Anweisung für Christen: „Während Olympia unsichtbar bleiben“

Am 1. März setzt China weitere Einschränkungen der Glaubensfreiheit in Kraft

Vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele hat China die engmaschige Kontrolle der Christen und ihrer Kirchen nochmals verschärft. Kirchenleiter in Peking erhielten eine behördliche Aufforderung, „in der Öffentlichkeit unsichtbar zu bleiben, um Konflikte zu vermeiden.“ Das berichtet das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors.

Wer kirchliche Aktivitäten ausserhalb der Sonntaggottesdienste durchführt, erhält von den Behörden eine „Einladung zum Tee“. In der Praxis bedeutet dies stundenlange Verhöre und Geldstrafen, auch mehrwöchige Haftstrafen sind möglich.

Präsident Xi Jinping betrachtet den christlichen Glauben als Bedrohung für das Regime und will das Christentum „sinisieren“, d.h. der chinesischen Kultur und sozialistischen Werten anpassen. Ziel ist die absolute Kontrolle aller religiösen Aktivitäten und Inhalte. Der Druck auf Christen wird durch immer schärfere Zensur- und Überwachungsmassnahmen ständig erhöht. Seit 2013 hat das Regime mehr als 20.000 Kirchen oder kirchliche Einrichtungen schliessen oder zerstören lassen. Gottesdienste werden per Kamera überwacht, Kindern und Jugendlichen ist die Teilnahme verboten. Kreuze müssen abgehängt und durch Bilder von Xi Jinping ersetzt werden. Abweichler werden inhaftiert, wovon besonders Pastoren betroffen sind.


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Drastische Einschränkungen für christliche Inhalte im Internet

Am 1. März tritt eine weitere Verordnung in Kraft, mit der die Nutzung des Internet für das Teilen religiöser Inhalte deutlich eingeschränkt wird. Beschlossen und veröffentlicht wurde das auf der „Nationalen Konferenz über religiöse Arbeit“ am 3. bis 4. Dezember 2021 in Peking. Demnach dürfen etwa Online-Predigten nur von religiösen Gruppen, Schulen und Kirchen organisiert und durchgeführt werden, die eine „Lizenz für religiöse Informationsdienste im Internet“ erhalten haben. Der Erwerb der Lizenz ist mit sehr hohen und die Glaubensfreiheit stark einschränkenden Hürden verknüpft. Ein privater Blog mit christlichen Inhalten etwa ist nicht mehr zulässig. Ohne Lizenz dürfen religiöse Online-Aktivitäten nicht organisiert, live übertragen oder aufgezeichnet werden. Dadurch ist sowohl die Verbreitung christlicher Inhalte als auch die Nutzung des Internet für virtuelle Zusammenkünfte fast unmöglich. Angesichts der umfassenden Verlagerung vieler kirchlicher Aktivitäten auf das Internet im Rahmen der Pandemie, sind die Folgen der Verordnung kaum abzuschätzen.

China hat sich auf dem Weltverfolgungsindex, der Rangliste der 50 Länder in denen Christen am stärksten verfolgt werden, von Rang 43 im Jahr 2018 auf aktuell Rang 17 verschlechtert. Open Doors ruft die Christen in Deutschland zum Gebet und zur Unterstützung der Christen in China auf.

 

Quelle: Open Doors Deutschland
Bildquelle: Open Doors Deutschland

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