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Mit „clickandstop.ch“ gegen Kinderpornografie: Nationale Meldestelle nimmt ihren Betrieb auf

Die Guido Fluri Stiftung und die Stiftung Kinderschutz Schweiz lancieren morgen gemeinsam die Meldestelle „clickandstop.ch“: Anonym und mit wenigen Klicks kann dort pädokriminelles Material gemeldet werden. Für Kinder und Jugendliche, Eltern, Lehrpersonen und allen anderen bietet „clickandstop.ch“ auch umfassende Beratungsangebote sowie spezifische Präventionsprogramme.

Die neue Meldestelle schliesst in der Schweiz eine bestehende Lücke im Kampf gegen Pädokriminalität im Netz.

Bilder, Filme, Texte und Livestreams: die Verbreitung von Missbrauchsabbildungen im Netz hat in den letzten Jahren massiv zugenommen, auch in der Schweiz. Das Herstellen und das Verbreiten solcher Inhalte sind eine schwere Straftat. Durch die Wiedergabe der Bilder und Filme im Netz werden die Opfer dauerhaft viktimisiert, denn das Internet vergisst nie. Bis anhin fehlte der Schweiz eine niederschwellige Meldestelle gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz, weshalb nur wenige Fälle über eine direkte Meldung der Strafverfolgung zugeführt werden. Vor diesem Hintergrund starten heute die Stiftung Kinderschutz Schweiz und die Guido Fluri Stiftung gemeinsam „clickandstop.ch“ – die Meldestelle gegen Pädokriminalität im Netz.

Yvonne Feri, Stiftungsratspräsidentin von Kinderschutz Schweiz und Nationalrätin, zu deren Zielen: „Die neue Meldestelle soll das Melden erleichtern und damit dazu beitragen, dass mehr Missbrauchsabbildungen aus dem Internet entfernt werden können. Die Meldestelle gibt Auskunft, berät professionell und vermittelt Präventionsprogramme zur sexuellen Gewalt. Der Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung wird so auf mehreren Ebenen verbessert“. Für Guido Fluri, dessen Stiftung einen Schwerpunkt im Kindesschutz hat, ist dieser Schritt längst überfällig: „Der heutige Zustand ist inakzeptabel, denn er vernachlässigt den Schutz der Opfer. Im Kampf gegen Kinderpornografie müssen wir endlich auf das gleiche Niveau kommen wie das Ausland. Der Aufbau unserer neuen Meldestelle ist ein wichtiger Schritt hierzu.“



Pädokriminelles Material einfach melden

Dank „clickandstop.ch“ können Betroffene, Kinder, Jugendliche und Eltern, aber auch Fach- und Lehrpersonen, Webseiten (URLs) mit pädokriminellen Inhalten einfach melden. Mit wenigen Klicks ist die Meldemaske ausgefüllt, anonym und ohne Angabe der E-Mail-Adresse, wodurch die Niederschwelligkeit gewährleistet wird. Dazu Guido Fluri: „Unsere Gesellschaft soll sexuelle Gewalt nicht nur mit Worten verurteilen. Mit einer Meldung auf „clickandstop.ch“ zeigt man die notwendige Zivilcourage.“ Meldungen auf „clickandstop.ch“ werden an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet und von den dortigen Spezialist:innen bearbeitet. Handelt es sich um Inhalte, die gegen das Strafrecht verstossen, werden die Schweizer Internetunternehmen aufgefordert, die Seiten mit verbotenen Fotos und Filmen zu sperren und, falls in der Schweiz technisch möglich, zu löschen.

Professionelle Beratung in allen Bereichen

Die Unmengen an pädokriminellem Material können mit einer Erhöhung der Meldezahlen, der Löschungen und der Strafverfolgungen wirksam eingedämmt werden. Die Themen gehen jedoch weiter, der Schutz von Kinder und Jugendlichen muss auch an anderen Punkten greifen. Etwa bei der „Sextortion“, wenn intime Fotos und Videos genutzt werden, um jemanden zu erpressen. Oder beim „Cybergrooming“, wenn Erwachsene online den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen herstellen, was schlimmstenfalls in sexueller Gewalt mündet. Beratung ist hier zentral. Von CSAM (Child Sexual Abuse Material) über Cybergrooming oder Sextortion: Für Kinder und Jugendliche, Eltern und Erziehungsberechtigte, Lehrpersonen, Fachpersonal und allen anderen bietet „clickandstop.ch“ eine professionelle, kostenlose und anonyme Auskunft und Beratung an. Die Expert:innen aus den Fachbereichen Recht, Psychologie und Sozialarbeit geben Auskunft und beraten per Telefon, Chat oder Kontaktformular.

Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen geschieht überall und betrifft Kinder jeder Altersstufe. Es ist deshalb von hoher Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche systematisch zu stärken und Präventionsangebote bereitzustellen. „Es ist immer noch ein Tabu, dass sexualisierte Gewalt auch in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist. Über sexualisierte Gewalt muss gesprochen und aufgeklärt werden“, sagt Yvonne Feri von Kinderschutz Schweiz.



Über die Trägerorganisationen

Kinderschutz Schweiz ist eine unabhängige privatrechtliche Stiftung und gesamtschweizerisch tätig. Als gemeinnützige Fachorganisation machen wir uns dafür stark, dass alle Kinder in der Schweiz im Sinne der UNO-Kinderrechtskonvention in Schutz und Würde aufwachsen. Für dieses Ziel setzen wir uns wissenschaftlich fundiert und konsequent via Präventionsangebote, politische Arbeit und Sensibilisierungskampagnen ein. Kinderschutz Schweiz richtet sich an Fachpersonen und Erziehende, politische Akteurinnen und Akteure, private und staatliche Organisationen sowie die breite Öffentlichkeit in der Schweiz. Für die Finanzierung unserer Arbeit betreiben wir gezieltes Fundraising gegenüber Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und öffentlichen Institutionen.


Die Guido Fluri Stiftung hat den Schutz der Kinder als Stiftungszweck fest verankert. Unter anderem betreibt die Guido Fluri Stiftung die unabhängige Anlaufstelle Kindes- und Erwachsenenschutz Kescha, die jährlich über 1000 Beratungen durchführt. Öffentliche Bekanntheit erlangte die Guido Fluri Stiftung durch die erfolgreiche Wiedergutmachungsinitiative. Diese führte zu einer umfassenden Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle. Das Unrecht wurde offiziell anerkannt und rund 12 000 Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen haben inzwischen einen Solidaritätsbeitrag erhalten.


 

Quelle: Kinderschutz Schweiz
Bildquelle: Kinderschutz Schweiz

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