Einsatz für Mädchenbildung: ugandische Pädagogin mit Prix Caritas ausgezeichnet
Die ugandische Pädagogin und Schulleiterin Alice Achan wurde mit dem Prix Caritas 2016 in Luzern die geehrt. Der Präsident der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes, Andrea Broggini, würdigte das Engagement der Preisträgerin. Diese setzt sich seit mehr als fünfzehn Jahren für die Ausbildung von Mädchen und Teenager-Müttern ein.
Alice Achan stammt aus dem Norden von Uganda. Diese Region war während langen Jahren Schauplatz eines Krieges zwischen der ugandischen Armee und der fundamentalistischen Lord’s Resistance Army („Widerstandsarmee des Herrn“, 1991-2006). Zu den ersten Opfern dieser paramilitärischen Bewegung gehörten die Kinder: Sie wurden als Kindersoldaten zwangsrekrutiert. Zusätzlich missbrauchten die Armeekommandanten zahlreiche Mädchen als Sexsklavinnen.
Vor diesem Hintergrund führt Alice Achan einen unermüdlichen Kampf, um Mädchen, die viel zu früh verheiratet und kaum in der Adoleszenz Mütter wurden, wieder Hoffnung auf ein anderes Leben zu geben. Deshalb gründete sie zwei Schulen und Ausbildungsstätten für Mädchen und junge Mütter, die so genannten Girls Academies, die sie seither mit grossem Einsatz ausbaute und weiterentwickelte. Rund 2000 Mädchen hat sie in den vergangenen acht Jahren ausgebildet.
Alice Achan wies anlässlich der Preisverleihung in Luzern darauf hin, dass Armut und niedriges Bildungsniveau dazu führten, dass die Eltern ihre Töchter sehr früh verheiraten, weil sie auf die Mitgift als Familieneinkommen zählen: „Kaum schwanger, werden die jungen Mädchen meist von ihrem Partner verlassen und zudem noch von der Schule ausgeschlossen. Zumindest etwas habe ich ganz sicher erreicht: dass schwangere Mädchen und Mütter in Uganda wieder in die Schule gehen können.“
Bildung zentral für eine gerechtere Entwicklung
Die Preisträgerin wisse, dass Investitionen in die Bildung der Mädchen den Angelpunkt bilden für eine gerechtere gesellschaftliche Entwicklung, betonte Andrea Broggini, Präsident des Migros-Genossenschafts-Bundes. „Der eindrücklichste Aspekt am Bildungsengagement von Alice Achan besteht jedoch darin, dass sich die jungen Frauen nicht mehr als fremdgesteuerte Objekte wahrnehmen, sondern dass sie zu Frauen mit einem gesunden Selbstbewusstsein heranwachsen.“
Der Prix Caritas geht alljährlich an Personen, die sich durch hohe Fachkompetenz und Menschlichkeit sowie durch nachhaltiges und innovatives Engagement auszeichnen. Die Preissumme von 10’000 Franken kommt einem Projekt der Preisträgerin zugute.
Artikel von: Caritas Schweiz
Artikelbild: Preisträgerin Alice Achan, Uganda. (© obs/Caritas Schweiz / Caritas Suisse/Alexandra Wey)