Hund bei Sommerhitze im Auto – ein Fall für die Polizei?

Hunde müssen vor Hitze geschützt werden

Wird bei hochsommerlichen Temperaturen der Vierbeiner im Auto zurückgelassen, kann dieses für ihn zur tödlichen Falle werden. Obwohl alljährlich auf diese Problematik in den Medien hingewiesen wird, muss die Polizei immer wieder ausrücken, um ein Tier aus dem überhitzten Pkw zu retten.

Der Sommer 2021 steht nun endlich in den Startlöchern. Wir freuen uns auf warme Tage mit viel Sonne. Aber vergessen wir dabei unsere Vierbeiner nicht und schliessen wir sie vor allem niemals im Auto ein!

Hund allein im überhitzen Auto – leider kein Einzelfall

Leider gibt es in fast jedem Sommer die traurige Nachricht, dass trotz sofortigen Massnahmen ein Hund sterben musste, weil Herrchen oder Frauchen ihn allein im Auto liessen. Dies geschieht freilich nicht in böser Absicht. Und doch muss sich Hundehalter oder Hundehalterin letztendlich wegen Tierquälerei vor der Staatsanwaltschaft verantworten. Diese wird eine hohe Geldstrafe oder gar Haft aussprechen.

Wer einen Vierbeiner hält, sollte wissen, dass ein Hund nicht wie wir Menschen schwitzen kann. Hitze, sowohl bei hohen Temperaturen im Auto als auch bei körperlicher Anstrengung hat nicht selten einen Hitzschlag zur Folge. Und dieser kann bei einem Hund schnell zum Tode führen.

Hat ein Vierbeiner das Glück, dass er von Einsatzkräften der Polizei entdeckt wird, werden diese sofort handeln, um ihn aus der qualvollen Lage zu befreien. Aber was können Sie als Privatperson tun, wenn Sie einen hechelnden Hund in einem Pkw entdecken?

Was tun, wenn ein Hund in der prallen Sonne im Auto leidet?


Hund in Auto eingeschlossen
Für einen Vierbeiner ist es lebensbedrohlich, bei sommerlichen Temperaturen im Auto eingeschlossen zu sein. (Bild: Olena Serzhanova – shutterstock.com)

Sie hören ein Tier winseln, sehen beschlagene Fensterscheiben, entdecken einen verängstigten und geschwächten Hund in einem abgestellten Auto? Dann müssen Sie handeln und dem Tier helfen. Schlagen Sie aber auf keinen Fall sofort die Scheibe ein! Im schlimmsten Falle müssen Sie dann nämlich mit einer Anklage wegen Sachbeschädigung rechnen.

Liegt ein absoluter Notfall vor und ist es nicht möglich, auf die Polizei zu warten, geht das Tierwohl vor. Sichern Sie sich jedoch ab, indem Sie Passanten ansprechen und diese um eine Zeugenaussage bitten. Ist niemand zur Stelle oder nicht zur Aussage bereit, dokumentieren Sie die Situation, indem Sie das Winseln und Hecheln aufnehmen und Fotos erstellen.

Ein tierlieber Hundehalter wird Sie in diesem Fall kaum verklagen, sondern Ihnen dankbar sein, dass Sie den vierbeinigen Liebling retteten. Andernfalls haben Sie Beweismaterial, sollte es zur einer Anzeige kommen.

Wie erkennen Sie, dass ein Notfall vorliegt und sofort gehandelt werden muss? Liegt der Hund bewusstlos im Auto, erscheint er vollkommen erschöpft und apathisch oder jault und hechelt er unnatürlich, braucht er Hilfe. Sofort!

Wenn kein akuter Notfall vorliegt – was tun?

Ist für den Vierbeiner noch keine unmittelbare Gefahr zu erkennen, erscheint er ängstlich und hechelt, aber ist noch relativ fit, sollten Sie folgendermassen vorgehen:

  • Wurde das Auto zum Beispiel vor einer Post, einer Arztpraxis oder einem Laden parkiert, suchen Sie dort nach dem Halter. In Supermärkten und Einkaufszenten kann der Halter anhand seiner Autonummer ausgerufen werden.
  • Können Sie den Besitzer nicht schnell genug finden, rufen Sie die Polizei an. Sofern auch diese Herrchen oder Frauchen, bzw. den Halter des Fahrzeugs, nicht ausfindig machen kann, wird sie das Auto öffnen und dem Tier helfen.
  • Halten Sie übereifrige Passanten davon ab, den Pkw aufzubrechen oder die Scheibe einzuschlagen, sofern es dem Hund noch gut geht.

