Strom 2017 - Höhere Abgaben, nur leicht sinkende Preise

Verbraucher dürfen 2017 schweizweit mit leicht sinkenden Stromreisen in der Grundversorgung rechnen. Das zeigt eine Umfrage des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE).

Dafür steigt die vom Bund erhobene Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien (KEV) spürbar an – von 1,3 auf 1,5 Rappen/kWh ab 1. Januar 2017. Damit werden die sonst positiven Effekte durch betriebliche Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen beim Stromeinkauf und den tiefere Kapitalkostensatz (WACC) zur Verzinsung der Netze weitgehend nivelliert.

Bis 31. August 2016 sind die Verteilnetzbetreiber verpflichtet, ihre Strompreise für die Kleinkunden in der Grundversorgung für das Jahr 2017 zu veröffentlichen. Bei 30 grösseren Mitgliedern, die zusammen knapp 50 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms liefern, hat der VSE in den letzten Tagen eine Vorab-Erhebung der Strompreise 2017 durchgeführt.

Uneinheitliches Bild

Die Stichprobe zeigt kein einheitliches Bild. Im gesamtschweizerischen Mittel sinken die Preise für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt in der Grundversorgung leicht, beim jeweils billigsten Produkt um durchschnittlich 0.8 Prozent. Das lässt sich jedoch nicht beliebig auf alle Haushalte übertragen. Für einige Kundinnen und Kunden werden die Strompreise 2017 sogar steigen. Denn die Preisentwicklung hängt stark von den individuellen Gegebenheiten der Stromerzeuger ab.

Noch keinen Einfluss haben mögliche Auswirkungen des Bundesgerichtsentscheids betreffend Kosten Grundversorgung Energie (20. Juli 2016), da in vielen Fällen die Preissetzung für das Jahr 2017 zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgt war. Gemäss Elektrizitätskommission (ElCom) können Änderungen in den Folgejahren über Deckungsdifferenzen abgerechnet werden.

Die Entwicklung der einzelnen Preiskomponenten

Der Strompreis setzt sich aus den drei Komponenten Netze, Energie und Abgaben zusammen. Jede dieser Komponenten unterliegt unterschiedlichen Einflüssen.

  • Netze: Die Tarife für das Übertragungsnetz der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid werden sich gegenüber 2016 bei vielen Anbietern nicht verändern. Die preisbestimmenden Faktoren entwickeln sich unterschiedlich und neutralisieren sich dadurch weitestgehend.
  • Energiepreis: Die Energiepreise hängen von der Beschaffungsstrategie der einzelnen Energieversorgungsunternehmen (EVU) ab. Wegen verschiedener Marktverzerrungen sind die internationalen Strompreise gesunken und liegen unter den Gestehungskosten für inländische Stromproduktion. Bei den meisten Kunden beinhaltet der Strommix einen bedeutenden Anteil an einheimischer, erneuerbarer Wasserkraft. Gesamthaft sind im schweizerischen Durchschnitt stabile oder sogar sinkende Preise zu verzeichnen.
  • Abgaben: Der Netzzuschlag für die KEV und den Gewässerschutz erhöht sich von 1.3 Rp./kWh auf 1.5 Rp./kWh.

 

Artikel von: VSE / AES
Artikelbild: © Creations – shutterstock.com

MEHR LESEN