Studienliteratur bald nur noch in elektronischer Form?

Werden E-Reader und E-Books bald als ökologische Alternative zu gedruckten Büchern während des Studiums eingesetzt? Eine aktuelle Studie der Berner Fachhochschule geht dieser Fragestellung nach und befragte 730 Studierende aus allen Abteilungen und Studienrichtungen. Dabei wurde nicht nur das ökologische Einsparungspotenzial von elektronischer Literatur untersucht, sondern auch, ob diese bei den Studierenden auf Akzeptanz treffen würde.

In Bus und Bahn trifft man immer häufiger Menschen, die einen E-Book-Reader anstelle eines gedruckten Buches in den Händen halten – die Akzeptanz von digitaler Literatur scheint also in der breiten Bevölkerung immer grösser zu werden. Wie sieht es aber im Studium aus? Wie viel Papier könnte durch die Verwendung von E-Books und E-Readern eingespart werden? Die Untersuchungen der Berner Fachhochschule geben hier eine klare Antwort: Bereits ab einer relativ geringen Anzahl Bücher ist es ökologisch sinnvoller, auf elektronische Literatur zurückzugreifen.

Für die Studie wurde sowohl die vollständige als auch die halbe Umstellung auf elektronische Unterlagen während des Studiums untersucht. Im Zeitraum eines dreijährigen Vollzeitstudiums ergaben sich bei beiden Varianten Einsparungen gegenüber konventioneller Studienliteratur. Die Ergebnisse zeigen, dass bei vollständiger Umstellung auf elektronische Unterlagen für jeden Studierenden an der Berner Fachhochschule durchschnittlich 500 MJ Energie und über 40 kg CO2 eingespart werden könnten. Bei halber Umstellung auf elektronische Studienunterlagen liegt das Einsparungspotenzial pro Person zwar deutlich geringer, ist mit 190 MJ Energie und 18 kg CO2 aber immer noch signifikant.

Akzeptanz noch sehr gering

Weiterhin untersuchte die Studie, wie hoch die Akzeptanz der Studierenden gegenüber elektronischer Studienliteratur ist. Das Ergebnis: Weniger als die Hälfte könnte sich derzeit vorstellen, mit elektronischen Zusatzunterlagen zu arbeiten. Beim Thema elektronische Bücher sind es sogar nur ein Viertel der Befragten. Gründe für die geringe Akzeptanz sind laut Aussage der Studierenden unter anderem die unterschiedliche Haptik sowie die fehlende Möglichkeit, eigene Notizen direkt im Text machen zu können.

Die Akzeptanz von elektronischer Literatur hängt laut den Ergebnissen der Studie auch stark von der Studienrichtung der Befragten ab. So wünschen sich knapp 70 % der Studierenden aus den Bereichen Informatik und Technik, dass die Studienliteratur nur noch elektronisch angeboten wird. In den Bereichen Holz und Bau sowie Architektur wollen dies nur 28 %. Es zeigt sich also, dass die höhere Akzeptanz gegenüber elektronischer Studienliteratur in den Studienbereichen liegt, in denen heute schon vermehrt elektronische Geräte eingesetzt werden. So können sich auch im Bereich der Wirtschaftsinformatik 60 % der Befragten vorstellen, ihre Bücher nur noch elektronisch zu verwenden. Im Bereich der Betriebsökonomie können dies nur 18 %.

Fazit

Auch wenn die Akzeptanz von elektronischer Studienliteratur im Schnitt noch unter 50 % liegt, so birgt sie doch ein grosses ökologisches Einsparungspotenzial. Ob allerdings E-Reader und E-Books für jeden Studienbereich geeignet sind und ob die Akzeptanz weiter steigen wird, müssen weitere Studien und Pilotprojekte in den nächsten Jahren zeigen.

 

Oberstes Bild: © Leszek Glasner – Shutterstock.com

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