Wetter: Saharastaub vor allem im Westen

Die südlichen Höhenwinde steuerten auch heute sehr milde Luft in den Alpenraum. Während aber die westlichen Landesteile auch von mitgeführtem Saharastaub betroffen waren, blieb der Osten davon weitgehend verschont.

Sonst war es erneut ziemlich sonnig und mit bis 24 Grad frühlingshaft warm. In einigen Alpentälern kam am Nachmittag nochmals etwas Föhn auf.

Unterschiedlicher Gehalt von Saharastaub über der Schweiz

Die Süd- bis Südwestströmung, welche sich gestern über dem Alpenraum und Frankreich sich aufgebaut hatte, führte – wie seit einigen Tagen von den Modellen angekündigt – Saharastaub mit sich. Der Hauptstoss gelangte aber dieses Mal nach Frankreich, dies ist auch dort, wo die Südströmung am kräftigsten ist. In der Schweiz sind die Südwinde deutlich schwächer und haben auch weniger Saharastaub im Gepäck. Besonders in der östlichen Landeshälfte war vom Saharastaun nicht sehr viel zu sehen, während er sich beispielsweise in den Walliser Alpen weit deutlicher in Szene setzen konnte. So wies der Himmel über Graubünden oder auch in Uri heute am Vormittag trotz Cirrenfeldern und etwas Dunst die gewohnt blaue Farbe auf. Im Wallis hingegen war die Luft trüber und wies eine rötliche Färbung auf.


Gesamter Staubgehalt der Atmosphäre [Mikrogramm pro Quadratmeter] über Nordafrika und Europa. Es ist klar zu erkennen, das über Frankreich der Staubegehalt höher ist als über der Ostschweiz. Quelle: Skiron Athen.

Gemäss Satellitenbild von 08 UTC ist über Frankreich sogar rippelförmige Bewölkung erkennbar. Dies weist deutlich auf den Saharastaub hin, welcher dort offenbar Konvektion und Bewölkungsbildung auslöst.

Heute Vormittag war der Saharastaub im Raum Zermatt nicht zu übersehen. Bildquelle:https://www.riffelalp.com/de/willkommen/.

Auf dem Brambrüesch ob Chur war der Saharastaub wesentlich weniger dicht als in der westlichen Landeshälfte, so dass man den blauen Himmel ohne grosse Einschränkungen geniessen konnte. Bildquelle: https://brambruesch.roundshot.com/.

Warmer Frühlingstag

Durch die – trotz Cirrenfeldern und Dunst – doch hohe Sonneneinstrahlung stiegen die Temperaturen im Tagesverlauf markant an. In den Niederungen wurden beidseits der Alpen die 20 Grad-Marke teils klar überschritten. Ausnahme waren Gebiete in der Nähe der Seen. Diese sind zurzeit noch kühl und wirken auf die unmittelbare Umgebung temperaturerniedrigend. Speziell an grossen Gewässer wie am Genfersee ist der Einfluss bedeutend. Erwähnenswert sind vor allem die Stationen Le Bouveret unmittebar am See mit einer Höchsttemperatur von nur 13.9 Grad, und Vevey, welches heute mit 16.3 Grad auch nicht gerade mit sehr hohen Temperaturen aufwartete.


Tageshöchsttemperatur in der Schweiz heute, den 13. April 2022, bis um 15 UTC.

Im Tagesverlauf in einigen Alpentälern nochmals föhnig

Die heute von Südwest vorübergehend auf Süd- bis Südost drehende Höhenströmung liess in einigen höher gelegenen Alpentälern nochmals etwas Föhn aufkommen. Es waren dies die Gebiete unmittelbar nördlich des Alpenkammes im Oberwallis, im Urner Oberland sowie in Mittelbünden. Im Gegensatz zu gestern stiess er aber nicht mehr bis Chur vor, so dass es dort mit maximal 23 Grad gegenüber gestern nicht mehr zu einem Sommertag reichte.


NACHTRAG ZU GESTERN: Temperatur [°C]; Windrichtung [°] und mittlere Windgeschwindigkeit [km/h] gestern in Chur zwischen 8 und 16 UTC. Bis kurz vor 14 UTC wehte in Chur der Föhn und liess die Temperatur auf 25.9 Grad steigen, was den ersten Sommertag der Schweiz im Jahr 2022 bedeutete. Dann drehte der Wind auf nördliche Richtung und die Temperatur sank relativ rasch um 2 Grad.

Akute Waldbrandgefahr auf der Alpensüdseite

Auf der Alpensüdseite herrscht durch die nun seit Monaten andauernde extreme Trockenheit akute Waldbrandgefahr. Die Behörden haben dort zurzeit ein absolutes Feuerverbot erlassen. Zudem verschärft besonders am Karfreitag und Karsamstag der Nordwind die Gefahr eines sich rasch ausbreitenden Waldbrandes in einem erheblichen Mass.


In diesem Frühjahr gab es auf der Alpensüdseite schon grössere Waldbrände wie hier in Verdasio im Centovalli. Bildquelle: Pompieri Locarno.

Gefahrenstufen für Waldbrand in der Schweiz. Besonders in Südbünden sowie im Mittel- und Südtessin ist die Waldbrandgefahr zurzeit extrem gross. Quelle: naturgefahren.ch

Meist blauer Himmel über Disentis, im Hintergrund lässt sich aber dennoch eine eher dünne Schicht von Saharastaub erkennen.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Marco Arpagaus

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