Wetter-Schweiz: Vorher - Nachher

Um Veränderungen sichtbar zu machen, eignen sich Vorher- / Nachher-Vergleiche. Anhand von solchen Vergleichen wollen wir die Wetterveränderungen am heutigen Tag dokumentieren.

Zudem lernen wir am Ende des Blogs noch eine Methode kennen, wie man die Volumenänderungen von Gletschern und damit den Gletscherschwund im 20. Jahrhundert anhand von Vorher- / Nachher-Bildern untersucht hat.

Wetterlage

Das Tief, welches uns gestern mit feuchter Luft versorgte, ist nach Osten weitergezogen. Besonders in der Ostschweiz hat es heute Morgen jedoch seine Spuren hinterlassen. Dahinter hat sich über Mitteleuropa ein Hochdruckgebiet ausgedehnt.


Bodenwetterkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD): über dem nördlichen Atlantik tummeln sich weiterhin die beiden Ex-Hurrikane Earl und Danielle. In der Schweiz übernimmt heute und morgen ein Hochdruckgebiet das Zepter.
DWD

Beim Blick auf das Höhenfeld (mit den weissen Linien dargestellt ist das Geopotential auf 500 hPa) sieht man, dass die Höhenströmung immer noch zyklonal gekrümmt ist. Das deutet darauf hin, dass die Wetterbesserung besonders im Osten etwas auf sich warten lässt.
MeteoSchweiz

Die vergangene Nacht

Die nordwestliche Höhenströmung führte dazu, dass sich die Feuchtigkeit noch etwas am Alpennordhang staute. Lokal gingen noch ein paar Schauer nieder. Die Schneefallgrenze lag während der Nacht etwa bei 2300 Meter. So erschien z. Bsp. der Eiger heute Morgen in einem weissen Kleid.


Vorher: Der Eiger war heute Morgen leicht angezuckert…
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Nachher: … die Sonne fackelte allerdings nicht lange und ging dem Schnee rasch an den Kragen. Schön zu sehen, wie auf der sonnenabgewandten Seite sich der Schnee noch länger halten konnte.
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Die Nacht ging besonders in der Westschweiz, wo sich bereits der Hochdruckrücken bemerkbar machte, klar über die Bühne. Es herrschten gute Abstrahlungsbedingungen und so konnten sich besonders in Muldenlagen oder den Flussläufen entlang Nebelbänke bilden. Diese liessen sich heute Morgen besonders in den Tälern des Juras beobachten. Die Tiefsttemperaturen am Morgen lagen dort im einstelligen Bereich. In La Brévine wurden rund 4 Grad gemessen und in Genf 9.7 Grad.


Vorher: Nebliger Morgen am Lac des Brenets im Neuenburger Jura.
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Nachher: 2 Stunden später hat sich der Nebel gelichtet. Nur noch die flachen Quellwolken über den Hügeln zeugen von der morgendlichen Feuchtigkeit.
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Wetter während des Tages

Während die Bewölkung in der Westschweiz schon während der Nacht verschwand, ging die Bewölkungsauflösung im Osten zögerlicher von statten. Der Grund dafür war im Höhenfeld zu finden, das wie bereits erwähnt noch zyklonal gekrümmt war. Besonders im Bodenseegebiet kam es, in der nach wie vor labilen Luftmasse, noch zu ein paar Schauer.


Vorher: Die Ballonsondierung um 2 Uhr nachts in Stuttgart zeigt, dass die Luftmasse im Einflussbereich des Höhentiefs noch bis in grosse Höhen angefeuchtet war (Die gestrichelte Taupunktskurve und die durchgezogene Temperaturkurve liegen nahe beieinander.). Auch ist die Luftmasse noch labil geschichtet, wodurch sich noch Schauer bilden können.
MeteoSchweiz

Nachher: 12 Stunden später zeigt sich, dass sich die oberen Luftschichten durch die Annäherung des Höhenrückens abgetrocknet haben. Ausserdem ist auf einer Höhe von ca. 3300 Meter eine Inversion zu erkennen, welche die Luftmassen an ihrem vertikalen Aufstieg hindern und die Schauerbildung unterbinden.
MeteoSchweiz

Im Tagesverlauf dehnte sich der Höhenrücken immer weiter nach Osten aus. Die Höchsttemperaturen erreichten im Churer Rheintal 20, weiter westlich rund 23 Grad.

Auf der Alpensüdseite gab es heute vom Wettereindruck her wenig Veränderung festzustellen. Eine schwache Nordwindtendenz führte dazu, dass die Luft bereits gestern abgetrocknet wurde und so heute ein sonniger Tag genossen werden konnte. Die Höchsttemperaturen erreichten noch einmal sommerliche Werte von 26 Grad. In Biasca wurde sogar nochmals ein Hitzetag registriert. Mit etwas Nordwindunterstützung wurde es hier beinahe 31 Grad heiss.


In Ascona fliegen einem die Herzen nur so zu
Foto: C. Olgiati

Gletscherschwund dokumentiert in Vorher- / Nachher-Bilder

Mit Vorher- / Nachher-Bildern arbeiteten Forschende der ETH Zürich und der WSL um den Gletscherschwund im 20. Jahrhundert zu rekonstruieren.

Vom Ersten Weltkrieg bis Ende der 1940er Jahre haben Ingenieure der Landesvermessung – heute Swisstopo – grosse Teile der Schweizer Alpen von rund 7000 Standorten aus fotografiert und mittels sogenannten Phototheodoliten (einer Mischung aus Photoapparat und Winkelmessgerät) vermessen. Dabei entstanden Bilder auf Glasplatten, welche Swisstopo später digitalisier hat. Ist die Gletscheroberfläche von zwei verschiedenen Zeitpunkten bekannt, lässt sich daraus die Volumenänderung berechnen. Aus der Studie geht weiter hervor, dass nicht alle Gletscher gleich vom Schwund betroffen sind. Wie stark sich das Volumen verringert hat, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens auf welcher Höhe sich die Gletscher befinden, zweitens wie flach die Gletscherzunge ausläuft und drittens wie stark die Gletscher mit Schutt bedeckt ist.

Wenn Sie mehr über diese Methode erfahren möchten, können wir Ihnen diesen Bericht empfehlen.

Gemäss GLAMOS, dem Schweizerischen Gletschermessnetz, sind die Gletscher in diesem Sommer so stark geschmolzen wie noch nie seit Messbeginn. Matthias Huss, der Direktor von GLAMOS stellt fest: „In anderen Jahren wie 2011, 2015, 2018 oder 2019 gab es bereits eine sehr starke Schmelze, aber 2022 ist wirklich anders und bricht alle Rekorde.“


Vorher: Fieschergletscher im Jahr 1928.
Quelle: swisstopo und VAW / ETH Zürich

Nachher: Fieschergletscher im Jahr 2021.
Quelle: swisstopo und VAW / ETH ZH.

Titelbild: Links: Neblige Aussicht vom Kronberg (AI) von heute Morgen. Im Laufe des Vormittags lockerte sich die Bewölkung auf und die Basis stieg über Gipfelhöhe.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: www.roundshot.com

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