Von Schneckenschleim bis Plazenta – so verrückt sind die Promis
von Agentur belmedia
In der Traumfabrik Hollywood zählen nur Schönheit, Jugend und Attraktivität. Umwerfend schön muss man auch noch jenseits der 20 sein und dafür nehmen die Stars viel in Kauf – unter anderem ungewöhnliche Beauty-Produkte, die weit über die Antifaltencreme hinausgehen.
Blut, Hämorrhoiden-Creme und Schneckenschleim gehören zu den neuesten Trends der High Society. Aber was bringen all diese Mittelchen und wie steht es mit dem Gebrauch für unsereins?
Jungbrunnen Plazenta?
Tierische Plazenta ist der Trend-Inhaltsstoff der neuesten Anti-Aging-Cremes. Die Schauspielerinnen January Jones oder Jennifer Lopez schwören auf dieses Mittelchen. Viele Proteine und Hormone wie Estrogene oder Progesterone sollen dafür sorgen, dass die Haut straff und die Zellerneuerung angetrieben wird. Weibliche Sexualhormone werden generell als Akne-Mittel eingesetzt und können das Hautbild nachweislich verändern, allerdings nicht als Anti-Aging-Effekt.
Die Stammzellenforschung benutzt die Plazenta zur Gewinnung mesenchymaler Stammzellen, aus denen sich straffes Bindegewebe oder glatte Muskulatur entwickelt. Die Wirkung für Kosmetikprodukte ist jedoch nicht erwiesen, denn so tief dringen Cremes nicht unter die Haut. Welche Inhaltsstoffe zu einer straffen Haut führen, ist letztlich nicht geklärt. Je nach Hersteller variieren die Kosten für 100 ml solch einer Creme zwischen 40 und 150 Franken.
Hämorrhoiden-Creme gegen Falten?
Gegen kleinere Fältchen und Tränensäcke an den Augen benutzt Sandra Bullock Hämorrhoiden-Creme – und zwar ganz regelmässig. Oft wird erzählt, dass diese Creme, die eigentlich für ein anderes Körperteil bestimmt ist, die Gefässe verenge und so Schwellungen reduziere. Es stimmt, dass ein Inhaltsstoff dieser Cremes blutstillend, also zusammenziehend wirkt, Tränensäcke sind jedoch keine erweiterten Blutgefässe, sondern Verwölbungen der Haut oder des darunterliegenden Fettgewebes.
Die meisten Hämorrhoiden-Salben enthalten auch andere Wirkstoffe wie Zinkoxid, die eher dazu neigen, die Haut auszutrocknen und so Fältchen herbeizuführen. Auch Cortison trägt zur Fältchenminderung nicht bei. Besonders gefährlich sind Lokalanästhetika wie Lidocain, die nicht nur keinen Anti-Aging-Effekt haben, sondern auch noch Allergien auslösen können. Von der Verwendung solcher Salben als Beauty-Produkt sollte man also lieber die Finger lassen.
Schleimiger Beauty-Tipp
Dem Hobby-Gärtner sind sie ein Dorn im Auge: Schnecken. Kosmetikfirmen sind jetzt allerdings voll auf die Schnecke gekommen und setzen deren Schleim in Beauty-Produkten ein. Die Schauspielerin Katie Holmes soll sehr begeistert von einer Creme mit diesem Inhaltsstoff gewesen sein, der gegen Akne und Sonnenbrand eingesetzt werden kann. Auch Narben und Dehnungsstreifen könne er angeblich reduzieren, spende Feuchtigkeit und mindere Falten.
Steht eine Schnecke unter Stress, sondert sie Schleim ab, der mit Hyaluronsäure, Kollagen, Elastin und Antioxidantien angereichert sein soll. Die zuletzt Genannten helfen gegen „freie Radikale“, die den Alterungsprozess entstehen lassen sollen. Kollagen ist ein natürlicher Hauptbestandteil des Bindegewebes und frischt dieses sozusagen auf. Die Hyaluronsäure ist ebenfalls in der menschlichen Haut enthalten und versorgt sie mit Feuchtigkeit, lässt sie frisch und elastisch wirken. Der Anteil dieser Säure sinkt im Alter und lässt Falten entstehen.
Nicht erst der Schneckenschleim hat die Kosmetikindustrie über diese Wirkweisen unterrichtet, die genannten Bestandteile werden auch in herkömmlichen Cremes gegen das Altern verwendet. Auch hier ist das Problem, dass die Stoffe nicht tief genug in die Haut eindringen können, um die beschriebene Wirkung zu haben. Hyaluronsäure-Fragmente können zwar heute auch so hergestellt werden, dass sie sehr klein sind, aber sowohl bei diesen künstlich erzeugten, als auch bei denen der Schnecke ist fraglich, wie gross sie wirklich sind und wie lange bzw. wie tief sie eindringen können. Cremes mit Schneckenschleim kann man für 30 bis 40 Franken kaufen. Erwarten Sie jedoch bitte keine Wunderwirkung.
Ewig jung als Vampir
Kim Kardashian, ihres Zeichens Reality-TV-Star, hat sich den besonders skurrilen Beauty-Methoden verschrieben und liess eine Eigenblut-Therapie vornehmen – mit blutverschmiertem und schmerzverzerrtem Gesicht. Die strapazierte Haut soll dadurch wieder jugendlich frisch wirken und einen schönen Teint bekommen. Ausserdem soll sie Falten reduzieren.
Auch in der Schweiz kann man ein solch vampirisches Facelifting bekommen, allerdings nur in bestimmten Kliniken. Dem Patienten wird dazu Blut entnommen – was nicht dazu führt, dass man mit einem Gesicht voller Blut auf einem Stuhl sitzt. Dieses Blut wird in einer Zentrifuge in seine einzelnen Bestandteile aufgelöst und so kann man thrombozytenreiches Plasma gewinnen. Etwa 20 Minuten dauert die Prozedur.
Im nächsten Schritt wird dieses Plasma dem Patienten unter die Haut gespritzt, wodurch mesenchymale Stammzellen dazu angeregt werden, das Zellwachstum zu beschleunigen. Ausserdem werden Fibroblasten freigesetzt, die die Kollagenproduktion anregen. Solche Therapiemethoden sind nicht neu und werden in vielen medizinischen Fachbereichen eingesetzt. Etwa 500 Franken muss man dafür auf den Tisch legen und das Prozedere alle sechs Monate wiederholen. Zart besaitete Charaktere sollten also die Finger davon lassen.
Oberstes Bild: © Yuganov Konstantin – shutterstock.com