Bern: Zug-Drama bei Tiefencastel war unvorhersehbar
Am 13. August 2014 war ein Personenzug der Rhätischen Bahn zwischen Tiefencastel und Thusis aufgrund eines Erdrutsches entgleist. Dieser Unfall, einer der schwersten in der RhB-Geschichte, ist „nicht vorhersehbar“ gewesen, wie die Unfalluntersuchung ergab. Die Bahnverantwortlichen trifft somit keine Schuld. Allerdings deckte das Unglück einen Mangel im Alarmierungssystem auf.
Bei dem Zugunglück stürzte einer der sieben Wagen 20 Meter den Steilhang hinunter und wurde schliesslich von Bäumen gestoppt. Acht von 150 Reisenden wurden schwer verletzt – ebenso viele leicht. Eine Person starb aufgrund der Verletzungen neun Tage nach dem Unglück.
Die Bahnverantwortlichen tragen allerdings keine Schuld: Das Ereignis war auf „einen unvorhersehbaren Erdrutsch zurückzuführen, der während der Durchfahrt des Zuges erfolgte“, heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schlussbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST.
Eine halbe Stunde zuvor hatte ein anderer Zug die Unglücksstelle passiert, ohne dass Auffälligkeiten bemerkt worden wären. Unmittelbar nach dem Unglück zeigten sich Schwierigkeiten mit der Alarmierung. Der Zugführer versuchte es zuerst vergeblich via Funk, danach per Mobiltelefon, was auch nicht gelang. Er konnte erst eine telefonische Verbindung herstellen, nachdem er 150 Meter Richtung Thusis marschiert war.
Daher rät die SUST dem Bündner Bahnunternehmen sicherzustellen, dass die Möglichkeit einer Alarmierung in Notfällen von allen Stellen des knapp 400 Kilometer langen Streckennetzes gegeben ist – und das zu jeder Zeit.
Weiterhin deckte das Unglück ein Sicherheitsdefizit am Material auf. So lagen im entgleisten Wagen, der im Steilhang von Bäumen gestoppt wurde, Teile der Deckenverschalung am Boden. Diese sechs Kilogramm schweren Aluminium-Teile weisen scharfe Kanten auf und können Passagiere verletzen.
Das Bundesamt für Verkehr solle die Vorgaben für solche Verschalungen überprüfen, schreibt die SUST schreibt. Das Material soll sich auch bei heftigeren Erschütterungen nicht mehr lösen können.
Das Unglück bei Tiefencastel ist eines der schlimmsten der letzten Jahrzehnte für das Bahnunternehmen. Es überschattete die Feiern des 125-jährigen Jubiläums. Die Rechnung der Rhätischen Bahn belastete der Unfall mit 1,1 Millionen Franken. Im Betrag inbegriffen sind Rettungskosten sowie Kosten für die Instandsetzungen von Infrastruktur und Rollmaterial.
Quelle: Übernommen von BLICK und bearbeitet von belmedia-Redaktion
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