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Cannabis: Ist die Zeit reif für eine Legalisierung der weichen Droge?

30.10.2014 |  Von  |  Beitrag

Europa- und weltweit wird über die Legalisierung der als Einstiegsdroge geltenden Substanz Cannabis diskutiert. Hierbei handelt es sich um einen Sammelbegriff, der alle Rauschmittel aus der Hanfpflanze bezeichnet. Allgemein ist Cannabis als Gras, Haschisch oder Marihuana bekannt.

In Ländern wie den Niederlanden und einigen Staaten der USA wird der Konsum von Cannabis-Produkten als Rauschmittel geduldet, privater Anbau und Handel sind jedoch offiziell verboten. Mit staatlich kontrollierten Coffeeshops und Ausgabestellen sollen Missbrauch und kriminellem Schwarzhandel vorgebeugt werden. Während in Tschechien der Besitz selbst harter Drogen (bis 15 Gramm) für den Eigenbedarf erlaubt ist, kommt man in vielen asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Ländern bereits beim Mitführen winzigster Mengen Cannabis ins Gefängnis.

Kluge Argumente oder benebelte Visionen?

Schweizer Politiker bringen aktuell eine mögliche Legalisierung der sogenannten weichen Droge Cannabis ins Gespräch und orientieren sich dabei am Vorbild des US-amerikanischen Bundesstaates Colorado, wo seit Jahresbeginn offiziell Haschisch gekauft werden darf. Hauptsächlich zu medizinischen Zwecken. Die psychoaktiven und leicht seditiven Cannabinoide der Pflanze sollen bei posttraumatischen Belastungsstörungen helfen, werden für die Behandlung psychischer Erkrankungen und zur Linderung von Schmerzen eingesetzt. In einer Fernsehreportage wurde jüngst über einen Fall berichtet, bei dem ein unter dem Tourette-Syndrom leidender Familienvater mithilfe mehrerer Joints pro Tag einem ganz normalen Leben nachgehen und sogar arbeiten konnte. Ohne die medizinisch verordnete Droge wäre er für sich und andere eine Gefahr. Kritiker meinen, solche Einzelfälle könnten nicht als Argument für eine Freigabe herangezogen werden.

Das Schweizer Volk spricht sich klar gegen eine Legalisierung aus. Toni Berthel ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen und befürwortet eine zumindest teilweise Legalisierung der Droge Cannabis in der Schweiz. Forscher des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin in Lausanne im Kanton Waadt hätten bereits 2007 in einer gross angelegten Studie, an der sich 5263 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren beteiligten, die gelegentlich einen Joint rauchten, herausgefunden: Cannabis könne zwar zu einer Gewöhnung führen, mache aber im Gegensatz zu Nikotin und Alkohol nicht körperlich abhängig und sei deutlich weniger gesundheitsschädlich. Mit Verboten und Kriminalisierung lasse sich der Cannabis-Konsum auch zukünftig nicht verhindern, meint Berthel.

 

Oberstes Bild: © Luis Carlos Jimenez del rio – Shutterstock.com

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