 Personen pro Jahr zu Schaden. Meist handelt es sich um leichte Verletzungen. Die Sachschäden sind schmerzlicher, sie belaufen sich jedes Jahr auf über 25 Millionen Franken. Doch die Teilkaskoversicherung erstattet die Kosten nur dann, wenn der Wildunfall amtlich dokumentiert ist.

Bei kleineren Wildschäden lohnt sich eine Meldung kaum. Hase, Fuchs und Eichhörnchen hinterlassen selten nennenswerte Schäden am Fahrzeug und sind bei einer Kollision sofort tot. Der Schreck für den Autofahrer ist nachhaltiger. Wer schon einmal aus Versehen eine Katze oder einen Igel überfahren hat, weiss, wovon die Rede ist.

Tierbewegungen lassen sich für einen Autofahrer nicht einschätzen. Kleinere Tiere huschen unmittelbar vor dem Auto auf die Strasse, sodass ein Ausweichen nicht mehr möglich ist. Von waghalsigen Ausweichmanövern wird ohnehin abgeraten, weil abrupte Lenkbewegungen gefährliche Unfälle mit Personenschaden nach sich ziehen können. Behalten Sie in jedem Fall die Gewalt über Ihr Fahrzeug, auch wenn Ihnen der Tod von Katze, Hase oder Igel Bauchschmerzen bereitet. Sie können nichts mehr für das Tier tun.

Bei einer Kollision mit einem grösseren Wildtier wird auch das Auto in Mitleidenschaft gezogen. Oft schleppt sich das verletzte Tier nach dem Unfall in den Wald, wo es qualvoll verendet, oder es liegt vor Ihrem Auto auf der Fahrbahn und hat unübersehbare Schmerzen. Jetzt müssen Sie anhalten und Hilfe holen.

Rufen Sie die Polizei! Die Kontaktdaten für den örtlichen Wildhüter werden Sie kaum parat haben. Die Beamten kümmern sich um alles Weitere, füllen das offizielle Schadensprotokoll aus, das Sie ohnehin für Ihre KFZ-Versicherung benötigen, und informieren im Notfall den zuständigen Revierförster. Dieser kann mit einem gezielten Schuss das angefahrene Tier von seinen Leiden erlösen.

Das Vertuschen eines Wildunfalls ist in der Schweiz zwar nicht strafbar, aber Sie kommen trotzdem in Erklärungsnöte – vor allem Ihrer Versicherung gegenüber, die den Schaden ersetzen soll. Bei einer Vollkaskoversicherung sind die Regeln nicht ganz so streng. Schlimmstenfalls werden Sie in eine ungünstigere Bonusstufe versetzt.

 

Oberstes Bild: © Tom Reichner – Shutterstock.com

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