Unwiderstehlicher Juckreiz nach dem Waschen? Woran es liegen kann
von Agentur belmedia
Oder zeigen sich nach Dusch- und Vollbädern und nach der Haarwäsche Rötungen am ganzen Körper, die ausschauen wie Insektenstiche? Oder verhält sich die Haut wie bei einer Reaktion auf den Kontakt mit giftigen Chemikalien? Dabei haben Sie kein Ungeziefer im Haus und betreiben auch kein Sondermüll-Lager. Woran liegt es also?
Möglicherweise leiden Sie an einer Allergie – das ist eine unverhältnismässig hohe Ausschüttung körpereigener Abwehrstoffe, durch die sich der Organismus gegen einen bedrohlich wirkenden Einfluss zu schützen versucht. Eine solche Überreaktion wird meist von einigen „typischen“ Symptomen begleitet. Zu denen gehören auch die genannten. Was das nun wiederum mit dem Inhalt Ihres Kleiderschrankes oder Ihrer Badezimmerkommode zu tun haben kann, wollen wir hier verdeutlichen. Lesen Sie weiter!
Aufgrund unserer Behauptung sind Sie vielleicht gedanklich Ihr Wissen über Auslöser und Anzeichen einer Allergie schnell einmal durchgegangen. Dann erinnern Sie sich sicher, dass der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder der Kontakt mit Tieren, Pflanzen oder auch Staub bei manchen Menschen folgenden Wirkungen führt:
- Atemwegsbeschwerden wie Niesattacken, Hustenanfälle oder Luftknappheit
- Verdauungsstörungen mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall
- Verändertes Hautbild mit Rötungen oder Juckreiz
Besonders stark allergisch reagierende Personen können im Extremfall einen Schock erleiden, der sogar lebensbedrohende Situationen begünstigt. Im Allgemeinen ist den Betroffenen der allergieauslösende Faktor bereits bekannt, sodass sie ihn meiden bzw. bei einer doch beginnenden Überreaktion Gegenmassnahmen ergreifen können.
Das kennen Sie. Doch es trifft gar nicht auf Sie zu, denn Sie haben bisher weder auf bestimmte Lebensmittel noch auf Tierhaare allergisch reagiert. Und Sie können auch keinen Bezug zu den Problemen, die Sie mit Ihrer Kleidung oder den eigentlich täglich verwendeten Körperpflege-Produkten haben, herstellen.
In dem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass bei Ihnen eine bislang noch nicht erkannte Allergie besteht. Experten sprechen dann davon, wenn typische Symptome auftreten, die sich jedoch keinem eindeutigen Auslöser zuordnen lassen. Eine der oftmals unerkannt bleibenden Allergien ist eine Überreaktion auf Waschmittel.
Ja, jetzt haben Sie richtig gelesen. Waschpulver, Weichspüler, Duschgel & Co. enthalten nämlich solche Stoffe, auf die empfindliche oder entsprechend veranlagte Menschen allergisch reagieren. In der Folge können sie auch eine Allergie ausbilden. Als Inhaltsstoffe sind neben Aufhellern, Konservierungsmitteln und Duftstoffen dafür vor allem die sogenannten Tenside verantwortlich – also jene Substanzen, durch die Waschmittel überhaupt Schmutz, Schweiss oder Fett aus der Kleidung zu lösen vermögen.
Weil die für das Ausprägen der Symptome infrage kommenden Tenside primär über Reinigungsprodukte mit unserer Haut in Berührung kommen, bezeichnen Ärzte und Verbraucherschützer die Überreaktion auf diese Inhaltsstoffe als Waschmittel-Unverträglichkeit oder -Allergie.
An einer solchen leiden laut aktuellen Forschungen mehr Menschen, als bisher angenommen wurde. Die mit Abstand grösste Gruppe bilden jene Personen mit dermatologischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Pilzbefall u. Ä. Prinzipiell kann diese Unverträglichkeit oder Allergie aber jede/-n betreffen.
Ob Sie selbst allergisch auf einen, mehrere oder alle Inhaltsstoffe von Waschmitteln reagieren, erkennen Sie relativ einfach an:
- Juckreiz in Nase und Augen
- heftigen Niesattacken in kurzer Frequenz
- Schwellung der Nasenschleimhäute und/oder
- vermehrte Sekretabsonderung
- leichten bis stark ausgeprägten Rötungen der Haut und/oder
- mässigem bis aussergewöhnlichem Jucken oder Brennen.
Ist Ihre Haut besonders empfindlich, können sich die beiden zuletzt genannten Symptome steigern. Folge wäre ein atopisches Ekzem mit nässenden oder zu extremer Trockenheit neigenden Flächen.
Sofern Sie die beschriebenen Anzeichen an sich selbst wahrnehmen, beobachten Sie in nächster Zeit sehr genau, ob diese wirklich ausschliesslich bei der Berührung mit frisch gewaschener Kleidung oder Körperpflegeartikeln auftreten. Nur auf dem Wege können Sie sichergehen, keiner „Fehldiagnose“ zu erliegen – denn wie Sie gelesen haben, eine Allergie kann vielerlei Gründe haben.
Stehen Waschmittel als Auslöser fest, sollten Sie diese bzw. deren allergiebegünstigende Inhaltsstoffe künftig unbedingt meiden. Schauen Sie beim nächsten Einkauf auf die Liste der Ingredienzen. Entscheiden Sie sich bewusst für Produkte ohne diese schädigenden Beigaben. Dabei wird Ihnen auffallen, dass eine Vielzahl Hersteller das stetig gestiegene Allergie-Risiko der Bevölkerung inzwischen berücksichtigen. Immer mehr Marken haben neben herkömmlich zusammengesetzten Waschpulvern, Weichspülern, Shampoos, Duschgels oder Badezusätzen allergenfreie oder -arme Alternativen im Angebot. Sie erkennen diese am Aufdruck oder Zusatzbezeichnungen wie „sensitiv“ und „allergiegetestet“ – oder noch besser: dem eindeutigen Hinweis „frei von Tensiden“.
Eine weitere Möglichkeit sind Waschmittel auf rein pflanzlicher Basis. Unter diesen erfreuen sich traditionelle Waschnüsse zunehmender Beliebtheit. Die garantiert schadstofffreien Früchte erhalten Sie als ganze Nüsse oder in verarbeiteter Form bei all den Händlern, die nachhaltige Produkte anbieten – also Bioläden oder Reformhäusern. Weitere Informationen zu diesem wohl natürlichsten aller Waschmittel haben wir in einem unserer Beiträge für Sie zusammengestellt.
Oberstes Bild: Bei Kontakt mit Waschmittel juckt die Haut manchmal heftig oder zeigt Rötungen. (© Kaspars Grinvalds / Shutterstock.com)