Minidrohne – Luftunterstützung für die Zürcher Polizei

Die Stadtpolizei Zürich setzt auf modernste Technik: Eine Drohne soll die Sicherung von Beweismitteln bei Massenkarambolagen oder Flugzeugabstürzen in Zukunft effizienter machen.

Wenn das neue Fluggerät der Stadtpolizei Zürich in die Luft steigt, hört es sich an, als würde ein Wespenschwarm herumschwirren. Die Drohne, die offiziell als Multikopter bezeichnet wird, wurde bereits vergangenes Jahr von den Verantwortlichen getestet und steht ab sofort sowohl der Stadtpolizei als auch der Abteilung Geomatik + Vermessung Zürich (GeoZ) zur Verfügung. Zusammen mit dem Trainingsmodell hat die Minidrohne rund 60’000 Franken gekostet.

Eingesetzt werden soll die Minidrohne von der Polizei bei grösseren Unfällen wie Massenkarambolagen, Eisenbahnunfällen oder Flugzeugabstürzen, so Peter Keller, Chef der Logistik und Informatik bei der Stadtpolizei Zürich. Bei einfachen Verkehrsunfällen würde der Einsatz dagegen wenig Sinn ergeben. Bei Beweismitteln, die über ein grösseres Gebiet verstreut sind, könne der fliegende Fotoapparat allerdings die Arbeit der Polizei deutlich vereinfachen. Geprüft wird derzeit zudem, ob die Minidrohne auch ausserhalb des Kantons Zürich eingesetzt werden kann, da der Unfalltechnische Dienst und das Forensische Institut Einsätze in der ganzen Schweiz leisten.

Einsatz der Drohne ist unbedenklich

Der Datenschutzbeauftragte der Stadt Zürich ist ebenfalls in das Projekt involviert. Er hält den Einsatz der Drohne für unbedenklich, da in einer speziellen Dienstanweisung genau geregelt wurde, in welchen Fällen das Fluggerät eingesetzt werden darf. So darf die Minidrohne zwar bei Unfällen genutzt werden, nicht aber bei Veranstaltungen, Demonstrationen oder Festen. Nur bei Entführungen oder Geiselnahmen wäre ein Einsatz möglich, wenn dieser von Kommandant Daniel Blumer oder seinem Stellvertreter angeordnet wird.

Keller hält den Multikopter für eine hervorragende Ergänzung im Polizeieinsatz. Mit seiner Hilfe könnten Unfälle noch präziser dokumentiert werden, als dies mit einem kostspieligen Helikoptereinsatz möglich wäre. Zudem ist die Drohne der Zürcher Stadtpolizei nicht die erste in der Schweiz. Auch die Einsatzkräfte der Stadt Bern nutzen seit einiger Zeit ein ähnliches Fluggerät.

Polizeieinsätze haben Vorrang

Auch wenn die Minidrohne eine Gemeinschaftsanschaffung darstellt, so habe die Polizei immer den Vorrang bei der Nutzung, sagt Keller. Aus diesem Grund könne es schon einmal vorkommen, dass das GeoZ eine laufende Vermessung mit dem Multikopter unterbrechen müsse, wenn die Polizeikräfte ihn bei einem Unfall brauchen. Zurzeit wird die Drohne vom GeoZ hauptsächlich für Vermessungsaufgaben eingesetzt, um beispielsweise hochauflösende Senkrechtaufnahmen oder Luftbilder von Zürich für digitale Oberflächenmodelle zu erstellen. Allerdings soll sie in Zukunft nicht nur mit Kameras und Laserscannern bestückt werden können, sondern auch mit Instrumenten für die Schadstoff- und Schallmessung.

 

Oberstes Bild: © Ververidis Vasilis – Shutterstock.com

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