Kanton Tessin: Betrug an älteren Menschen - Gemeinsam nicht nachlassen
Das Jahr 2022 war ein arbeitsreiches Jahr für die Abteilung Eigentumskriminalität (SRCP) der Kantonspolizei, die vor allem gegen Telefonbetrug vorgehen musste.
Bei dieser Art von Betrug, von dem vor allem ältere Menschen betroffen sind, wurden im vergangenen Jahr 22 Fälle registriert. Im Bereich des Diebstahls wurde ein Anstieg in den Kategorien Einbruchdiebstahl, Fahrzeugdiebstahl und Diebstahl von Fahrzeugen festgestellt, wobei es sich bei letzterem hauptsächlich um Velos und E-Bikes handelt.
Der Annäherungsbetrug fordert leider weiterhin Opfer. Die auf ältere Menschen ausgerichteten Betrügereien, die im Jahr 2021 keine abgeschlossenen Fälle verzeichnet hatten, verzeichnen einen erneuten Anstieg: Zu den 22 abgeschlossenen Fällen mit einer Gesamtbeute von rund 800’000 Franken müssen 300 bis 400 bekannte Versuche hinzugerechnet werden. Um bei den potenziellen Opfern eine sofortige Reaktion zu provozieren und so in kurzer Zeit hohe Geldbeträge zu erlangen, bedienen sich die Täter vermehrt dramatischer Argumente („Schockanruf“), indem sie beispielsweise auf einen schweren Unfall oder eine Krankheit anspielen. Ausserdem wird festgestellt, dass neben Geld zunehmend auch Schmuck und wertvolle Uhren verlangt werden, eine Methode, die eine schnelle Durchführung des Betrugs ermöglicht, da das Opfer nicht zur Bank fahren muss, um Bargeld abzuheben. In diesem Zusammenhang führten die Ermittlungen zur Verhaftung von 8 Personen (4 Männer und 4 Frauen), davon sieben im Tessin und eine in Berlin. Die Täter dieser Betrügereien sind hauptsächlich polnischer Herkunft.
Um dieser Art von Betrug vorzubeugen, ist es wichtig, einige wichtige Tipps zu beachten: Seien Sie vorsichtig bei Anrufen, in denen Sie um Geld gebeten werden, und zögern Sie nicht, Familienmitglieder oder Freunde um Hilfe/Rat zu bitten; geben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Fremde weiter; geben Sie keine persönlichen Daten, Informationen über familiäre Bindungen oder Reise-/Datinggewohnheiten an Personen ausserhalb Ihres Bekanntenkreises weiter. Im Zweifelsfall oder wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt, wenden Sie sich bitte sofort an die Kantonspolizei unter der Nummer 117 (Notrufnummer). Durch die rasche Meldung aus der Bevölkerung an die Polizei konnte in einigen Fällen der Betrug verhindert und/oder die Täterschaft gefasst werden.
Während das Jahr 2022 bei den Einbrüchen eine stabile Tendenz aufweist, die durch geringe saisonale Schwankungen gekennzeichnet ist, wurde in der zweiten Jahreshälfte ein Anstieg der Einbrüche ohne Einbruch (+13%) und der Einbrüche in Fahrzeuge (+12%) sowie ein starker Anstieg der Diebstähle von Fahrzeugen (+66%), vor allem von Velozipeds und E-Bikes, verzeichnet. Die Strafverfolgungs- und Ermittlungsarbeit der Kantonspolizei war in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. Die durchgeführten Arbeiten führten zur Verhaftung und/oder Identifizierung von 35 Personen, die in Wohnungseinbrüche verwickelt waren. Darüber hinaus führte die Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden im Rahmen einer Untersuchung über das Waschen und die Hehlerei bei zahlreichen Einbrüchen in Norditalien zu einer Reihe von Durchsuchungen, Vernehmungen und Beschlagnahmungen, die zur Verhaftung von 9 Personen und zu 19 Ermittlungen in der Schweiz führten. Was den Diebstahl von Velozipeds und E-Bikes betrifft, führten die Ermittlungen im Laufe des Jahres zur Identifizierung und Verhaftung mehrerer Gruppen, die in dieser Art von Kriminalität aktiv sind. Eine von ihnen hatte in rund zwei Monaten 30 Fahrräder im Wert von knapp 100’000 Franken gestohlen, von denen nur ein Bruchteil wieder aufgefunden wurde.
Im Bereich der Zahlungskartenkriminalität bestätigt sich vor allem die Stabilität des Skimming, wobei allerdings ein neues Phänomen im Zusammenhang mit dem Diebstahl und dem Missbrauch von Kreditkarten auftritt: In den untersuchten Fällen gelangte die kriminelle Gruppe zunächst in den Besitz von Bankkarten, die den Karteninhabern per Post zugeschickt wurden (um abgelaufene Karten zu ersetzen), woraufhin sie deren Telefonnummern und andere persönliche Daten ausfindig machte. In der zweiten Phase veranlassten die Täter die Opfer zu Handlungen, die gegen Sicherheitsvorschriften verstiessen. In diesem konkreten Fall erschlichen sie sich durch telefonische Kontakte, bei denen sie sich als Bankangestellte ausgaben, das Vertrauen der Opfer, indem sie Probleme mit ihrer Bankkarte befürchteten. Mit Hilfe von Textnachrichten brachten sie die Opfer dann dazu, sich in eine exakte Kopie des entsprechenden Bankportals einzuloggen, von dem sie die für Abhebungen an Geldautomaten erforderlichen Sicherheitsdaten erhielten. Zwei Personen, italienische Staatsbürger mit Wohnsitz in Kampanien, wurden verhaftet, und es wurden 26 Fälle von illegalen Abhebungen aufgedeckt.
Quelle: Kapo Tessin
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