Nach dem Gewitter ist vor dem Gewitter

Der gestrige Nachmittag und Abend brachten die erwartet heftigen Gewitter mit teilweise sehr grossem Hagel, Sturmböen, vielen Blitzen und grossen Regenmengen in kurzer Zeit.

Heute Vormittag gibt es vorübergehend eine etwas ruhigere Phase, aber allzu lange darf man sich darüber nicht freuen. In der Romandie brodelt es bereits wieder, im Vorfeld einer Kaltfront hat sich eine neue Gewitterlinie aufgebaut.

Rückblick

Kurz nach 14 Uhr begann sich gestern Nachmittag über dem südlichen Jura eine erste, zunächst aber noch isolierte Gewitterzelle zu bilden. Sie intensivierte sich rasch und zog in weiterer Folge in nordöstlicher Richtung über La Brevine, Le Locle und La Chaux-de-Fonds. Sie brachte hier zum Teil Hagel in Golfballgrösse! Zwischen 15 und 16 Uhr begann sich dieser ersten intensiven Zelle über dem Genfersee ein organsiertes Gewittercluster mit gleich mehreren eingelagerten Hagelzügen zu bilden. Diese Linie zog über das westliche Mittelland, die Region Freiburg und den Neuenburgersee in Richtung Solothurn und Aargau. Auch auf diesem Weg gab es ebenfalls zum Teil erhebliche Schäden durch grossen Hagel und Sturmböen.

Im Vorfeld dieser Linie begann sich kurz nach 16 Uhr über dem Napf ein neuer Gewitterherd zu bilden. Zwischen 17 und 18 Uhr verband dieser sich mit dem ursprünglichen Gewittercluster, der Intensitätsschwerpunkt verlagerte sich im Zuge dessen etwas mehr an die Voralpen. Ein weiterer Hagelzug zog über das Entlebuch und Willisau Richtung Sempachersee. Dabei intensivierte sich diese Teilzelle sukzessive. Zwischen dem Sempachersee und dem nördlichen Zugersee fiel zum Teil sehr grosser Hagel mit einem Durchmesser von 5 bis 7 Zentimetern! Kurz nach 18:30 erreichte das Gewittercluster den Grossraum Zürich, der intensivste Bereich zog über den Albis und in weiterer Folge quer über den Zürichsee. Nach einer kurzen Phase der Abschwächung organisierte sich die Linie neu und brachte weiten Teilen der Nordostschweiz stürmischen Wind, weiteren Hagel und grosse Regenmengen. Nach 20 Uhr zog die Superzelle über den Bodensee in Richtung Deutschland weiter. Dort weitete sie sich sogar noch weiter aus und sorgte ebenfalls für enorme Schäden. In der Nacht gab es im Norden zwar weitere gewittrige Regengüsse, diese erreichten aber bei weitem nicht die Intensität der ersten Gewitterlinie. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit verlagerte sich zunehmend auf die Alpensüdseite, auch hier gab es in den letzten Stunden gebietsweise erhebliche Regenmengen.

Ausblick auf die kommenden Stunden

Im Grossteil der Deutschschweiz zeigt sich der Dienstagvormittag freundlich, zum Teil sogar recht sonnig. Ausgehend von einem Tief über Frankreich nähert sich uns von Westen her aber eine Kaltfront, in ihrem Vorfeld hat sich inzwischen eine neue Gewitterlinie gebildet. Bis Mittag verlagert sie sich nun stetig weiter ostwärts und intensiviert sich dabei. Die Linienstruktur lässt starke bis stürmische Windböen erwarten, neben Starkregen können auch wieder ein paar Hagelzüge eingelagert sein. Diese Gewitterlinie erreicht um die Mittagszeit Bern und Basel, etwas später dann Luzern und Zürich. Mitte Nachmittag zieht sie über die Nordostschweiz in Richtung Bodensee. Gleichzeitig beginnen sich auch auf der Alpensüdseite zunehmend neue Gewitterherde zu bilden, mit der südwestlichen Höhenströmung verlagern diese sich in die nördlich angrenzenden Regionen wie Graubünden. Hinter dieser Gewitterfront ziehen am Abend und in der kommenden Nacht mit Unterbrechungen zwar noch gelegentliche Regengüsse oder Gewitter durch, allerdings sickert im Norden auch kühlere Luft ein – Unwetter sind dann keine mehr zu erwarten.

Karten sind hier zu finden.

 

Quelle: MeteoNews
Titelbild: Symbolbild © Laura Crazy – shutterstock.com

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