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Meteorologische Einschätzung der Kälte der letzten Tage

In den letzten Tagen war es winterlich kalt, wie steht es aber mit dieser Kälte im langfristigen Vergleich?

MeteoNews gibt nachfolgend eine Einschätzung dazu, wobei freie Bergstationen, Flachlandstationen und Kältelöcher etwas genauer angeschaut werden sollen.

Freie Bergstationen: Die Luftmasse war in den letzten Tagen gar nicht einmal so kalt, das erkennt man, wenn man freie Bergstationen betrachtet. So lag die Tiefsttemperatur beispielsweise auf dem Pilatus bei -11,1 Grad. Die tiefste hier je gemessene Temperatur spielte aber mit -28,5 Grad von 12.1.1987 in einer anderen Liga.

Die zehn tiefsten je gemessenen Temperaturen liegen hier deutlich unter -20 Grad. Gleich verhält es sich mit dem Säntis, wo die Temperaturen nicht unter – 12,4 Grad sanken. Die tiefste hier gemessene Temperatur stammt vom 1.1.1905 mit sagenhaften -32,2 Grad, die zehn tiefsten je gemessenen Temperaturen liegen weit unter -25 Grad. Ergo: Die Luftmasse an sich war nicht sehr kalt, letztmals richtig kalt war es übrigens Ende Februar 2018, wo mit sibirischer Kaltluft die Temperaturen auf 2000 Metern im Bereich um -20 Grad lagen.

Flachlandstationen: Auch im Flachland lagen wir weit von den absoluten Tiefstwerten entfernt, Hochnebelfelder hier verhinderten eine stärkere Abkühlung. Die gemessenen -6,5 Grad in Zürich-Flughafen und -10,0 Grad in Bern fühlen sich angesichts der tiefsten je gemessenen Januartemperaturen in Zürich-Flughafen von -25,0 Grad vom 14. Januar 1963 (Seegfrörnijahr!) und in Bern gleichentags von -23,2 Grad fast schon mild an. Allerdings wehte am Wochenende teilweise eine mässige Bise, die es gefühlt kälter machte (Windchilleffekt).

Kältelöcher: Beeindruckend waren die Tiefsttemperaturen in den typischen Kältelöchern der Alpen und des Juras. Als Beispiele seien hier Samedan, wo es -29,6 Grad gab und La Brévine mit -28,0 Grad erwähnt. Doch sogar hier war es zu früheren Zeiten schon deutlich kälter, in Samedan wurden am 18.1.1891 -37,5 Grad und in La Brévine am 12.1.1987 -42,5 Grad gemessen (offizieller Kälterekord der Schweiz). Immerhin liegt der absolute Tiefstwert in Samedan nicht gewaltig weit entfernt. Letztmals so kalt war es hier übrigens 2012, also vor etwa 9 Jahren.

FAZIT: Vor allem in erhöhten freien Lagen und im Flachland können die Temperaturen massiv tiefer sinken als in den letzten Tagen. Was es dazu braucht, ist trockene sibirische Kaltluft, die mit Bise am Rand eines Skandinavienhochs zu uns gelangt. Diese Wetterlage war in den letzten Jahren viel seltener als früher (letztmals im Februar 2018), wofür der Klimawandel verantwortlich sein könnte.

Das heisst aber nicht, dass es die erwähnte Wetterlage in Zukunft nicht mehr geben wird, entsprechend besteht weiterhin die Möglichkeit, dass es auch mal wieder im Flachland und auf den Bergen richtig knackig kalt werden kann!

 

Quelle: MeteoNews
Titelbild: Symbolbild © Boris-B – shutterstock.com

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