Aerztegesellschaft des Kantons Bern zur Spitalstandortinitiative
Die Delegierten der Aerztegesellschaft des Kantons Bern haben sich am Donnerstag mit der Spitalstandortinitiative befasst. Die Versammlung beschloss dabei die Stimmfreigabe für die kantonale Abstimmung.
Zuvor hatte eine intensive und kontroverse Diskussion stattgefunden. Dabei befürwortete eine Seite den Erhalt der bestehenden Versorgungsstrukturen, die andere Seite warnte bei einer Annahme der Initiative vor den finanziellen Konsequenzen und einer möglichen Verschärfung des Fachkräftemangels.
Pro und Contra
„In zementierten Versorgungsstrukturen leidet die medizinische Qualität auf lange Sicht. Gesetzlich geforderte Stellen könnten aufgrund des zunehmenden Personalmangels künftig nicht mehr besetzt werden“, betonte FDP-Grossrat und Chefarzt Hans-Peter Kohler. „Wir sollten Geld ausgeben für etwas, das für die Bevölkerung medizinisch notwendig ist, nicht für Regionalpolitik“, so Kohler.
Rudolf Joder, Alt-Nationalrat und Mitinitiant der Spitalstandortinitiative, warnte vor den Folgen der verfehlten Spitalpolitik des Kantons. Nur ein mehrjähriger Marschhalt, der alle Regionalspitäler verpflichtet, bestehende dezentrale Standorte weiter zu betreiben, bringe Planungssicherheit. Joder ist überzeugt, dass mit der Initiative Kosten eingespart werden könnten.
Tiefes Unbehagen in der Ärzteschaft
Bei der Schlussabstimmung folgten die Delegierten dem Kantonalvorstand, der für Stimmfreigabe plädierte. BEKAG-Präsident Beat Gafner wertet den Entscheid als Ausdruck eines tiefen Unbehagens
der Ärzteschaft gegenüber der kantonalen Spital- und Gesundheitspolitik.
Artikel von: Aerztegesellschaft des Kantons Bern
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