Ruft doch mal Oma oder Opa an – und überlasst das nicht miesen Betrügern!
Lasst es uns so sagen: Was Ihr nicht tut, machen andere für Euch – und lassen es sich verdammt gut bezahlen. Wir kennen das doch alle: Arbeit hier, Termin dort. Noch kurz die Mails checken, das Neuste aus den Sozialen Medien anschauen, Freunden ein Like auf Ihre Posts geben.
Da ist schnell mal keine Zeit mehr, um sich um die Menschen zu kümmern, denen man ein Like noch in Form einer Umarmung geben kann und zu denen man neuste News noch mündlich und persönlich teilen muss.
Immer mehr Seniorinnen und Senioren sind in den Sozialen Netzwerken unterwegs – aber ganz viele eben auch noch nicht. Diese Mitmenschen erreichen wir nur, wenn wir uns Zeit für sie nehmen, sie besuchen, sie anrufen und mit ihnen reden. Und das ist es, wozu wir Euch gerne ermutigen möchten – aus guten Grund!
Klar, Ihr kennt das: Betrüger rufen an, geben sich als angebliche Polizeibeamte, alte Bekannte oder Verwandte aus. Doch in Wahrheit wollen sie den Angerufenen nur einen Bären aufbinden und sie dazu bringen ihr Erspartes auszuhändigen, um so Beute zu machen. Doch die Menschen, die es in der Hauptsache betrifft, unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, durchschauen die Betrüger und ihre Maschen oft nicht so leicht. Sie brauchen Eure Hilfe!
Viele ältere Menschen freuen sich, wenn das Telefon klingelt und sich jemand Zeit nimmt, um mit ihnen zu reden. Sie finden es schön, wenn nach langer Funkstille der vermeintliche Enkel endlich mal wieder Zeit findet Oma oder Opa anzurufen. Und klar, wenn sich die junge Generation meldet und um Hilfe bittet, dann werden Oma und Opa die letzten sein, die diese Hilfe verweigern. Sie werden all ihr Erspartes zusammenkratzen und es gerne dem Enkel geben, der in einer Notlage steckt.
Die Freude über die Aufmerksamkeit, die unbegrenzte Hilfsbereitschaft und das geschickte Vorgehen der Täter führen in der Kombination jedoch dazu, dass die Betrüger Erfolg haben können. Erst gestern war es nur einer gut aufgeklärten Bankmitarbeiterin zu verdanken, dass eine Seniorin aus Friedberg nicht ihr Geld an eine falsche Enkelin zahlte. Letztere rief nämlich an und bat um 40.000 Euro für den Kauf einer Wohnung. Sie setzte die Seniorin unter Zeitdruck, sprach von Vorteilen, wenn der Vertrag schnell unterzeichnet werde, und brachte die Friedbergerin dazu, dass sie versuchte bei der Bank das Geld für die vermeintliche Enkelin abzuheben.
Die Bankmitarbeiterin zahlte das Geld nicht aus, wies die Seniorin auf den Betrugsverdacht hin und behielt damit absolut Recht. Die richtige Verwandtschaft der Seniorin wusste nichts von einem Wohnungskauf und benötigtem Geld, sie verständigten die Polizei. Die Betrügerin gab auf, als die Seniorin ihr bei einem erneuten Anruf erklärte, dass sie kein Geld bekomme. Alles keine Einzelfälle. Unzählige Male klingelte erst gestern wieder in der Wetterau bei Seniorinnen und Senioren das Telefon. Die Betrüger bedienen sich der öffentlichen Telefonverzeichnisse, suchen gezielt nach älter klingenden Vornamen und probieren quasi wahllos ihr Glück. Der Schwerpunkt der Anrufe lag gestern in Wölfersheim. Von Altenstadt, über Büdingen, Friedberg, Bad Nauheim bis Münzenberg und Butzbach klingelten jedoch die Telefone. Glücklicherweise wurde bislang kein Fall bekannt, in dem die Täter, die sich als Enkel mit Geldnöten ausgaben, tatsächlich Erfolg hatten.
Unsere Erfahrungen, unsere vielen Gespräche mit Seniorinnen und Senioren und ihre Rückmeldungen zeigen: Es lohnt sich viel über das Thema Betrug zu reden und zu schreiben. Es lohnt sich für jeden einzelnen Menschen, den wir vor den Betrügern schützen können, dem wir sein hart erspartes Geld bewahren können. Bitte helft mit! Seid Ihr es die mit Oma und Opa reden und überlasst das Feld nicht den miesen Betrügern!
Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen – Pressestelle Wetterau
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