Schutz & Rettung Zürich: Ein typischer Tag in der neuen Wache Nord mit ZEL
SRZ plant eine neue Wache Nord in Zürich-Oerlikon. Ins Gebäude integriert wird die zentrale Einsatzlogistik, die ganz SRZ versorgt und einsatzfähig hält.
Wir geben einen Einblick, wie der 24-Stunden-Betrieb im neuen Gebäude künftig ablaufen könnte.
6.30 Uhr: Schichtwechsel beim Rettungsdienst (RD)
Die RettungssanitäterInnen haben eine zwölfstündige Schicht hinter sich und werden von ihren Kolleginnen und Kollegen abgelöst. Kurz nach der Übergabe geht der erste Alarm ein. Eine Frau leidet an schwerer Atemnot. Es zählt jede Minute. Das Team rückt mit Sondersignal aus. Die gesteuerte Lichtsignalanlage ermöglicht eine sichere und rasche Ausfahrt.
7.30 Uhr: Schichtbeginn bei der Berufsfeuerwehr (BF)
Die nächsten 24 Stunden verbringen die Berufsfeuerwehrleute auf der Wache – immer bereit, innert 75 Sekunden auszurücken. Um 7.40 Uhr trifft sich die Dienstgruppe zum Rapport und bespricht den anstehen- den Tag. Zwischen den nicht planbaren Einsätzen stehen Ausbildungseinheiten im Innenhof und in der Halle, täglich mindestens zwei Stunden Sport und Werkstattarbeiten auf dem Programm.
10.20 Uhr: Vorbereitung Grossanlass
In der Stadt Zürich findet demnächst ein Grossanlass statt. Die Mitarbeitenden der zentralen Einsatzlogistik (ZEL) bereiten Behandlungszelte samt Liegen, Tischen und Kühlschränken für die Lagerung von Medikamenten termingerecht zur Auslieferung vor und stellen standardisierte Materialsets in Gitterrollwagen bereit. Derweil bauen die Mechatroniker bei einem Rettungswagen ein Kommunikationsmodul ein, damit die Standort- und Statusübermittlung an die ELZ sichergestellt ist.
In die neue Wache Nord wird die ZEL samt Garagenbetriebe integriert. Sie ist das logistische „Herzstück“ und versorgt alle Standorte und Einheiten von SRZ mit Verbrauchsmaterial, Medikamenten, Geräten, Atemschutz sowie Bekleidung. Die ZEL sorgt für die zentrale Fahrzeugwartung und die Bereitstellung von Spezialmitteln für Grossereignisse und Grossanlässe. Während die Logistik und die Garagenbetriebe heute über mehrere Standorte verteilt sind, sind die Wege in der ZEL kurz und die Abläufe optimal organisiert.
11.35 Uhr: Einsatz für den Verlegungsdienst (VD)
Ein Team des VD rückt zu einem Einsatz aus, um einen Patienten vom Spital in eine Rehabilitationsklinik zu bringen. Die Patientinnen und Patienten des VD sind bereits medizinisch versorgt und gesundheitlich stabil. Verlegungsfahrten sind nicht dringlich und erfolgen ohne Sondersignal.
12.13 Uhr: Eingang Alarm
Noch während die Mitarbeitenden der Sanität und der Feuerwehr beim Mittagessen sind, trifft ein Alarm ein. Eine Anruferin meldet der Einsatzleitzentrale 144/118, dass aus einem Mehrfamilienhaus Rauch dringe. Laut Einsatzmeldung befinden sich noch Personen im Haus, daher rückt auch der Rettungs- dienst aus. Vor Ort zeigt sich, dass der Einsatz materialintensiv wird. Dank des zentralen Standorts der ZEL trifft das nachbestellte zusätzliche Material schnell am Einsatzort ein. Auch die Milizfeuerwehr, die nachalarmiert wurde, ist rasch vor Ort zur Unterstützung der BF.
