Kälteschock in Griechenland und der Türkei

Dieses Wochenende litten die Menschen in Südosteuropa unter einem heftigen Wintereinbruch. Vor allem in Griechenland und in der Türkei sorgten Schnee und Kälte für zahlreiche Unfälle und Verkehrsausfälle auf den Strassen, Schienen und natürlich auch im Schiffsverkehr.

Die Situation ist noch nicht ausgestanden, die nächsten Tage bleiben schwierig.

Ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit dem Namen Karmel hat dieses Wochenende von Athen bis Kairo im südöstlichen Mittelmeerraum für einen heftigen Wintereinbruch gesorgt. Während die Temperaturen im nördlichen Griechenland und in der Türkei unter minus 10 Grad sanken, gab es etwas weiter südlich auf Kreta und Antalya Stürme mit Starkregen an den Küsten und Neuschnee im Landesinnern. In diesen Regionen, die bei uns eigentlich für heisse Sommerferien bekannt sind, herrscht somit im Moment Schockstarre. Der Schnee sorgte denn auch für grössere Probleme, bei einem Busunfall in Istanbul kamen drei Menschen ums Leben.

In Griechenland ist Schnee keine Seltenheit, schliesslich gilt das Land mit einem Gebirgsanteil von über 70 Prozent als maritimes Gebirgsland. Die höchste Erhebung ist mit 2918 Meter der Mytikas des Olympgebirges. Der aktuelle Wintereinbruch ist trotzdem sehr aussergewöhnlich. Die Kaltluft von Norden ist extrem weit nach Süden vorgestossen. So weit, dass es auf Kreta abgesehen von den Küsten verbreitet weiss geworden ist. Die Aufnahme von Montagmorgen zeigt eine tief verschneite Winterlandschaft mitten im Mittelmeer. Auch am Meer in  liegen die heutigen Höchstwerte mit 6 Grad deutlich unter den erwarteten Höchstwerten des  für den Januar. Für weitere Schneefälle Anfang dieser Woche sorgt das Tief Elpis. Die Behörden haben in den betroffenen Gebieten schulfrei gegeben.

Auch in der Türkei herrscht aktuell bitterkaltes Winterwetter. Die Tiefstwerte morgen Dienstag liegen an den Küsten um den Gefrierpunkt, im Innern des Landes dagegen zwischen -14 und -8 Grad. Gleichzeitig zieht von Süden eine Störung über das Mittelmeer in Richtung Türkei und führt viel Feuchtigkeit an die Küste heran. Im Landesinnern trifft die feuchte Luft auf die kalte Luftmasse. Im Bereich dieser Luftmassengrenze ist auch in den nächsten Tagen noch mit viel Neuschnee zu rechnen. Der winterliche Eindruck in der Türkei ist seit spätesten diesem Wochenende gegeben, wie das Bild aus Kappadokien, eine semi-aride Region in der Zentraltürkei, zeigt.

Europa: Ost-West-Kontrast bei Temperaturen

Ein Blick auf die morgige Temperaturanomalie in 1500 Meter Höhe zeigt eine markante Wärmeblase über Westeuropa und eine sehr kalte Luftmasse über Südosteuropa. Die Temperaturen auf 1500 Meter Höhe sind in Griechenland zwischen 10 und 15 Grad tiefer als für die Jahreszeit üblich. In Athen auf Meeresniveau gibt es heute Montag Höchstwerte von 0 bis 3 Grad, normal sollten die Höchstwerte auf rund 14 Grad steigen (siehe ). Der Grund der ausgeprägten Temperaturanomalie ist die Grosswetterlage im Januar. Während bei uns in Westeuropa lange Zeit Hochdruck herrschte und der Jetstream mit den eingelagerten Tiefs weit nördlich von uns durchgezogen ist, gab es in Ost- und Südosteuropa immer wieder Tiefdruckgebiete, die um das Hoch aus nördlicher Richtung kommend weit in den Süden vorgedrungen sind. Der letzte Kaltluftausbruch ging dieses Wochenende besonders weit in Richtung Süden, bis nach Ägypten.

Abbildungen finden sich hier.

 

Quelle: MeteoNews
Titelbild: Pyty – shutterstock.com

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