Bezirksgericht Bülach ZH: Afrikanerin „massakrierte“ Asylbetreuerin
Am heutigen Dienstag wird vor dem Bezirksgericht Bülach eine schwerwiegende Gewalttat in einem Durchgangszentrum für Asylsuchende verhandelt.
Am 18. November 2015 attackierte eine Frau von der Elfenbeinküste im Embrach eine heute 28-jährige Asylbetreuerin. In der Hand hatte die Täterin dabei einen sogenannten Gertel, ein machetenähnliches Gartenmesser mit einer 30 Zentimeter langen gekrümmten Klinge. Damit schlug die Afrikanerin rund zwanzigmal auf den Kopf und den Oberkörper der Betreuerin ein.
Der Grund für den brutalen Angriff: Die Asylbewerberin hätte das Durchgangszentrum verlassen und in ein anderes Zentrum umziehen müssen. Als Papierlose hatte die heute 36-jährige Frau im Juni 2013 beim Bund ein Asylgesuch eingereicht. Doch dieses wurde mit einem Nichteintretensentscheid abgelehnt.
Demzufolge hätte sie die Schweiz im November 2014 verlassen sollen. Allerdings widersetzte sich die Afrikanerin der Ausreise immer wieder. Jetzt hätte sie von Embrach in die Notunterkunft Adliswil umziehen sollen, wo Familien und alleinstehende Frauen untergebracht werden. Trotz täglicher Gesprächen mit dem Betreuerteam wehrte sie sich dagegen.
Afrikanerin sträubte sich gegen Ausreise
Am Tattag suchte die Betreuerin die Afrikanerin in ihrem Zimmer auf. Die Betreuerin bot der Frau an, ihr beim Packen zu helfen. Doch die Beschuldigte ging plötzlich zur Zimmertür und schloss ab. Gemäss Anklageschrift holte sie dann aus ihrem Schrank den Gertel.
Die Afrikanerin ging auf die Betreuerin los und schlug mit dem Gertel mehrmals auf ihren Kopf ein. Das Opfer brach zusammen und blieb auf dem Boden liegen. „Sodann stürzte sich die Beschuldigte mit dem Gertel auf die Geschädigte und hackte weiter unerbittlich und mit grosser Wucht circa zwanzigmal auf Kopf, Rumpf und Extremitäten der Geschädigten ein“, heisst es in der Anklageschrift.
Schliesslich begoss die Afrikanerin die am Boden liegende Betreuerin mit Brennsprit und floh aus dem Fenster.
Das Opfer trägt Entstellungen davon
Die Kantonspolizei konnte die Täterin am gleichen Abend in Kloten festnehmen. Ihr Opfer trug schwere Verletzungen an Kopf und Oberkörper davon. Auf dem linken Auge ist die Betreuerin vollständig erblindet. Ihr Gesicht ist durch die Narben schwer entstellt worden und sie hat drei Zähne verloren.
Staatsanwalt Adrian Kaegi fordert eine Freiheitsstrafe von 18 Jahren und eine ambulante psychische Behandlung. „Die Beschuldigte hat besonders skrupellos gehandelt, die Attacke kommt einer Massakrierung gleich“, schrieb er in der Anklageschrift. Überdies habe die Beschuldigte sogar die Absicht gehabt, das wehrlose Opfer bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die Frau habe heimtückisch gehandelt.
Titelbild: Tatort Embrach: Im Durchgangszentrum für Asylsuchende ereignete sich im November 2015 die Attacke.
Übernommen von tagesanzeiger.ch und bearbeitet von belmedia Redaktion
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