Social-Media-Junkies informieren sich oft einseitig
von Samuel Nies
User, die aktuelle News bevorzugt über soziale Medien wie Facebook lesen, riskieren eher, in einseitige „Informationsblasen“ zu geraten. Denn letztlich kommen solche Nutzer nur mit vergleichsweise wenigen Nachrichtenquellen in Berührung, so das Resultat einer Studie der Indiana University (IU).
User hingegen, die mittels Suchmaschinen wie Google an aktuelle Neuigkeiten kommen, gelangen an ein viel breiteres Informationsspektrum. Das scheint aber wünschenswert, da sich Nutzer so eher eine kritische Meinung bilden können.
Analyse von 1,3 Mrd. Tweets
Im Zeitalter der sozialen Medien beziehen viele Nutzer auch Nachrichten immer öfter via Facebook oder Twitter, indem sie einfach dort geteilten Links folgen. Doch damit riskieren sie, ihren eigenen Horizont einzuschränken, wie die Studie von über 100 Mio. Clicks und 1,3 Mrd. Tweets mit News-Link darlegt.
„Unsere Analyse zeigt, dass Menschen in sozialen Medien kollektiv auf Informationen aus einem signifikant engeren Quellenspektrum zugreifen als über Suchmaschinen„, warnt Dimitar Nikolov, Informatik-Doktorand an der IU. Social-Media-Fans geraten also leicht in eine eingeengte Blase, was ihren Zugang zu Information angeht.
Gefilterte Informationen in sozialen Medien
Die Forscher haben Datenbanken mit Millionen an Suchanfragen sowie auf Twitter geteilte Nachrichten analysiert, um zu bewerten, wie vielfältig die von Nutzern konsumierten Quellen sind. Dabei hat das Team etwa 3’500 Nachrichten-Seiten erfasst und ein Punktesystem genutzt, in dem höhere Werte für besser auf die verschiedene Seiten verteilte Zugriffe stehen. Nutzer, die News über das Social Web beziehen, haben merklich schlechter gepunktet als jene, die auf Suchmaschinen setzen. Wer News über soziale Netzwerke bezieht, sieht also ein deutlich begrenzteres Spektrum an Originalquellen.
Speziell scheinen „kollektive soziale Blasen“ auf dem Vormarsch, in denen Communitys von Personen mit ähnlichen Ansichten Nachrichten teilen. „Das Entdecken von Informationen wird vom persönlichen zum sozialen Unterfangen“, meint er. User, die auf diese Art dem Informationsüberfluss unserer Zeit begegnen, dürften vielfach gar nicht realisieren, dass sie mittels Plattformen wie Facebook ihren Zugang zu News vorfiltern. Wünschenswert scheint das nicht, da es nicht unbedingt die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen fördert.
Artikel von: pressetext.redaktion
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