Umweltverbände zum Stopp für Windpark Schwyberg

Nicht jede Windenergie-Anlage ist ein Beitrag zur Verbesserung der Umwelt. Dies zeigt sich aktuell im Zusammenhang mit dem geplanten Windpark im freiburgischen Schwyberg.

Die Umweltschutzorganisationen Mountain Wilderness, Pro Natura, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hatten gegen das Vorhaben geklagt und haben jetzt letztinstanzlich vor dem Bundesgericht Recht bekommen. Der geplante Windpark entspricht demnach nicht den gesetzlichen Vorschriften.

Für die Kläger ist unverständlich, wie Kanton, Gemeinden und Promotoren des Projektes die klar zutage liegenden Fakten ignorierten konnten. Weiter erklären die Kläger zum Gerichts-Entscheid:

Realisierung würde Landschaft und Natur beschädigen

„Heute hat das Bundesgericht seinen Entscheid im Rechtsfall zum Windpark Schwyberg bekannt gegeben. Es heisst die Beschwerden der Umwelt- und Naturschutzorganisationen Mountain Wilderness, Pro Natura, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz (unterstützt durch den Cercle ornithologique de Fribourg und die Société romande pour l’étude et la protection des oiseaux Nos Oiseaux) gut und fordert vom Kantonsgericht Freiburg eine Neubeurteilung des Falls.

Das Bundesgericht verlangt, dass eine gesamthafte Interessenabwägung stattfinden muss, dass mögliche Varianten und Alternativen vertieft zu prüfen sind und dass dabei die Interessen des Landschafts-, Biotop- und Artenschutzes verstärkt einzubeziehen sind. Das war im Entscheid des Kantonsgerichts von 2014 nicht der Fall gewesen.

Für die Umwelt- und Naturschutzorganisationen ist unverständlich, dass am Projekt Schwyberg seit 2006 stur festgehalten wurde, obwohl die starke Beeinträchtigung von Natur und Landschaft offensichtlich ist. Die Organisationen begrüssen den Entscheid des Bundesgerichts. Die Freiburger Voralpen und die Region des Schwybergs haben einen ganz besonderen Wert. Die projektierten Windanlagen würden einerseits die Landschaft zerstören und andererseits in wertvolle Lebensräume von prioritären Vogel- und Fledermausarten zu liegen kommen.

Deshalb rufen die Organisationen die Promotoren des Windparks Schwyberg, die Gemeinden Plaffeien und Plasselb und den Kanton auf, endlich auf dieses Projekt zu verzichten. Die Nutzung der Windkraft in der Schweiz ist Teil einer modernen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien. Sie muss allerdings mit gut vorbereiteten Projekten erfolgen, welche die geltenden Regelungen von Anfang an berücksichtigen.

Es gibt umweltschonendere Alternativen

Der Ausstieg aus der Atomenergie und die Umsetzung der Energiestrategie 2050 sind machbar, ohne die letzten Naturlandschaften der Schweiz und die Lebensräume prioritärer Arten zu beeinträchtigen. Dazu haben die Umweltorganisationen ein Szenario präsentiert.

Die Stromeffizienz allein ermöglicht Einsparungen von 19.2 TWh, was 600mal der vorgesehenen Produktion am Schwyberg entspricht. Die Photovoltaik befindet sich in der Schweiz in voller Entwicklung, hat ein riesiges Potenzial und kann in unmittelbarer Nähe der Verbraucher produziert werden. Aus der Wasserkraft stammen bereits heute etwa 57% des erzeugten Stroms in der Schweiz. Hier sind Effizienzsteigerungen möglich, ohne weitere Naturzerstörungen in Kauf zu nehmen. Auch für die Nutzung der Windenergie gibt es in der Schweiz weniger problematische Standorte.“


Der Windpark Schwyberg würde eine der wichtigsten Birkhuhn-Populationen des Kantons Freiburg gefährden. (Bild: © Tero Niemi)

 

Artikel von: BirdLife Schweiz / Mountain Wilderness / Pro Natura / Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
Artikelbild: © BirdLife Schweiz

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