Erpressung statt Liebe

Nach dem Dating-Portal besuchte ein Herscheider am Sonntag zunächst einmal die Polizei: Eine Unbekannte erpresst ihn mit Nackt-Aufnahmen.

Dabei begann es so verheissungsvoll: Der Herscheider klickte sich durch die Angebote eines Online-Dating-Portals und begann einen Chat mit einer verheissungsvollen Kandidatin. Die lud ihn ein, sich per Skype weiter zu unterhalten – und näher kennenzulernen.

Man habe sich „eine Weile“ unterhalten, schilderte er später der Polizei. Dann habe sie ihn aufgefordert, seine Oberbekleidung auszuziehen. Das tat er. Doch statt weiterer Verabredungen folgte der Erpressungsversuch: Sie werde seine Nackt-Fotos bei Facebook posten, wenn er nicht 5000 Euro zahle. Das Geld solle er per Western Union überweisen.

Nach einigem Überlegen nahm sich der Herscheider ein Herz, marschierte zur Polizei und erstattete Anzeige.

Er ist auf einen bekannten Trick hereingefallen, der „Sextortion“ genannt wird. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern Sex und Extortion („Erpressung“) zusammen. Ausgangspunkt solcher Aktionen sind soziale Netzwerke wie Facebook oder Online-Dating-Portals.

Es beginnt mit einem harmlosen Flirt. Bei diesem Phänomen bringen Betrüger ihre Opfer dazu, sich vor der Webcam auszuziehen oder sogar sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Anschliessend erpressen sie die Adressaten und fordern hohe Geldsummen oder Zahlungen in der virtuellen Währung „Bitcoin“.

Es gibt auch eine Variante der „Sextortion“, indem die Täter einfach auf Verdacht Erpresserschreiben per E-Mail verschicken. Auch in diesem Fall behaupten die Erpresser, kompromittierende Sexvideos aufgenommen zu haben. Sie schreiben, dass sie sich auf den Computer ihrer Opfer gehackt und dann Aufnahmen gemacht hätten.

Wer auf die Forderungen eingeht, kann keineswegs sichergehen, dass der Schrecken nach einer Überweisung ein Ende hat. Es kommt auch vor, dass die Erpresser weitere Forderungen nachschieben.

Die Polizei warnt: Liebe macht schnell blind. Alles, was vor der Webcam passiert, kann der Partner am anderen Ende der Leitung abspeichern und weiter verbreiten. Deshalb sollte sich niemand zu Taten hinreissen lassen, von denen er nicht möchte, dass seine Nachbarn und Freunde davon erfahren. Selbst mit der Preisgabe persönlicher Daten sollte man beim ersten Date zurückhaltend sein.

 

Quelle: Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis
Artikelbild: Symbolbild (© Africa Studio – shutterstock.com)

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