USB-Stick - weniger Speicher als angegeben: Kundentäuschung?
von Philipp Ochsner
Wer einen USB-Stick mit angegebenen 128 GB Speicherplatz kauft, sollte meinen, dass er diese 128 GB Speicher auch nutzen kann. Dies dachte ich zumindest bislang. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt: Wie ich erfahren musste, wird der technische Laie hier in die Irre geführt.
Am 22. Juni 2013 besuchte ich den Interdiscount Volketswil, um mir einen USB-Stick zu kaufen. Ordentlich Speicher sollte der Stick schon haben – 64 GB waren mir zu wenig, 128 GB sollten es schon sein, erklärte ich dem Verkäufer im Beratungsgespräch.
Ich entschied mich schliesslich für den Kauf eines USB-Stick EMTEC 3.0 mit einer angegebenen Speicherkapazität von 128 GB, wobei ich den Artikel bestellte, da er nicht auf Lager war.
Als die Bestellung ein paar Tage zu Hause ankam, steckte ich den USB-Stick in meinen PC (Betriebssystem: Windows 8). Zu meiner Überraschung wurden – statt 128 GB – nur 115 GB verfügbarer Speicher angezeigt.
Ich rief beim Inderdiscount-Kundendienst an und fragte, woran das läge und was mit den fehlenden 13 GB Speicher sei. Mir wurde geraten, den USB neu zu formatieren. Das tat ich dann auch – ohne das gewünschte Resultat. Es blieb bei 115 GB verfügbarer Speicher. Beim zweiten Anruf erklärte man mir, dass dies technisch normal sei.
Darauf berief sich auch der Verkäufer, als ich den Interdiscount Volketsil erneut aufsuchte. Das Produkt könne er nicht zurücknehmen. Der geringere tatsächliche Speicher sei so üblich. Bei weiteren Anliegen solle ich mich an die Hauptzentrale wenden.
Nun, wie ich durch Recherchen herausfand, ist das Abweichen des angegebenen Speichers vom tatsächlichen Speicher in der Tat üblich. Trotzdem fühle ich mich als Kunde betrogen.
Der Hintergrund ist folgender: Der Hersteller rechnet 1 GB gleich 1000 MB. Windows geht aber von 1 GB gleich 1024 MB aus. Rechnet man die Bytes auf GB um, kommen dann bei Windows weniger GB raus (die Byte-Zahl dreimal durch 1024 geteilt) – siehe dazu auch den folgenden Screenshot:
Ausserdem soll auf dem Stick ein gewisser Speicherplatz (8 Prozent) als Papierkorb für gelöschte Dateien reserviert sein.
Gut und schön – hinterher ist man immer klüger. Gerne wäre ich aber als Kunde im Vorneherein beim Kauf hierauf aufmerksam gemacht worden.
Ein Beispiel: Der Autoverkäufer erklärt dem Käufer, dass der Tank 80 Liter fasst. Nach dem Kauf stellt man fest, dass es tatsächlich nur 60 Liter sind. Anschliessend wird einem erklärt, dass dies normal sei, weil der Hersteller den Tankinhalt anders berechnet. Fühlt sich der Käufer nicht zu Recht betrogen?
Ebenso möchte ich als Kunde, der einen einen USB-Stick mit angegeben 128 GB kauft, darüber ausdrücklich informiert werden, dass ich nicht die vollen 128 GB Speicher nutzen kann – sondern deutlich weniger. Alles andere ist nicht fair. Oder?
Titelbild:Philipp Ochsner