Spott und Hohn für die Deutsche Bahn vom Schweizer Bahnsprecher
Wenn einer eine Reise tut … tut das der Deutschen Bahn nicht ganz so gut. Als der stellvertretende Leiter der Medienstelle der Schweizer Bundesbahn Christian Ginsig neulich die Nachbarn in Deutschland besuchte, vertrieb er sich die Zeit im Zug mit witzigen und ironischen Tweets über die Deutsche Bahn. Auf seiner Reise mit dem Zug von Zürich in die Landeshauptstadt Baden-Württembergs, Stuttgart, und weiter nach Karlsruhe fand Ginsig immer wieder Gelegenheiten, sich über die deutschen Kollegen lustig zu machen – augenzwinkernd, versteht sich.
Von kaputten Backofentüren und defekten Kaffeemaschinen bis hin zur kreativen Wortschöpfung „voraussichtliche Ankunftszeit“ für „Verspätung“ – auf Ginsigs Reise scheint aber auch besonders viel schiefgegangen zu sein. In Karlsruhe verpasste er seinen Anschlusszug – und bekam „Ihre nächsten Reisemöglichkeiten“ angezeigt.
Kein offizielles Statement von der Deutschen Bahn
Natürlich kam es infolge von Ginsigs Äusserungen auf Twitter auch zu einiger Kritik, auf die der Bahnsprecher – wie auch sonst – via Twitter reagierte. Die Tweets habe er im privaten Rahmen geäussert und nicht als Vertreter der SBB. Und wenn er privat twittere, seien seine Beiträge auch immer mit einem Augenzwinkern zu verstehen.
Von der Deutschen Bahn selbst kam es zu keiner offiziellen Reaktion. Wie die ausgefallen wäre, darüber kann man nur spekulieren, aber der Twitter-Account der Deutschen Bahn ist bekannt dafür, auf Kritik relativ humorvoll zu reagieren.
Trotzdem ist nun eine Debatte darüber entbrannt, wie viel oder was man als Vertreter eines Unternehmens privat in der Öffentlichkeit preisgeben sollte. Und auch wenn sich Ginsigs Vorgesetzter, der Leiter der SBB-Medienstelle Stephan Wehrle, hinter seinen Kollegen stellt und betont, dass die Tweets keine offiziellen Statements der SBB seien, so hat Ginsig doch für sich Konsequenzen gezogen und möchte von nun an keine Angriffsfläche auf Twitter mehr bieten.
Auch italienische Bahnhöfe bekamen schon „ihr Fett weg“
Kürzlich sorgte Ginsig schon einmal für Aufsehen, als er sich in einem Video über die desolaten Zustände auf italienischen Bahnhöfen beschwerte. Die Schweizer Bundesbahn hingegen macht lieber mit positiven Nachrichten Schlagzeilen und stellte ihren Kunden kürzlich höhere Taktzahlen auf beliebten Bahnlinien in Aussicht. So soll die S-Bahn zwischen Zürich und Bern schon bald im 15-Minuten-Takt fahren – ein Trend, der sich durch die stetig steigenden Passagierzahlen erklären lässt. Die Eidgenossen mögen ihre Bahn und lassen immer öfter das Auto stehen. Genau wie Christian Ginsig, der auch weiterhin Züge bevorzugt. Vielleicht aber jetzt lieber mit einem guten Buch in der Hand statt mit dem Smartphone auf Twitter.
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