Psychisch Kranke rechtlich oft benachteiligt

Am World Mind Matters Day macht die World Psychiatric Association (WPA) auf die besonderen Probleme psychisch kranker Menschen aufmerksam. Im vergangenen Jahr war der Tag erstmals ins Leben gerufen worden. Der World Mind Matters Day 2016 befasste sich schwerpunktmässig mit der Rechtsstellung psychisch Kranker. Hier herrscht nach Auffassung der WPA weltweit in erheblichem Umfang Diskriminierung.

Eine im Auftrag der Vereinigung finanzierte durchgeführte Untersuchung von Gesetzen und Bestimmungen in den 193 UN-Mitgliedsstaaten hat ergeben, dass es vielfache Benachteiligungen von psychisch erkrankten Menschen bei Heirat, Wahlrecht, Arbeit und Verträgen gibt. Der Bericht „Social Justice for People with Mental Illness“ (Soziale Gerechtigkeit für psychisch erkrankte Menschen) ist in der Fachzeitschrift International Review of Psychiatry veröffentlicht worden.

Social Justice for People with Mental Illness – die Ergebnisse

Danach ergibt sich folgendes Bild, im Hinblick auf die untersuchten Staaten:

  • 37 Prozent verbieten die Heirat bei Menschen mit psychischen Erkrankungen.
  • Bei 11 Prozent können psychische Erkrankungen eine Heirat ungültig machen oder als Begründung für eine Annullierung einer Hochzeit dienen.
  • Bei 36 Prozent dürfen Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht wählen.
  • In nahezu einem Viertel der Länder gibt es keine Gesetze, welche die Diskriminierung bei der Anstellung von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen verhindern.
  • In mehr als der Hälfte der Staaten gibt es keinen expliziten Schutz durch Gesetze gegen Entlassung, Beendigung oder Aufhebung des Arbeitsverhältnisses aufgrund von gesundheitlichen Gründen wie psychischen Erkrankungen.
  • 38 Prozent versagen Menschen mit psychischen Erkrankungen das Recht auf den Abschluss von Verträgen.
  • 42 Prozent erkennen das Recht der Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht an, ihr eigenes Testament zu schreiben.

Ende der Diskriminierung gefordert

Die Ergebnisse haben die WPA dazu veranlasst, einen Gesetzesentwurf für Personen mit psychischen Erkrankungen zu verfassen, der ALLE Regierungen anmahnt. Diese werden aufgefordert sicherzustellen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht aufgrund ihres Gesundheitszustands diskriminiert und als gleichberechtigte Bürger behandelt werden, die gleiche Rechte geniessen.

WPA-Präsident Dinesh Bhugra erklärt dazu: „Es ist wichtig, dass Ärzte auf der ganzen Welt mit den Patienten, ihren Pflegekräften und deren Familien sowie mit relevanten Organisationen, die diese Gruppen vertreten, zusammenarbeiten, um Diskriminierung zu verhindern, Gesetze zu ändern und um sicherzustellen, dass diese für alle gleich gelten.“

 

Artikel von: World Psychiatric Association (WPA)
Artikelbild: © Photographee.eu – shutterstock.com

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