Geheimnissvoller Kaffee – das ist dran am Mythos um die Bohnen
von Agentur belmedia
Schwarz und aromatisch, milchig und kalt, bitter, stark, leicht, zuckersüss, zum Munterbleiben, Wachwerden oder um Stress loszuwerden – Kaffee ist ein vielseitiges Getränk, das mit einer geballten Ladung an Koffein und Polyphenolen aufwartet. Kaffee ist viel besser als sein Ruf und wird nicht umsonst schon seit dem 17. Jahrhundert in Europa konsumiert – und zwar als Genussmittel, Volksgetränk und sogar als medizinisches Mittel.
Eine Anekdote erzählt, dass König Gustav III. Von Schweden im 18. Jahrhundert beweisen wollte, dass Kaffee giftig ist. Dazu begnadigte er zwei Straftäter, die er zum Tode verurteilt hatte, und führte ein Experiment mit ihnen durch: Über Wochen hinweg musste einer der beiden täglich Kaffee trinken, der andere wurde mit Tee versorgt. Überlebt haben natürlich beide – sowohl das Experiment als auch den König.
Medizinisch betrachtet: Koffein und Polyphenole
Früher hat man den Polyphenolen eine nervenschädigende Wirkung nachgesagt – fälschlicherweise. Eigentlich handelt es sich bei diesen um hochwirksame Antioxidantien, die ein Gegengewicht zu reaktiven Sauerstoffradikalen bilden, die im Körper für Entzündungen und Krankheiten wie Diabetes, Arteriosklerose, Alzheimer und Krebs sorgen. Ausserdem sind sie für den Alterungsprozess verantwortlich.
Koffein, das in hoher Dosierung nicht nur Schlaflosigkeit, sondern auch Angstzustände und Krampfanfälle zur Folge haben kann, aktiviert die Magen- und Darmtätigkeit, fördert die Harnbildung (Kaffee wirkt demnach nicht dehydrierend, wie lange behauptet wurde) und steigert die Kontraktionskraft des Herzens. Des Weiteren regt Koffein nicht nur das Nevensystem an, sondern setzt ausserdem Energie schaffende Botenstoffe im Organismus frei, belebt also und hellt die Stimmung auf. Aus diesem Grund hat man früher Kassiererinnen in Kaffeehäusern in Käfigen ihre Arbeit machen lassen, denn so waren sie vor den zudringlichen, nach dem Besuch stimulierten, Kaffee-Konsumenten geschützt.
Auch den Stoffwechsel kurbelt Kaffee an. Deshalb wird er oft unterstützend in Diäten eingesetzt.
Mythos Kaffeesuch und Koffeinabhängigkeit
Es gibt viele Menschen, die Kaffee aus Gewohnheit trinken: beim Frühstück zum Wachwerden aus der Filtermaschine zum Beispiel. Geniesser greifen zum edlen Vollautomaten, der den Espresso zu jeder Tageszeit frisch zubereitet. Dabei denkt niemand über eine Abhängigkeit nach! Gibt es die oft auf den Plan gerufene Koffeinsucht gar nicht?
Koffein ist ein legales sowie kostengünstiges Psychostimulans, das weltweit am häufigsten angewendet wird. Es verfügt über einige Gemeinsamkeiten mit typischen Suchtmitteln. Ein Gewöhnungseffekt tritt auf jeden Fall bei regelmässigem Konsum ein – dieser geht sogar bis zur psychischen und körperlichen Abhängigkeit. Lässt man Koffein plötzlich aus dem alltäglichen Geschehen heraus, bekommt man Kopfschmerzen, Erschöpfungs- sowie Energieverlusterscheinungen wie Schläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Reizbarkeit. Sogar depressive Verstimmungen sind keine Seltenheit. Kaffe birgt also tatsächlich ein gewisses Suchtpotential und schon der Genuss einer geringen Menge lässt einen Rückfall zu. Allerdings ist das für einen gesunden Menschen völlig harmlos.
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