Wetter-Herbstbilanz - insgesamt leicht zu mild
Der vergangene Herbst war insgesamt leicht zu mild, im Norden deutlich zu trocken und verbreitet zu sonnig.
Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, war es im vergangenen Herbst (September bis November) gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 insgesamt leicht zu mild, im Norden deutlich zu trocken und verbreitet zu sonnig. Nachfolgend soll bezüglich der Temperaturen, Niederschläge und Sonnenscheindauer ein kurzer Überblick über die einzelnen Herbstmonate gegeben werden.
Temperaturen: Infolge deutlich zu mildem September insgesamt leicht zu mild
Vor allem in der ersten Monatshälfte gestaltete sich der September sonnig und warm, an etlichen Stationen waren noch einmal Sommertage mit Temperaturen von 25 Grad und mehr zu verzeichnen. Bis auf wenige Ausnahmen verlief auch die zweite Monatshälfte milder als normal. Unter dem Strich resultiert im ganzen Land gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 ein deutlicher Temperaturüberschuss von 1,8 bis 2,5 Grad. Bei vielen Stationen gehört der September zu den zehn wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn, bei einigen reichte es sogar für die Top 3 – wie etwa in Meiringen und Ulrichen.
Der Oktober war verbreitet leicht zu kühl. Die Abweichungen betragen dabei vielerorts zwischen 0 und 1 Grad. Der Grund für die leicht negativen Abweichungen stellen dabei weniger die Maximaltemperaturen dar, sondern die vielfach tiefen Minima mit lokal auch im Flachland schon leichtem Frost. Die Temperaturspanne war zudem gross, so gab es am 3. Oktober im Norden lokal noch einen Sommertag, wobei die höchste Temperatur mit 26,8 Grad in Giswil im Kanton Obwalden verzeichnet werden konnte. Demgegenüber gab es in der Nacht auf den 13. Oktober im Norden teils etwas Schnee bis gegen 1000 Meter.
Der November war vielerorts etwas zu mild. Die Abweichungen betragen vielerorts zwischen 0,5 und knapp über 1 Grad. Die höchsten Temperaturen konnten dank Föhn in Altdorf am 1. November und in Chur am 10. November mit jeweils 18,5 Grad registriert werden. Die tiefsten Temperaturen konnten demgegenüber am 6. November in Buffalora am Ofenpass mit -19,5 Grad und in Samedan im Oberengadin mit -19,2 Grad verzeichnet werden.
Niederschläge: Im Norden deutlich zu trocken, im Süden eher zu nass
Im September war es deutlich zu trocken, regional fiel nur zwischen einem Drittel und der Hälfte des sonst zu erwartenden Niederschlags. Entlang der Alpensüdseite lagen die Regenmengen dagegen im Soll oder sogar leicht darüber. Der grösste Teil dieser Niederschläge fiel während zwei Perioden. Die eine lag zwischen dem 15. und 16. September, sie brachte kräftige Regengüsse und eingelagerte Gewitter. Auch am 19. September gab es verbreitet kräftigen Regen, im Süden waren erneut Blitz und Donner mit dabei. Durch die hohen Intensitäten sank die Schneefallgrenze regional bis unter 2000 Meter, im Obergoms gab es sogar Flocken bis ins Tal. Auch in der Nacht vom 28. bis zum 29. September regnete es im Tessin und in Graubünden zum Teil kräftig.
Der Oktober zeichnet sich im Norden verbreitet durch ein teilweise grosses Niederschlagsdefizit aus. Gebietsweise gab es weniger als 25% des normalen Oktoberniederschlags, insbesondere in Teilen der Kantone Zürich, Aargau sowie Graubünden. Im Süden sorgte dagegen ein Starkniederschlagsereignis zwischen dem 3. und 5. Oktober für teilweise einen Überschuss. So fiel am
4. Oktober innerhalb eines Tages im Tessin lokal über 100 Liter Regen pro Quadratmeter.
Die Niederschlagssumme im November ist sehr unterschiedlich: Während im Oberengadin mehr Niederschlag als sonst durchschnittlich im November gefallen ist, weisen das Mittelland, der Jura und das Wallis deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagssummen auf. Grund für die grossen Unterschiede waren Mittelmeertiefs, die zu Beginn des Monats und gegen Monatsmitte feuchte Luft vor allem gegen die Süd- und Südostschweiz gebracht haben. Ab dem 25. November erreichte ein Schwall polarer Kaltluft die Alpennordseite, am Morgen des 26. Novembers war die Landschaft auch im Flachland leicht angezuckert. Zwischen dem 28. und dem 29. November schneite es in den Voralpentälern verbreitet, selbst in tiefen Lagen fielen 10 bis 20, lokal bis zu 30 Zentimeter Neuschnee.
Sonnenscheindauer: Verbreitet zu sonnig
Der September brachte viel Sonnenschein. Auf der Alpennordseite gehört er vielerorts zu den sonnigsten Septembermonaten der letzten Jahrzehnte (allerdings gab es in den letzten paar Jahren gleich mehrere ähnlich sonnige Monate). Bei den absoluten Zahlen liegt das Wallis im schweizweiten Vergleich im absoluten Spitzenbereich.
Im Oktober schien die Sonne im Vergleich zum langjährigen Monatsmittel verbreitet überdurchschnittlich oft. Dies zeigt, dass es einerseits überdurchschnittlich viele hochdruckbestimmte Tage und andererseits relativ wenige Nebellagen gab. Die sonnigste Region stellte dabei das Wallis dar.
Die Sonnenscheindauer im November lag im Flachland durch den hier oft vorhandenen Nebel oder Hochnebel unter der Norm, auf den Bergen konnte sich die Sonne deutlich besser in Szene setzen. Im Süden lag die Sonnenscheindauer im Bereich des langjährigen Mittels. Über alle drei Monate gesehen schien die Sonne deutlich häufiger als üblich, der Herbst 2021 gehört zu den sonnigsten der letzten 60 Jahre!
Hier als Beispiel noch der Überblick über den meteorologischen Herbst an der Station Zürich-Flughafen. Am auffälligsten ist die Niederschlagsarmut, in allen drei Monaten war es viel zu trocken. Das macht den Herbst 2021 in Zürich zu einem der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen! Im Oktober und November waren die Temperaturen zwar leicht unterdurchschnittlich, durch den warmen September bleibt aber unter dem Strich ein leichter Überschuss. Ähnlich verhält es sich beim Sonnenschein, der sonnenarme November wird durch die beiden sonnigen Vormonate mehr als ausgeglichen.
Abbildungen finden sich hier.
Quelle: MeteoNews
Titelbild: andreas_naegeli – shutterstock.com