Sie müssen übrigens nicht befürchten, für den Einsatz der Polizei (oder Feuerwehr) zur Kasse gebeten zu werden. Die Kosten für die Tierrettung muss in der Regel der Besitzer übernehmen.

Gut zu wissen: Sollte sich der gesundheitliche Zustand des Vierbeiners verschlechtern, während Sie auf die Polizei warten, gelten die oben bereits genannten Tipps zum Verhalten im Notfall.

Erste Hilfe für einen Vierbeiner mit Hitzschlag


Erschöpfter, müder Hund
Tragen Sie den Hund nach der Befreiung aus dem Auto in den Schatten. (Bild: Feel Hong – shutterstock.com)

Sofern Sie selbst kein Hundehalter sind, stehen Sie nach der Befreiung des Tieres vor der nächsten Herausforderung: Um die Felsnase am Leben zu halten, ist richtiges Handeln wichtig. Gehen Sie folgendermassen vor:

  • Kann der Hund nicht mehr selbstständig laufen, tragen Sie ihn an einen schattigen Platz. Handelt es sich um ein grosses, schweres Tier, bitten Sie gegebenenfalls Passanten um Hilfe.
  • Sie benötigen Wasser. Ist kein Brunnen in der Nähe und gibt es auch keinen Supermarkt, fragen Sie in einem Restaurant oder an einem Kiosk. Im besten Fall kann jemand beruhigend bei dem Hund bleiben und ihm Luft zu fächern, während eine andere Person so rasch als möglich Wasser besorgt.
  • Der Hund sollte ausreichend trinken. Kann er dies nicht mehr, benetzen Sie sein Maul mit kühlem Wasser.
  • Körper und Beine bedecken Sie mit feuchten, kühlen Tüchern. Es darf jedoch nicht der gesamte Körper komplett abgedeckt werden.
  • Das Tier darf, sollte ein Bach oder See in der Nähe sein, im Wasser liegen, bis Polizei oder Tierarzt eintreffen.

Vermeiden Sie Hektik, die den Hund zusätzlich beunruhigen würde. Versuchen Sie auch nicht, den Vierbeiner zu füttern. Sie haben jetzt alles getan, was Sie tun können.

In der Zwischenzeit wird die verständigte Polizei oder Feuerwehr eingetroffen sein und im besten Fall auch Herrchen oder Frauchen. Wahrscheinlich wird der erschöpfte Patient in eine Tierklinik gebracht und dort fachmännisch versorgt.

Wohin mit Ihrem Hund bei Sommerhitze?

Damit Ihr Einkaufsbummel oder Arztbesuch nicht auf der Polizeiwache endet, lassen Sie Ihren Hund niemals im Auto zurück, wenn draussen warme Temperaturen herrschen.

Wussten Sie, dass bereits bei 20 Grad Aussentemperatur der Innenraum Ihres Autos nach nicht mal einer Stunde für Vierbeiner lebensbedrohlich aufheizen kann? Werden draussen gar 30 Grad gemessen, wird es im Wageninneren schon nach wenigen Minuten gefährlich für einen Hund.

Lassen Sie Ihren vierbeinigen Liebling im Sommer besser zu Hause oder bei einem Hundesitter, wenn Sie Termine wahrnehmen oder einkaufen müssen. Ist dies nicht möglich, verlegen Sie dringende Besorgungen, bei denen er im Auto warten muss, auf die frühen Morgenstunden. Binden Sie ihn auch nicht in der prallen Sonne vor einem Geschäft an, auch hier ist damit zu rechnen, dass das Tier dermassen leidet, dass Passanten die Polizei rufen.

Beachten Sie auch das Merkblatt Heisse Tipps für coole Hunde von der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich.

 

Titelbild: RegionalStock © shutterstock.com

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