Viren überleben stundenlang auf Plastikspielzeug
Nach der Durchführung einer Studie der Georgia State University fanden Forscher heraus, dass Viren mit Virushülle, wie zum Beispiel das Grippevirus, stundenlang auf Plastikspielzeug überleben können und somit eine Gefahr für Kinder darstellen.
Die Forscher warnen daher vor diesem unterschätzten Infektionsrisiko für Kinder und mahnen zu mehr Vorsicht mit Spielzeug, zum Beispiel in Arztpraxen. Auf dem getesteten Spielzeug waren im Experiment teilweise noch nach einem ganzen Tag infektiöse Virionen auf dem Spielzeug zu finden.
Infektiöse Virionen im Spielzeug
Während beispielsweise in der Grippesaison viele geradezu Panik davor haben, angeniest zu werden, denken nur wenige darüber nach, wie sie sich auch über leblose Objekte anstecken können.
„Gerade Kinder sind anfällig dafür, sich Infektionskrankheiten einzufangen, weil sie unbekannte Gegenstände in Hand und Mund nehmen“, warnt Studienleiter Richard Bearden II. Wie gross diese Gefahr ist, hat das Team mithilfe eines Plastik-Quietschfrosches und eines Bakteriophagen, also lediglich Bakterien befallenden Viruses, demonstriert.
Demnach spielt die relative Luftfeuchtigkeit offenbar eine gewaltige Rolle. Bei 40 Prozent konnte das Team nach zehn Stunden zwar noch infektiöse Virionen, aber nur noch ein Millionstel der ursprünglichen Menge nachweisen.
Bei 60 Prozent Luftfeuchtigkeit war selbst nach einem Tag noch ein volles Prozent der Viren aktiv. „Das Team hätte wahrscheinlich auch über 24 Stunden hinaus infektiöse Virionen gefunden“, betont daher Bearden.
Grippeviren sind ebenfalls übertragbar
Das Virus aus dem Experiment bildet eine Virushülle, die es derart lange ausserhalb von Zellen überleben lässt. Ähnlich funktionieren die Erreger vieler Infektionskrankheiten, die Menschen befallen.
Diese Viren dürften also ebenso lange auf Plastikspielzeug infektiös bleiben. Das umfasst neben Influenza (Grippe) auch die Familie der Coronaviren, die je nach Stamm für Erkrankungen von leichten Erkältungen bis hin zu SARS und MERS verantwortlich sind.
Dass Spielzeug beispielsweise in Arztpraxen ein Infektionsrisiko sein kann, war zwar schon bekannt. Neu ist hingegen die Erkenntnis, wie lange gängige Viren auf Spielzeug überleben können. „Ich denke, Eltern, Tagesstätten, Arztpraxen und andere Orte, an denen Kinder Spielzeug teilen, müssen irgendeine Dekontaminations-Strategie umsetzen, damit das Spielzeug kein Reservoir für Krankheiten bildet“, betont Bearden.
Eigentlich wäre es sinnvoll, Spielzeug aus Wartezimmern zu verbannen. Eine Dekontamination sollte zudem auch andere Oberflächen wie Türgriffe oder Aufzugknöpfe umfassen.
Artikel von: pressetext.redaktion
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