14.45 Uhr: Retablierung
Nach dem Einsatz retablieren, ergänzen und reparieren die Feuerwehrleute gebrauchtes Einsatzmaterial und machen die Fahrzeuge sofort wieder einsatzbereit. Auch das Team des Rettungsdiensts reinigt den Rettungswagen und füllt diesen wieder mit Medikamenten und medizinischem Material aus dem Lager auf. Die Dienstjacke der Rettungssanitäterin ging im vorherigen Einsatz kaputt. Von den Mitarbeitenden der Abteilung Material erhält sie eine Ersatzjacke und ist somit wieder einsatzbereit. Vor dem Abendessen bleibt der BF noch Zeit zum Duschen. Dafür stehen in der Wache sanitäre Anlagen zur Verfügung.
18.30 Uhr: Schichtwechsel RD
Zwölf Stunden sind vergangen. Beim RD ist es Zeit für den Schichtwechsel. Die Tagdienst-Teams haben Feierabend und informieren die dienstantretenden RettungssanitäterInnen über besondere Vorkommnisse. Diese kontrollieren nach der Übergabe den Rettungswagen und die medizinischen Geräte. Verschmutzte Wäsche werfen die RettungssanitäterInnen in bereitstehende Container und ersetzen sie durch saubere Wäsche, die von der Logistik vor Ort bereitgestellt wird.
19.00 Uhr: Übung Milizfeuerwehr (MF)
Die Angehörigen der MF versammeln sich bei der Wache für eine Übung. Nicht immer genügt in Zürich der Einsatz der BF. Bei grossen oder lange andauernden Feuerwehreinsätzen ist die Verstärkung durch die MF unverzichtbar. Sie wird als „zweite Welle“ zur Unterstützung und Ablösung der BF bei Bränden und Elementarereignissen sowie zur Wachverstärkung eingesetzt. Die neue Wache bietet Platz für die Fahrzeuge und Einheiten der MF, die so noch enger mit den Berufskräften zusammenarbeiten kann. Bei ausgewählten Einsatzstichworten rückt die Miliz auch in Zukunft gleichzeitig mit der BF aus.
20.00 Uhr: Pflege der Kameradschaft
Nach dem Abendessen beginnt der Bereitschaftsdienst und die Berufsfeuerwehrleute gehen ihren eigenen Interessen nach. Sowohl die Pflege von Hobbys als auch gemütliches Beisammensein sind möglich – immer unter der Voraussetzung, dass sie das Wachengelände nicht verlassen und jederzeit ausrückbereit sind. An einem schönen Sommerabend geniessen sie die Möglichkeit, den Tag auf der Terrasse ausklingen zu lassen. Nach Übungsende gesellen sich auch einige Kolleginnen und Kollegen der MF dazu. Alles ist ruhig – doch der nächste Einsatz kommt bestimmt.
Bereit für die Volksabstimmung
Im Norden von Zürich erreichten die Rettungskräfte von SRZ im Jahr 2020 bei einem Drittel der dringlichen Einsätze den Einsatzort nicht innerhalb der vorgegebenen zehn Minuten. Um die Notfallgrundversorgung auf dem ganzen Stadtgebiet sicherzustellen, braucht es zusätzliche Wachen für Feuerwehr und Sanität in den Quartieren. Als erster Baustein soll daher an der Binzmühle- strasse 156 in Zürich-Oerlikon die Wache Nord mit ZEL realisiert werden. Nachdem Stadt- und Gemeinderat dem Objektkredit über 107 Millionen Franken zugestimmt haben, ist der Weg frei für die Volksabstimmung im September 2021. Bei einem Ja kann der Baustart Anfang 2022 erfolgen, die Inbetriebnahme ist für 2025 vorgesehen.
Quelle: Schutz & Rettung Zürich (Text: Julia Graf, Jenny Oswald)
Bildquelle: Schutz & Rettung Zürich