Kanton Basel-Stadt: Vorsicht vor falschen Polizisten - 22-jähriger Schweizer verhaftet
Bereits im neuen Jahr gingen wieder mehrere Meldungen beim Notruf der Kantonspolizei von Personen ein, weil sie von „Kriminalpolizisten“ bzw. „Polizeibeamten“ aufgefordert worden waren, ihnen, aus Gründen der Sicherheit, Geld und Wertsachen auszuhändigen.
Im vorliegenden Fall konnte dank der Aufmerksamkeit eines 70-jährigen Mannes ein mutmasslicher Täter festgenommen werden.
Der 70-Jährige wurde vor einigen Tagen mehrmals von einem Hochdeutsch sprechenden „Polizisten aus München“ telefonisch kontaktiert. Dieser erklärte ihm, dass sein Geld im Schliessfach der Bank nicht mehr sicher sei und er es sofort behändigen solle. Man werde es später bei ihm abholen und an einen sicheren Ort bringen. Der Rentner gab vor, das Geld zu beziehen und verständigte die Polizei. Wenig später telefonierte eine Frau, welche ihn aufforderte, das Geld einem Mann zu übergeben, welcher jetzt vorbeikommen werde.
Kurze Zeit später stellten die Polizisten am Wohnort des 70-Jährigen einen Verdächtigen fest, welcher sich im Hauseingang der Liegenschaft aufhielt. Als die Polizei ihn kontrollieren wollte, rannte er davon, konnte aber wenig später festgenommen werden. Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um einen 22-jährigen Schweizer.
Hinweise auf das allgemeine Vorgehen der Täter
Die Täter, ein Mann bzw. eine Frau, welche oft Hochdeutsch sprechen, nehmen über eine gefälschte Rufnummer1 eine Verbindung mit den potentiellen Opfern auf. Auf dem Telefondisplay erscheint eine offizielle Amtsnummer, so z.B. die einer Polizeiwache oder einer Behörde.
In der Folge teilen die Betrüger mit, dass die auf Banken deponierten Vermögen nicht mehr sicher seien und man deshalb das Geld abheben und zu sich nach Hause nehmen soll. Anschliessend werden Polizeibeamte bzw. Kriminalpolizisten am Wohnort vorbeikommen und das Bargeld, Schmuck sowie weitere Wertsachen in Verwahrung nehmen und sicher deponieren. Die Täter kontaktieren ihre potentiellen Opfer auch in anderen Kantonen mit der Aufforderung, das Geld aus Gründen der Sicherheit persönlich nach Basel zu bringen und dort einem „Polizisten“ zu übergeben. Auch werden Personen in Basel angewiesen, in eine andere Stadt zu fahren, um dort das Geld auszuhändigen.
Zudem werden auch Personen von falschen Polizisten in Angst und Schrecken versetzt, weil angeblich bewaffnete Einbrecher unterwegs seien, um das am Wohnort aufbewahrte Geld zu stehlen.
Hinweise der Staatsanwaltschaft
• Die Polizei fordert nicht auf, Geld bei einer Bank bzw. einem Finanzinstitut abzuheben
• Ebenso wenig fordert die Polizei auf, Geld oder Wertsachen aus Gründen der Sicherheit in einen anderen Kanton zu bringen
• Die Polizei verlangt nicht, dass Sie Ihren Schmuck bzw. weitere Wertgegenstände aushändigen sollen
• Haben Sie geringste Zweifel, ob es sich um echte Polizisten handelt, nehmen Sie unverzüglich über die Notrufnummer 117 mit der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Kontakt auf.
Empfehlungen der Staatsanwaltschaft
• Seien Sie misstrauisch gegenüber unbekannten Anrufern
• Geben Sie keinerlei Auskünfte über Ihre Vermögenssituation bzw. über vorhandenes Geld, Schmuck und Wertsachen
• Geben Sie keine Auskünfte über Ihr Alter, Zivilstand, Beruf und Gesundheitszustand
• Geben Sie keine Auskunft, ob Sie alleine wohnen
• Gewähren Sie keinen fremden Personen Zutritt zu Ihrer Wohnung bzw. zu Ihrem Haus
• Geben Sie keine Kreditkartennummern, Pin Code, Passwörter und Bankkartennummern bekannt
• Werden Sie von verdächtigen Personen kontaktiert, so informieren Sie unverzüglich die Polizei über die Notrufnummer 117.
1 „Call ID-Spoofing“: Es handelt sich dabei um einen „Diebstahl“ einer fremden Telefonnummer. Dabei sendet der Anrufer – meist über die Internettelefonie (Voice Over IP) – nebst dem Telefonsignal auch noch die falsche Telefonnummer mit. Dadurch wird die wahre Identität des Anrufers beim Angerufenen verschleiert. Die meisten Anrufe stammen aus dem Ausland.
Quelle: Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt
Artikelbild: Symbolbild © Kantonspolizei Basel-Stadt