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Polizei warnt: Finger weg vom Smartphone beim Velofahren

Als Fussgängerin oder Velofahrer muss ich aufmerksam sein.

Da kann der Griff zum Smartphone schwerwiegende Konsequenzen haben.

Als langjähriger Verkehrsinstruktor habe ich mich schon oft über die Sorglosigkeit von gewissen Verkehrsteilnehmenden gewundert. Besonders das Verhalten im Zusammenhang mit unseren «wichtigsten» Begleitern – den Smartphones – erstaunt und beunruhigt mich immer wieder. In diesem zweiteiligen Blog möchte ich Sie dazu anregen, Ihren persönlichen Umgang mit den elektronischen Helfern zu überdenken.

Aufmerksamkeit und Ablenkung – eine Erklärung

Als Fussgänger/-in und Velofahrer/-in muss ich aufmerksam sein. Diese Aussage wird wohl niemand bestreiten. Aber was bedeutet Aufmerksamkeit?

Wir haben begrenzte kognitive Ressourcen («Hirnleistung»), denen wir Sinneseindrücke wie Wahrnehmungen aus unserer Umwelt zuweisen können. Pro Sekunde können wir ungefähr drei visuelle Eindrücke, also Dinge, die wir sehen, bewusst verarbeiten.

Doch: «Wenn das Gefäss voll ist, läuft der Rest über.» Gerade das Smartphone führt bei vielen Verkehrsteilnehmenden dazu, dass der Verkehr – und die damit einhergehenden Gefahren – nicht mehr wahrgenommen wird.

Erwarte das Unerwartete

Wenn die Aufmerksamkeit im Strassenverkehr nicht ungeteilt auf den Verkehr gerichtet ist, kann es gefährlich werden. So kann beispielsweise die täglich mit dem Velo zurückgelegte Strecke zu einem trügerischen Gefühl der Sicherheit führen: Sie denken, Sie kennen alle Gefahrenstellen auf dem Weg. Doch vielleicht kommt es zu einer kritischen Situation an einer Stelle, wo Sie es nicht erwarten würden. Deshalb: Erwarten Sie das Unerwartete! Dass das Unerwartete in einem Debakel, teilweise gar in Unfällen mit schwerwiegenden Konsequenzen enden kann, verdeutlichen nachstehende Episoden.

Lehrstelle

Heute ist ein wichtiger Tag für den Schüler der 8. Klasse. Heute wird er erfahren, ob er die Lehrstelle erhält. Natürlich ist er etwas nervös. Die Schnupperwoche und alle Gespräche verliefen zwar gut und auch der Werkstattchef lobte ihn. Trotzdem: Eine gewisse Unsicherheit, ob es mit der Lehrstelle klappt, bleibt. Der Schüler passiert auf seinem Heimweg mit seinem Velo einige parkierte Fahrzeuge, als er eine SMS erhält. Vielleicht die positive Rückmeldung für die Lehrstelle? Da muss er doch schnell schauen. Gerade als er das Handy aus der Jackentasche zieht, öffnet sich vor ihm eine Autotür. Zum Reagieren bleibt keine Zeit mehr.



Verliebt

Das war ein tolles Wochenende! Alles war perfekt: der gemeinsame Ausflug in die Berge, das Essen und die Übernachtung im Wellnesshotel. Das Handy klingelt. Anhand des Klingeltons erkennt sie sofort, dass ihr Freund anruft. Warum anhalten, um das Telefongespräch entgegenzunehmen? Das kann sie auch während der Fahrt auf ihrem E-Bike. Schliesslich hat sie einen Kurs besucht und beherrscht das E-Bike. Kaum hat sie das Handy in der Hand, rollt ein Ball auf die Strasse. Ein Junge rennt ihm in rasantem Tempo hinterher …

Baustellensignal

Er liegt auf dem Boden, das Knie aufgeschürft, die Nase blutet. Woher kam denn dieses blöde Baustellendreieck? Dabei war er doch vorher so glücklich gewesen, weil er am Schulfest einen Song seines Lieblingssängers zum Besten geben darf. Er wollte doch nur noch einmal das Lied auf seinem Handy suchen, das er ein wenig später singen würde. Stattdessen liegt er nun auf dem Boden mit einem Riss in der schönen Hose!

Kopfhörer

Die junge Musikstudentin kommt gerade aus dem Elektrofachgeschäft. Hier hat sie die perfekten Profikopfhörer gefunden, welche das Musikerlebnis noch viel realer machen. Natürlich muss sie diese gleich ausprobieren. Ihre Musikplaylist ist auf dem neusten Stand und tatsächlich: Der Musikgenuss ist fast wie im Konzertsaal. Doch leider kann sie so auch das Tram nicht mehr hören, welches sich mit schriller Glocke nähert.

 

Quelle: Kantonspolizei Bern
Titelbild: Symbolbild / Yuricazac / shutterstock

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