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Mann filmt Kinder in Umkleideräumen und zeigt sich ihnen nackt – U-Haft

Ein 29 Jahre alter Mann aus dem Raum Winnenden ist dringend verdächtig wiederholt Kinder in Umkleideräumen heimlich gefilmt und sich ihnen in anderen Fällen nackt gezeigt zu haben. Der Mann befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft.

Im Februar und April dieses Jahres wurden der Polizei vereinzelt verdächtige Vorfälle in Winnenden gemeldet, wonach ein zunächst unbekannter Mann Mädchen in der Öffentlichkeit fotografierte. Die Ermittlungen führten im Mai zu dem 29-Jährigen, woraufhin von der Staatsanwaltschaft ein Durchsuchungsbeschluss erwirkt wurde.

Bei der Durchsuchung wurden ein Smartphone, ein Laptop und Speichermedien sichergestellt, deren umfangreiche Auswertung Hinweise auf verschiedene Tathandlungen erbrachten.

Demnach hatte der Tatverdächtige wiederholt eine Kamera in Umkleideräumen von Sporthallen versteckt und Mädchen beim Umziehen gefilmt. Die Mädchen waren hierbei in Unterwäsche, aber nicht nackt, zu sehen.

In anderen Fällen hatte der Mann Umziehsituationen vorgetäuscht, um sich so selbst den Mädchen nackt zu zeigen, als diese den Umkleideraum betraten. Es wird davon ausgegangen, dass den Mädchen die Motivation des Mannes hierbei nicht bewusst war.

Darüber hinaus wurde bei der Auswertung der Daten Aufzeichnungen gefunden, wonach der Mann an unbekannten Orten wiederholt in einem Auto an seinem Geschlechtsteil manipulierte, während eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen an dem Auto vorbei kamen.

Weiter wurde kinder- und jugendpornografisches Bildmaterial aufgefunden, das jedoch nach bisherigen Erkenntnissen in keinem lokalen Bezug steht.

In den bislang bekannten Fällen war es zu keinem Körperkontakt zwischen den betroffenen Mädchen und dem Tatverdächtigen gekommen. Auch hatte der Tatverdächtige keinerlei Kontakt zu den Mädchen aufgenommen.

Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren wegen „sexuellem Missbrauch von Kindern“ und „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“ eingeleitet. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde gegen den Tatverdächtigen ein Haftbefehl beantragt und vom zuständigen Gericht erlassen. Nachdem der 29-Jährige nach seiner Wohnungsdurchsuchung kurzzeitig untergetaucht war, konnte er schließlich im August festgenommen und in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert werden.

Bei den weiteren kriminalpolizeilichen Ermittlungen konnten inzwischen zwei Tatorte identifiziert werden. Demnach waren zwei Sporthallen in Leutenbach betroffen. Die Aufnahmen waren am Rande von Sportgruppenangebote eines Vereins entstanden. Der Schulsport war nicht betroffen.

Der 29-Jährige hatte nach bisherigem Ermittlungsstand weder zu den Opfern, noch zu einem örtlichen Verein oder der Gemeindeverwaltung in einer Vorbeziehung gestanden. Er war bereits 2018 wegen sexuellem Missbrauch von Kindern rechtskräftig verurteilt und zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Aufgrund der Vorgehensweise ist unklar, ob die betroffenen Kinder und Jugendlichen die strafbare Handlung als solche wahrgenommen haben. Aus diesem Grund war und ist es den Ermittlungsbehörden wichtig umsichtig zu ermitteln und eine sekundäre Viktimisierung durch Befragungen der Kinder zu verhindern. Bislang konnten über 20 Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren als Opfer identifiziert werden.

Die Kriminalpolizei hat zu den Vorfällen in Leutenbach die möglichen betroffenen Eltern mit einem Brief informiert und zu einem Informationsabend am Donnerstag, 12.09.2019 eingeladen. An diesem Abend standen neben der Polizei auch Vertreter der Gemeinde Leutenbach, des betroffenen Vereins und des Kreisjugendamts, Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt, den Eltern für Fragen und Beratungen zur Verfügung.

 

Quelle: Staatsanwaltschaft Stuttgart und Polizeipräsidium Aalen
Titelbild: Symbolbild © Olaf Ludwig – shutterstock.com

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