Allschwil BL: Hotspot für Temposünder – besonders Familien mit Kindern gefährdet
Letzten Freitag wurden am Hegenheimermattweg von der Allschwiler Gemeindepolizei innert einer Stunde 58 Autos geblitzt. Ein Autolenker war sogar mit 112 Sachen unterwegs (wir berichteten). Gemeinde und Politiker machen sich Sorgen um diese bedenkliche Verkehrssituation.
Laut Andreas Meyer, Leiter der Gemeindepolizei, ist der offene Strassenabschnitt ein Hotspot für Temposünder. Wegen seiner Übersichtlichkeit seien viele Autofahrer dort mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Entsprechend würde dort ein- bis zweimal im Monat kontrolliert.
Bei der einstündigen Messung vom vergangenen Freitag fuhren 600 Autos durch die Kontrolle, 58 von ihnen waren zu schnell. Rund ein Drittel von ihnen war mit knapp 60 Sachen unterwegs – und das trotz starkem Schneefall und nasser Fahrbahn.
Zwei Autos wurden mit 72 km/h geblitzt. Gegen Mittag raste schliesslich noch ein Fahrer mit 112 km/h über den Strassenabschnitt – erlaubt ist Tempo 50. Nun droht dem Temposünder eine mindestens einjährige Freiheitsstrafe.
Als Raserstrecke bekannt
Der 1,5 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Grabenring in Allschwil und der Kantonsgrenze beim Gartenbad Bachgraben ist als Raserstrecke bekannt. „Wir sind selber immer wieder überrascht, wie viele Autos hier zu schnell fahren“, so Meyer. Bedenklich sei dies vor allem bei den Wetterbedingungen, wie sie am Freitag herrschten.
Und was lässt sich gegen die Bleifüsse machen? Ausser regelmässigen Kontrollen gegenwärtig erst mal nicht viel. Denn für einen fest installierten Blitzkasten stehe derzeit kein Geld zur Verfügung, steht, so Meyer. „Das würde das Problem auch nicht lösen. Die Raser wissen genau, wo die Blitzer stehen“, sagt Heinz Schäfer, Hauptabteilungsleiter Einwohnerdienste Sicherheit der Gemeinde.
Noch unklar, wann Situation entschärft werden kann
Jean-Jacques Winter, Präsident der SP Allschwil, findet „die Verkehrssituation dort unheimlich“. Weil sich in dem Bereich das Gartenbad Bachgraben, die Freizeithäuser der Gemeinde sowie zahlreiche Sportplätze befänden, seien dort häufig Familien mit Kindern unterwegs. Für sie sei es eine besonders grosse Herausforderung, durch den oft schnellen Verkehr zu steuern.
Die Strasse sollte eigentlich 2018 saniert werden, mit Verkehrsinseln, einer dritten Fahrspur und einem Veloweg auf der Südseite, abseits der Hauptfahrbahn. „Das Konzept wurde vom Einwohnerrat beschlossen und liegt auf der Gemeinde bereit“, bestätigt Winter. Doch da der Kanton noch mit den Arbeiten an der Baslerstrasse ringe, die wegen des grossen Verkehrsaufkommens aus dem Elsass und dem dringenden Ersatz der ausgefahrenen Tramschienen Priorität geniessen, wisse man nicht, wann die Situation im Hegenheimermattweg entschärft werden kann.
Quelle: Übernommen von 20 Minuten und bearbeitet von belmedia Redaktion
Artikelbild: Google Maps