Sudan: Regierung sendet hoffnungsvolle Signale für Christen aus

Der Minister für religiöse Angelegenheiten stellt Christen neue Rechte in Aussicht: Acht Monate nach dem Sturz des langjährigen Diktators Omar Al-Bashir gibt es im Sudan Anzeichen für eine deutliche Verbesserung der Lage der Christen im Land.

Ein von der neuen Regierung verkündeter Beschluss stellt Christen spürbare Erleichterungen für die Ausübung ihres Glaubens in Aussicht. Von Open Doors dazu befragte Christen äusserten sich dankbar, wiesen jedoch gleichzeitig auf die Notwendigkeit weiterer Reformen hin.

Keine Schulprüfungen mehr am Weihnachtsfest

Das Regime von Omar Al-Bashir, der im April abgesetzt wurde, beschlagnahmte wiederholt das Eigentum christlicher Glaubensgemeinschaften, zerstörte Kirchengebäude, verhaftete Pastoren und stellte sie vor Gericht.

Der neue sudanesische Minister für religiöse Angelegenheiten, Nasreddine Mufreh, hat nun zugesagt, dass den Christen gestohlenes Eigentum zurückgegeben wird und dass sie ihren Glauben künftig frei ausüben dürfen. Die Neuerungen betreffen unter anderem den Bildungsbereich. Termine von schulischen Prüfungen wurden von der alten Regierung häufig auf den 25. Dezember oder den 7. Januar gelegt, den Tag, an dem koptische Christen Weihnachten feiern. Nun hat der Premierminister angeordnet, dass an diesen Tagen keine Prüfungen mehr stattfinden dürfen.

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Weitere Erleichterungen vorgesehen

Ein Gesetz aus dem Jahr 2016, das christlichen Schulen untersagt, an Samstagen zu unterrichten, ist allerdings nach wie vor in Kraft. Es zwingt die Schulen, entweder sonntags zu öffnen oder nur vier Tage in der Woche zu unterrichten.

Erleichterungen sind auch für den Besuch von Gottesdiensten vorgesehen. In der Vergangenheit war es für viele Christen wegen ihrer beruflichen Verpflichtungen unmöglich, am Sonntag zur Kirche zu gehen. Der neue Erlass gestattet ihnen ausdrücklich, sonntags ihren Arbeitsplatz um 10 Uhr morgens zu verlassen. Gleichzeitig werden öffentliche Einrichtungen und Arbeitgeber dazu verpflichtet, religiösen Minderheiten die Ausübung ihres Glaubens und die Teilnahme an religiösen Versammlungen zu gestatten.

Christen vorsichtig optimistisch

Sudanesische Christen begrüssen die Ankündigung mit vorsichtigem Optimismus. „Der Minister für religiöse Angelegenheiten hat versprochen, die gegen Christen gerichteten Erlässe des früheren Regimes zu ändern“, sagte ein lokaler Pastor, der aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann, zu Open Doors. Dafür zeigt sich die Minderheit dankbar.

Gleichzeitig bleibe noch einiges zu tun.

Weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur Religionsfreiheit wären, Christen den Bau eigener Gebäude zu erlauben und neuen Gemeinden ihre Registrierung zu ermöglichen.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht der Sudan aktuell an 6. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

 

Quelle: Open Doors Schweiz
Titelbild: Harvepino – shutterstock.com

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